Von Ambar Warrick
Investing.com - Die südkoreanische Zentralbank hat am Mittwoch ihren Leitzins im Rahmen der Erwartungen des Marktes angehoben. Damit will die Bank die steigende Inflation in den Griff bekommen. Zudem soll der schwächelnde Won gestützt werden.
Die Bank of Korea (BoK) hat ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 3 % angehoben. Damit steigen die Kreditkosten in Südkorea auf den höchsten Stand seit zehn Jahren. Das Land kämpft derzeit mit der höchsten Inflation seit fast 24 Jahren.
Die am Mittwoch beschlossene Zinserhöhung ist bereits die sechste der BoK in diesem Jahr. Die Zentralbank war eine der ersten weltweit, die nach der Corona-Pandemie mit der Straffung der Geldpolitik begann. Insgesamt haben die Maßnahmen der Bank jedoch kaum zur Eindämmung der Inflation beigetragen.
Südkoreas Wirtschaft leidet auch unter den Folgewirkungen einer drastischen Konjunkturabschwächung in China, einem wichtigen Handelspartner. Höhere Rohstoffpreise haben das Land angesichts seiner starken Abhängigkeit von Lebensmittel- und Kraftstoffimporten ebenfalls schwer belastet.
Während die Inflation im Oktober leicht nachließ, behielt die BoK dennoch ihre hawkische Position bei. Vor Kurzem hat die Bank signalisiert, dass sie erwartet, dass die Inflation kurzfristig hoch bleiben und bis zum 1. Quartal 2023 bei etwa 5 % liegen wird.
Die Bank erhöht auch die Zinssätze, um mit der Fed Schritt zu halten, die die Zinsen in diesem Jahr bereits fünf Mal angehoben hat. Aber da die US-Zinssätze derzeit über denen in Südkorea liegen, hat der Won in diesem Jahr stark gelitten. Die Währung fiel um über 20 % auf ein 13-Jahres-Tief und gehört in diesem Jahr zu den asiatischen Währungen mit der schlechtesten Wertentwicklung.
Der Won zeigte wenig Reaktion auf die Zinserhöhung und handelte leicht tiefer bei 1.432,33 zum Dollar.
Die Zinserhöhung am Mittwoch enttäuschte auch einen kleinen Teil der Händler, die darauf setzten, dass der Druck der Fed die BoK dazu bringen würde, die Zinsen stärker als erwartet anzuheben.