BERLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Unternehmen in Deutschland halten sich bei ihren Investitionen weiter zurück. In der Folge bleibe die Kreditnachfrage schwach, wie der Bundesverband deutscher Banken (BdB) am Freitag in Berlin berichtete. Eine Trendwende sei auch in der zweiten Jahreshälfte nicht zu erwarten. Das Gesamtvolumen der ausstehenden Kredite habe im zweiten Quartal mit 1140 Milliarden Euro nur 0,3 Prozent über dem Vorquartal gelegen.
Hauptgeschäftsführer Heiner Herkenhoff erwartet eine positive Entwicklung bei schneller Umsetzung des von der Bundesregierung beschlossenen Wachstumschancengesetzes. Die dort geplanten Maßnahmen könnten für kleine und mittelständische Unternehmen Investitionsimpulse setzen. Gleichzeitig warnte er: "Es muss aber darauf geachtet werden, dass keine neue Bürokratie entsteht. Wir brauchen stärkere Anreize für die Wirtschaft, und vor allem die Bürokratie ist da häufig noch ein Bremsfaktor."
Die Banken haben die Kreditstandards nach Angaben des Verbandes deutlich weniger verschärft als in den Vorquartalen. Allerdings hätten die EZB-Leitzinserhöhungen zu einem deutlichen Anstieg der Zinsen bei Neukrediten für Firmen geführt. Einen steigenden Einfluss auf die Finanzierungen könne der klimafreundliche Umbau der Geschäftsmodelle erlangen, wie eine aktuelle Umfrage der EZB zeige. Dazu sagte Herkenhoff: "Das ist ein positiver Anreiz, denn die Wirtschaft soll sich transformieren, also nachhaltiger werden." Die Banken stünden zur Finanzierung bereit.