Investing.com - Die Bank of Japan will die 10-jährige Rendite künftig auf 1,0% statt auf die derzeitige Obergrenze von 0,5% steigen lassen. Damit will die japanische Zentralbank ihre Geldpolitik künftig flexibler gestalten. Hintergrund ist die Inflation, die im Juli in Tokio stärker als erwartet gestiegen ist und nun bei 3,0% liegt. Das erhöht den Druck auf die Bank, deren Inflationsziel bei 2% liegt.
Nur eine Minderheit der von Refinitiv befragten Analysten hatte erwartet, dass die japanische Zentralbank auf der heutigen Sitzung die von ihr 2016 eingeführte Steuerung der Zinskurve ändern würde.
Wie erwartet ließen die Notenbanker den Leitzins des Landes unverändert bei minus 0,1%.
Die durchschnittliche Inflationsprognose des Gremiums für das im April endende Fiskaljahr ohne frische Lebensmittel stieg wie allgemein erwartet deutlich von 1,8% auf 2,5%. Darüber hinaus stellte die BoJ fest, dass "Anzeichen für eine Veränderung des Lohn- und Preissetzungsverhaltens der Unternehmen zu erkennen sind". Die Bank sieht nun sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr Aufwärtsrisiken für die Inflation, und nicht mehr nur in diesem Jahr, wie noch im April.
Der Median der Inflationsprognose für das Fiskaljahr 2024 wurde von 2,0% auf 1,9% gesenkt, während der Median für 2025 unverändert bei 1,6% blieb. Demnach ist das Direktorium weiterhin nicht davon überzeugt, dass die Inflation dauerhaft über dem Zielwert liegen wird.
Capital Economics kommentierte die heutigen Beschlüsse wie folgt: "Unsere Prognose bleibt, dass die Bank of Japan keine weiteren Anpassungen an ihrer Zinskurvensteuerung vornehmen und ihren kurzfristigen Leitzins bei -0,1% belassen wird."
Der Yen konnte im Anschluss an die heutige Entscheidung in Japan zulegen, während die Börse in Tokio nachgab.