FREISING (dpa-AFX) - Trotz in die Höhe schnellender Energiepreise wächst die deutsche Biogasbranche nur langsam. Für 2022 geht der Fachverband Biogas von einem Anstieg um 109 auf bundesweit 9879 Anlagen aus, wie er am Donnerstag mitteilte. Das ist ein Anstieg um gut ein Prozent. Auch die Stromerzeugung werde nur minimal auf 33,6 Terawattstunden zulegen, nach 33,5 im vergangenen Jahr.
Bei der mit Biogas erzeugten Wärme sieht der Verband dagegen eine deutliche Aufwärtstendenz durch eine hohe Nachfrage. Nachdem die extern genutzte Leistung bereits 2021 auf gut 15,4 Terawattstunden anstieg, soll es 2022 auf 17,4 nach oben gehen.
Insgesamt bezeichnete Verbandspräsident Horst Seide die Situation als "nicht berauschend". "Die aktuellen Zahlen zeigen die massive Verunsicherung in der Branche, da die komplett aus dem Ruder laufenden rechtlichen Vorgaben und die politischen Unsicherheiten die Investitionsbereitschaft in der Branche deutlich dämpfen." Um die Potenziale von Biogas dauerhaft zu heben, brauche es "ein klares Bekenntnis der Politik und verlässliche Perspektiven, die über das Jahr 2024 hinaus gehen".
In jüngerer Zeit sieht Seide allerdings eine Intensivierung der Gespräche mit dem Wirtschaftsministerium, um "weitere Bremsen" für die Branche zu lösen. Insgesamt ist noch Luft nach oben: Wenn Rest- und Abfallstoffe komplett genutzt würden, könne man die aktuelle Erzeugung verdoppeln, ohne zusätzliche Anbauflächen zu benötigen, sagte Seide. Wichtigster Ausgangsstoff für Biogas in Deutschland ist Maissilage. Aktuell nimmt allerdings insbesondere die Zahl von gülleverarbeitenden Anlagen zu.