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Aktien: Sind die Sorgen gerechtfertigt? Expertenmeinung zum aktuellen Finanzstress

Veröffentlicht am 30.03.2023, 09:46
Aktualisiert 30.03.2023, 09:52
© Investing.com

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Investing.com - Finanzstress - ein Begriff, der in der Welt der Wirtschaft und der Börse in den letzten Jahren traurige Berühmtheit erlangt hat. Immer wieder taucht er auf, wenn Banken kollabieren oder ganze Finanzsysteme ins Wanken geraten. Auch in diesem Jahr mussten bereits mehrere US-Regionalbanken aufgeben und die Sorge vor einer Ansteckung auf den europäischen Bankensektor ist allgegenwärtig. Doch wie bedrohlich ist die Lage wirklich? Sind wir auf dem Weg in eine neue Finanzkrise? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben sich die Experten von DataTrek Research eingehend mit dem Thema beschäftigt und ihre Erkenntnisse in einem spannenden Artikel zusammengefasst, den wir Ihnen im Folgenden präsentieren werden:

Die Messung des systematischen finanziellen Stresses in den USA steht momentan stark im Fokus der Medien. Hierfür werden zwei Indikatoren herangezogen, um mögliche wirtschaftliche Gefahren frühzeitig zu erkennen.

Der erste ist der Financial Stress Index der St. Louis Fed. Zur Bewertung des Stresspegels stützt sich dieses Maß auf 18 Faktoren zur Beurteilung der Finanzmarktbedingungen, darunter Zinssätze, Kreditspreads und andere marktbasierte Messgrößen.

  • Der langfristige Durchschnitt des Index (1993 bis heute) beträgt 0,0.
  • Die Standardabweichung um diesen Mittelwert beträgt 1,0.
  • Das bedeutet, dass ein ungewöhnliches Maß an finanziellem Stress in den USA bei einem Wert von 1,0 (1 Standardabweichung) beginnt, bei 2,0 (2 SDs) bedenklicher wird und bei 3,0 oder darüber (3+ SDs) wirklich besorgniserregend wird.

Das folgende Schaubild zeigt die Entwicklung des Index seit 1993. Immer dann, wenn der Wert über 1,0 (1 Standardabweichung) lag, ist auch der Hauptgrund hierfür angegeben:

St. Louis Financial Stress Index - Quelle: DataTrek, St. Louis Fed

Zwei Beobachtungen zu diesen Daten:

  • Der St. Louis Fed Financial Stress Index eignet sich hervorragend zur Bestimmung von Perioden mit ungewöhnlich schwierigen Marktbedingungen. Falsche Messwerte über +1 Standardabweichung tauchen in der Zeitreihe nicht auf. Der Stressindex spiegelt außerdem präzise das Ausmaß der Belastungen wider, denen die Märkte zu diesem Zeitpunkt ausgesetzt waren.
  • Der Wert von 1,57 aus Mitte März 2023 (letzter verfügbarer Wert) liegt im gleichen Bereich wie Juli/August 2002 (1,27 - 1,46) und August - Oktober 2011 (1,14 - 1,26), also in Zeiten globaler geopolitischer (2002) oder finanzieller (2011) Spannungen.

Kommentar: Die unmittelbare Reaktion eines jeden längerfristig orientierten Aktienanlegers, der sich dieses Schaubild ansieht, besteht darin, Perioden ungewöhnlicher finanzieller Belastungen als "Kaufsignale" zu betrachten. Die Aufstockung von Aktienpositionen in solchen Phasen war über einen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren stets profitabel, auch wenn die nähere Zukunft manchmal holprig war (z. B. 2001-2002). Die Methode ist deshalb so effektiv, weil finanzieller Stress immer eine fiskal- und/oder geldpolitische Reaktion nach sich zieht. Das rückt die derzeitige erhöhte Messzahl in ein interessantes Licht: Der Kauf von Aktien zum jetzigen Zeitpunkt setzt voraus, dass es in naher Zukunft eine Reaktion der Fed (niedrigere Zinssätze) geben wird.

Der zweite Finanzstress-Index, den wir uns heute ansehen, ist der Corporate Bond Market Distress Index (CMDI) der NY Fed, der heute Morgen mit Daten bis zum 24. März aktualisiert wurde. Der CMDI konzentriert sich ausschließlich auf die Interna des US-amerikanischen Marktes für Unternehmensanleihen, wobei vor allem die Primär- und Sekundärpreise sowie die Liquiditätslage untersucht werden.

Wie der CMDI-Chart von 2005 bis heute zeigt, sieht es in dieser Ecke der Kapitalmärkte gar nicht so düster aus. Der Messbereich ist in Perzentilen angegeben. Die Daten stimmen größtenteils mit dem vorherigen Schaubild überein, weshalb wir die einzelnen Höchstwerte hier nicht näher erläutert haben. Die rote Linie stellt den relativen Grad der Marktstörung auf dem US-Markt für Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating (IG) dar, die braune Linie gilt für den Markt für Hochzinsanleihen (HY).

Ein Blick auf die jüngsten Daten zeigt, wo dieser Indikator vom Stressindex der St. Louis Fed abweicht. Erstens ist weder bei den IG- noch bei den HY-Bonds die Störung besonders groß; beide liegen um das 50ste Perzentil. Zum anderen sind die Spannungen am IG-Markt gegenüber dem Höchststand vom Oktober 2022 drastisch zurückgegangen. Der High-Yield-Bereich hat in den letzten Wochen stärkere Anzeichen von Stress gezeigt, ist aber noch nicht wieder auf dem Höchststand von Anfang Juli 2022 angelangt.

CMDI - Quelle: New York Fed, DataTrek

Kommentar: Die Spannungen am Markt für US-Unternehmensanleihen im vergangenen Jahr waren in erster Linie auf die Zinsvolatilität zurückzuführen, die durch die Unsicherheit über die Fed-Politik ausgelöst worden war. Jetzt, da die Märkte davon überzeugt sind, dass die Fed ihre Geldpolitik bis Ende des Jahres lockern wird, hat sich dieser Überhang aufgelöst und der Corporate-Bond-Markt funktioniert wieder reibungsloser.

Fazit: Wir haben uns also gerade zwei Stressindizes angesehen und zwei sehr unterschiedliche Aussagen über die aktuelle Wirtschafts- und Marktlage erhalten. Unserer Meinung nach liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen, aber der Index der St. Louis-Fed ist im Moment der relevantere. Die Märkte gehen eindeutig davon aus, dass die US-Wirtschaft kurz vor einem Kipppunkt steht, was mit dem jüngsten Wert des Finanzstressindex übereinstimmt. In der Vergangenheit ist die Fed immer dann zu Hilfe geeilt, wenn der Index auf einem ähnlichen Stand wie heute war. Das Einzige, was noch fehlt, ist, dass die Fed genau das Gleiche noch einmal tut, so zumindest die Argumentation der Aktienbullen.

von Robert Zach

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