ROUNDUP: Uneinigkeit in EZB über Straffungstempo
DAVOS/WIEN - In der Europäischen Zentralbank (EZB) herrscht Uneinigkeit über die angemessene Reaktion auf die hohe Inflation. Nachdem EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Montag ein eher moderates Tempo mit graduellen Zinsanhebungen ab Sommer signalisierte hatte, kam am Dienstag Widerspruch aus Österreich. Notenbankchef Robert Holzmann plädierte für einen entschlosseneren Einstieg in die geldpolitische Straffung. Dem widersprach Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau.
GESAMT-ROUNDUP 2: Ukraine fordert mehr Waffen - Moskau gibt sich siegesgewiss
BERLIN - Nach drei Monaten Krieg gegen Russland verlangt die Ukraine vom Westen dringend mehr Militärhilfen. Präsident Wolodymyr Selenskyj stellte seine Landsleute angesichts schwerer russischer Angriffe im Osten auf harte Wochen ein. Außenminister Dmytro Kuleba schrieb am Dienstag auf Twitter (NYSE:TWTR): "Die russische Offensive im Donbass ist eine erbarmungslose Schlacht, die größte auf europäischem Boden seit dem Zweiten Weltkrieg. Russland zeigte sich trotz bisheriger Rückschläge siegesgewiss. Unterdessen warf Polen Deutschland einen Wortbruch bei Waffenlieferungen vor.
Keine gemeinsamen Schulden für Zuschüsse an die Ukraine
BRÜSSEL - Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat gemeinschaftlichen EU-Schulden für die Finanzierung von Zuschüssen an die Ukraine eine Absage erteilt. Ein Vorgehen wie beim Corona-Aufbaufonds sei für Deutschland ausgeschlossen, sagte Lindner nach einem Treffen mit seinen EU-Amtskollegen in Brüssel am Dienstag. Er zeigte sich jedoch offen dafür, Kredite an die Ukraine durch die Aufnahme von Schulden zu ermöglichen. Zuschüsse müsste die Ukraine nicht zurückzahlen, Kredite hingegen schon.
USA: Neubauverkäufe brechen ein
WASHINGTON - In den USA sind die Verkäufe neuer Häuser deutlich stärker gefallen als erwartet. Im April seien die Verkaufszahlen im Monatsvergleich um 16,6 Prozent gesunken, teilte das Handelsministerium am Dienstag in Washington mit. Analysten hatten im Schnitt lediglich einen Rückgang um 1,8 Prozent erwartet. Der Rückgang im April ist der vierte in Folge.
SPD-Fraktionschefs 'perspektivisch' für weitere Entlastungen
MÜNCHEN - Die SPD will "perspektivisch" weitere finanzielle Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger anpeilen. Nach den bisherigen Entlastungspaketen werde man "die Wirkung der Maßnahmen evaluieren und perspektivisch weitere Entlastungsschritte in den Blick nehmen", heißt es in einem Beschluss der SPD-Fraktionschef aus dem Bundestag, dem Europaparlament und den Länderparlamenten vom Dienstag. Die Menschen dürften in der Übergangszeit von fossiler zu regenerativer Energie nicht über Gebühr belastet werden.
Scholz: Sind in Gesprächen zu Erhöhung von Öl- und Gasförderung
PRETORIA - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wirbt für eine Erhöhung der Fördermengen von Öl und Gas, um den hohen Energiepreisen entgegenzuwirken. "Wir diskutieren jetzt mit all diesen Ländern, die Öl und Gas fördern, und versuchen sie zu überzeugen, ihre Kapazitäten zu erhöhen, so dass dies dem Weltmarkt helfen würde", sagte Scholz in einem Interview mit der Deutschen Welle am Dienstag im südafrikanischen Pretoria. Er erwarte eine sehr schwierige Lage bei den Treibstoffpreisen, sagte Scholz. Man werde diese nicht mit Hilfe von Subventionen niedrig halten können. Es sei aber nötig, die Versorgung mit Gas und Treibstoffen zu erhöhen, damit Staaten ihre Rechnungen bezahlen könnten.
