FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 24. Juli 2013. Konstanz an der Nullerlinie zwischen Optimismus und Pessimismus zeigt, bei den professionellen Investoren deren entpannte Zurücklehnung. Die privaten haben Gewinne mitgenommen und sehen den Markt ebenfalls in Seitwärtslage, wenn nicht sogar vor einem Sommerloch.
Einmal mehr war es Fed-Chef Ben Bernanke, der in der Berichtswoche dem DAX auf die Sprünge half. Seine Aussage vor dem US-Repräsentantenhaus, sich in Sachen Tapering Flexibilität zu bewahren und nicht übereilt mit dem schrittweisen Zurückfahren der Fed-Anleihekäufe zu beginnen, hatte Aktienkurse dies- und jenseits des Atlantiks am vergangenen Mittwochabend sowie den darauffolgenden Tagen beflügelt. Auch der Hinweis, die US-Notenbank würde eingreifen, falls sich die Situation am US-Häusermarkt verschlechtern sollte, kam bei Marktteilnehmern positiv an. Denn jeder kann sich ausmalen, was dies bedeuten würde: weitere Anleihekäufe.
Die Finanzmärkte, insbesondere die Aktienmärkte haben sich also nach den jüngsten Relativierungen des Fed-Vorsitzenden wieder beruhigt. US-Dividendentitel kletterten sogar auf ein neues Allzeithoch. Ein Zustand, der bei deutschen Standardwerten zwar noch nicht eingetreten, jedoch wieder in greifbare Nähe gerückt ist. Die angesprochene Beruhigung ist jedoch auch in anderer Form zu erkennen. Ein Blick auf den VDAX offenbart: Von größeren Kursschwankungen gehen Aktienmarktakteure derzeit eher nicht aus. Der Gradmesser für Volatilität hat sein Jahreshoch von Ende Juni weit hinter sich gelassen und notiert nun wieder nahe an seinem Frühjahrstief. Die Ruhe und Gelassenheit, die dieser Indikator reflektiert, spiegelt sich übrigens auch in unserer Sentiment-Erhebung wider.
Die wöchentlich von der Börse Frankfurt befragten institutionellen Investoren zeigen sich von den jüngsten Gewinnen des Aktienmarktes völlig unbeeindruckt. Gegenüber vergangenem Mittwoch ergab sich nicht die geringste Stimmungsänderung. Unser Bull/Bear-Index notiert daher wieder auf demselben, gemessen an der Marktentwicklung, relativ niedrigen Niveau der Vorwoche bei 53,9 Punkten.
Privatanleger machen Kasse
Die Privatanleger haben sich in der Berichtswoche völlig anders als die Investmentprofis verhalten. Ein Teil von ihnen nutzte die hohen DAX-Kurse zum Ausstieg. Fast genauso viele begaben sich sogar auf die Short-Seite. Der Bull/Bear-Index der Privaten fällt auf 42,6 Punkte und damit in die Nähe seines Jahrestiefs.
Wer nun wissen möchte, warum die Anleger stillhalten und dem steigenden Aktienmarkt nur hinterherschauen, muss lediglich einen Blick auf die Mai-Entwicklung unseres Stimmungsbarometers werfen. Damals schoss der DAX auf sein Allzeithoch, die Investoren scherten sich aber nicht darum. Sie saßen diese Phase aus und wurden erst wieder auf der Käuferseite aktiv, als der DAX-Index wieder zu Kursen deutlich unter 8.000 Zählern zu haben war. Diese Erfahrung ist noch frisch in Erinnerung der Akteure und hindert sie daran, steigenden Kursen hinterher zu jagen.
Vergangene Woche vermuteten wir, dass unsere Panel-Teilnehmer an eine Trading-Range, eine Konsolidierung oder vielleicht sogar an ein Sommerloch bei der DAX-Entwicklung glauben. Dies scheint nach wie vor der Fall zu sein. Große Kapitalzuflüsse wie am US-Aktienmarkt wird es hierzulande wohl nicht geben. Hierauf verlassen sich die Investoren vermutlich und hoffen, dass der DAX sich genauso ruhig verhält wie sie. Diesmal könnte ihnen der Markt jedoch einen Strich durch die Rechnung machen.
