BERLIN (dpa-AFX) - Die Bauindustrie hat weniger Bürokratie beim Wohnungsbau in Deutschland gefordert. Anforderungen der öffentlichen Hand an Gebäude seien eine der vielen Herausforderungen für die Baubranche, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands HDB, Tim-Oliver Müller, am Mittwoch im Deutschlandfunk.
Es gehe nicht darum, Infrastrukturen oder Wohnungen erster und zweiter Klasse bauen zu wollen. "Aber wir haben uns in Deutschland angewöhnt, gerade bei den Standards immer ganz oben ins Regal zu greifen", sagte Müller. Das betreffe beispielsweise den Schallschutz. "Wir haben Anforderungen, dass ja quasi jede Wohnung so gut gedämmt ist wie ein Tonstudio. Und das braucht es nicht." Müller stellte aber auch klar: "Wir brauchen Schutzvorschriften im Bereich der Statik, im Bereich des Brandschutzes. Die darf man nicht anrühren."
Müller prognostiziert, dass in Deutschland 2024 deutlich weniger Wohnungen gebaut werden und man damit auch unter den Bedarfen liegt. "Das liegt daran, dass wir einfach einen Einbruch im Auftragseingang von etwa 40 Prozent im Wohnungsbau verzeichnen müssen. Die Baugenehmigungen gehen ähnlich stark zurück, und das, was heute nicht genehmigt wird beziehungsweise in die Bücher der Unternehmen kommt, das können wir im nächsten Jahr auch nicht bauen", sagte Müller.