DAVOS/Ex-Finanzministerin: Ukraine-Krieg gefährdet globale Stabilität
DAVOS - Russlands Krieg in der Ukraine gefährdet aus Sicht der früheren ukrainischen Finanzministerin Natalie Jaresko die globale Stabilität. Es drohe eine Nahrungsmittelkrise, wenn die Ukraine ihr Getreide nicht exportieren könne. "Und in vielen Teilen der Welt führt Hunger zu zivilen Unruhen", sagte Jaresko am Rande der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos der Deutschen Presse-Agentur. In der Ukraine müsse dringend ein Korridor geöffnet werden für den Export von 20 Millionen Tonnen Getreide aus der vergangenen Ernte. Das von Russland angegriffene Land gilt als Kornkammer Europas und war vor dem Krieg einer der weltweit größten Exporteure von Mais und Weizen.
Schweden empfiehlt fünfte Corona-Impfung für Ältere im Herbst
STOCKHOLM - Schweden empfiehlt allen Menschen ab 65 Jahren und Risikogruppen eine fünfte Corona-Impfung im Herbst. "Die Pandemie ist nicht vorbei", sagte Sozialministerin Lena Hallengren am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Stockholm. Es sei immer noch wichtig, sich impfen zu lassen. Alle anderen Erwachsenen dürften nun eine vierte Impfung bekommen, wenn sie das wünschten, hieß es. Dazu könnten etwa Menschen zählen, die auf die 65 zugehen oder mit einem Menschen, für den ein besonderes Risiko besteht, zusammenwohnen. Menschen ab 65 Jahren hatten zuvor schon eine vierte Impfung angeboten bekommen.
Von der Leyen will russische Vermögenswerte für Ukraine-Hilfe nutzen
DAVOS - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich beim Weltwirtschaftsforum dafür ausgesprochen, für den Wiederaufbau der Ukraine auch beschlagnahmte russische Gelder zu nutzen. "Wir sollten dafür jeden Stein umdrehen - wenn möglich auch russische Vermögenswerte, die wir eingefroren haben", sagte die deutsche Spitzenpolitikerin am Dienstag in Davos. Es gehe darum, die Schäden des zerstörerischen Furors von Russlands Präsident Wladimir Putin zu beheben und die Zukunft der Ukraine nach den Wünschen ihrer Bürger zu gestalten.
ROUNDUP: Unternehmensstimmung in der Eurozone trübt sich ein
LONDON - Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im Mai von hohem Niveau eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global (ehemals IHS Markit) fiel zum Vormonat um 0,9 Punkte auf 54,9 Punkte, wie die Marktforscher am Dienstag in London nach einer ersten Umfragerunde mitteilten. Analysten hatten im Schnitt mit einer Eintrübung gerechnet, aber nur auf 55,1 Punkte.
Großbritannien: Wirtschaftsstimmung trübt sich deutlich stärker ein als erwartet
LONDON - Die Stimmung in der britischen Wirtschaft hat sich im Mai deutlich stärker eingetrübt als erwartet. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global gab gegenüber dem Vormonat um 6,4 Punkte auf 51,8 Punkte nach, wie die Marktforscher am Dienstag in London laut einer ersten Schätzung mitteilten. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang 56,5 Punkte gerechnet. Werte von über 50 Punkten deuten auf ein wirtschaftliches Wachstum hin.
Frankreich: Geschäftsklima bleibt stabil
PARIS - Die Stimmung in den französischen Unternehmen hat sich im Mai nicht verändert. Das Geschäftsklima habe wie im Vormonat 106 Punkte betragen, teilte das Statistikamt Insee am Dienstag in Paris mit. Volkswirte hatten im Schnitt mit einer leichten Eintrübung auf 105 Punkte gerechnet.
Kundenhinweis:
ROUNDUP: Sie lesen im Konjunktur-Überblick eine Zusammenfassung. Zu diesem Thema gibt es mehrere Meldungen auf dem dpa-AFX Nachrichtendienst.