Möchten Sie die Marktstimmung jede Woche an Ihre E-Mail erhalten, dann melden Sie sich an für den Börse Frankfurt Newsletter unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 24. Juli 2013/Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Einmal mehr war es Fed-Chef Ben Bernanke, der in der Berichtswoche dem DAX auf die Sprünge half. Seine Aussage vor dem US-Repräsentantenhaus, sich in Sachen Tapering Flexibilität zu bewahren und nicht übereilt mit dem schrittweisen Zurückfahren der Fed-Anleihekäufe zu beginnen, hatte Aktienkurse dies- und jenseits des Atlantiks am vergangenen Mittwochabend sowie den darauffolgenden Tagen beflügelt. Auch der Hinweis, die US-Notenbank würde eingreifen, falls sich die Situation am US-Häusermarkt verschlechtern sollte, kam bei Marktteilnehmern positiv an. Denn jeder kann sich ausmalen, was dies bedeuten würde: weitere Anleihekäufe.
Die Finanzmärkte, insbesondere die Aktienmärkte haben sich also nach den jüngsten Relativierungen des Fed-Vorsitzenden wieder beruhigt. US-Dividendentitel kletterten sogar auf ein neues Allzeithoch. Ein Zustand, der bei deutschen Standardwerten zwar noch nicht eingetreten, jedoch wieder in greifbare Nähe gerückt ist. Die angesprochene Beruhigung ist jedoch auch in anderer Form zu erkennen. Ein Blick auf den VDAX offenbart: Von größeren Kursschwankungen gehen Aktienmarktakteure derzeit eher nicht aus. Der Gradmesser für Volatilität hat sein Jahreshoch von Ende Juni weit hinter sich gelassen und notiert nun wieder nahe an seinem Frühjahrstief. Die Ruhe und Gelassenheit, die dieser Indikator reflektiert, spiegelt sich übrigens auch in unserer Sentiment-Erhebung wider.
Die wöchentlich von der Börse Frankfurt befragten institutionellen Investoren zeigen sich von den jüngsten Gewinnen des Aktienmarktes völlig unbeeindruckt. Gegenüber vergangenem Mittwoch ergab sich nicht die geringste Stimmungsänderung. Unser Bull/Bear-Index notiert daher wieder auf demselben, gemessen an der Marktentwicklung, relativ niedrigen Niveau der Vorwoche bei 53,9 Punkten.
Privatanleger machen Kasse
Die Privatanleger haben sich in der Berichtswoche völlig anders als die Investmentprofis verhalten. Ein Teil von ihnen nutzte die hohen DAX-Kurse zum Ausstieg. Fast genauso viele begaben sich sogar auf die Short-Seite. Der Bull/Bear-Index der Privaten fällt auf 42,6 Punkte und damit in die Nähe seines Jahrestiefs.
Wer nun wissen möchte, warum die Anleger stillhalten und dem steigenden Aktienmarkt nur hinterherschauen, muss lediglich einen Blick auf die Mai-Entwicklung unseres Stimmungsbarometers werfen. Damals schoss der DAX auf sein Allzeithoch, die Investoren scherten sich aber nicht darum. Sie saßen diese Phase aus und wurden erst wieder auf der Käuferseite aktiv, als der DAX-Index wieder zu Kursen deutlich unter 8.000 Zählern zu haben war. Diese Erfahrung ist noch frisch in Erinnerung der Akteure und hindert sie daran, steigenden Kursen hinterher zu jagen.
Vergangene Woche vermuteten wir, dass unsere Panel-Teilnehmer an eine Trading-Range, eine Konsolidierung oder vielleicht sogar an ein Sommerloch bei der DAX-Entwicklung glauben. Dies scheint nach wie vor der Fall zu sein. Große Kapitalzuflüsse wie am US-Aktienmarkt wird es hierzulande wohl nicht geben. Hierauf verlassen sich die Investoren vermutlich und hoffen, dass der DAX sich genauso ruhig verhält wie sie. Diesmal könnte ihnen der Markt jedoch einen Strich durch die Rechnung machen.
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© 24. Juli 2013/Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de
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