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Ist jetzt etwa ein hervorragender Zeitpunkt, um die Wirecard-Aktie zu kaufen?

Veröffentlicht am 22.01.2020, 08:15
© Reuters.
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Die Wirecard (DE:WDIG) (WKN: 747206)-Aktie legt in diesen Tagen ein starkes Comeback hin. Auch wenn die Volatilität noch so manches Mal recht hoch bleibt, kratzt die Aktie des DAX-Zahlungsdienstleisters in diesen Tagen wieder häufiger an die Marke von 130 Euro. Ein Niveau, das wir seit Oktober des letzten Jahres nicht mehr kennen.

So mancher Investor dürfte sich daher fragen, ob jetzt ein geeigneter Zeitpunkt ist, um auf diesen Erholungszug aufzuspringen, oder ob Warten möglicherweise die angebrachtere Option sein könnte. Eine spannende Frage, der wir im Folgenden unter Berücksichtigung der letzten Neuigkeiten mal etwas auf den Grund gehen wollen.

Das könnte gerade jetzt dafürsprechen! Grundsätzlich ist vieles noch immer unverändert bei der Aktie von Wirecard. Die Milliardenprognose für das aktuelle Geschäftsjahr ist noch immer aktuell und auch aus Sicht der Kooperationen und Partnerschaften hat sich wenig verändert. Obwohl es hier in den ersten Wochen dieses Jahres vergleichsweise ruhig gewesen ist.

Eine wesentliche Veränderung hat es jedoch im Aufsichtsrat gegeben, die möglicherweise eine gewisse Tragweite besitzen könnte. Für Wulf Matthias, den langjährigen Vorsitzenden, rückt nun schließlich mit Thomas Eichelmann der ehemalige Vorsitzende des Prüfungsausschusses nach. Vielleicht ein wichtiger Wink in diesen Tagen, dass die Transparenz, Kommunikation und auch die jeweiligen Prüfungsergebnisse künftig eine größere Rolle spielen werden und der Druck des Aufsichtsgremiums auf das Management steigt. Das könnte durchaus eine gewisse Wende bedeuten.

Zudem scheinen in diesen Tagen die Shortseller auf dem Rückzug zu sein, was zusätzlich den Aktienkurs stützt. Dieser Aspekt muss jedoch nicht zwangsläufig mit besseren Aussichten zusammenhängen, sondern könnte lediglich ein Auswuchs der aktuellen Erholung sein. Auch Shortseller wollen schließlich ihre Verluste begrenzen, zumal sich das Ende des ersten Quartals nun doch ein wenig nähert.

Und, apropos Ende des ersten Quartals: Auch das könnte natürlich für etwas Euphorie sorgen, zumal hier die Prüfergebnisse näherrücken. Allerdings kann dieses Kapitel ein zweischneidiges Schwert sein, obwohl die Verantwortlichen seit Wochen und Monaten betonen, dass schon bald wieder das operative Wachstum in den Vordergrund rücken wird. Aussagen, die als Zuversicht hinsichtlich eines wohlwollenden Ausgangs dieses Kapitels interpretiert werden.

Das gilt es ebenfalls zu bedenken Trotz der intakten Wachstumsgeschichte mit Kooperationen auch in diesem Jahr, dem Wechsel im Aufsichtsrat und dem Rückzug der Shortseller könnte es jedoch auch einige Risiken geben. Ein größeres, womöglich sogar das größte Risiko hängt dabei vermutlich noch immer mit der Sonderprüfung zusammen. Oder mit der Qualität der publizierten Ergebnisse.

Wirecard und sein Management wird hier zwingend liefern müssen, um die Skeptiker, die Zweifler und auch die „Financial Times“ zurückweisen zu können. Das betrifft einerseits die grundsätzliche Fragestellung, ob es bilanzielle Unregelmäßigkeiten gegeben hat, oder eben nicht. Aber auch die Qualität der Ergebnisse beziehungsweise der Veröffentlichung.

Zum letzten Frühjahr gab es reichlich Kritik daran, dass das Management lediglich Auszüge aus der Prüfung veröffentlicht hat, was ebenfalls für Spekulationen sorgte. Es reichte damals zwar aus, um die „Financial Times“ zurückzuweisen, irgendwie ist jedoch immer etwas Unsicherheit mitgeschwungen, die sich im letzten Herbst und bei neuerlichen Berichten entladen hat.

Wirecard steht somit unter Zugzwang, dieses Mal insgesamt besser zu liefern, um das Kapitel ein für alle Mal zu beenden. Ansonsten könnte das Vertrauen möglicherweise nicht so stark zurückkehren, wie langfristige Investoren das wohl gerne hätten.

Eine verzwickte Situation Die Aktie von Wirecard ist seit Jahresanfang wieder auf einem soliden Weg, wofür es durchaus Gründe geben mag. Nichtsdestoweniger bleibt die Situation verzwickt, bis die Prüfergebnisse veröffentlicht werden. Hoffentlich auch in der gewünschten Qualität und Transparenz, wie die Märkte und Investoren das gerne hätten.

Die langfristigen Chancen sind da, keine Frage, allerdings ist es hier das Vertrauen, das noch immer auf der Kippe steht. Es kann daher ebenso verständlich sein, wenn man als Investor auf ein wenig mehr Wiederherstellung des Vertrauens warten möchte, ehe man sich erstmalig oder auch erneut positioniert.

Vincent besitzt Aktien von Wirecard. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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