FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die schwierige Marktlage lässt die Umsätze steigen, eine klare Richtung ist bei Aktien-ETFs aber nicht auszumachen. Klar ist aber das anhaltende Interesse an Geldmarkt-Trackern.
24. Oktober 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Sorge vor einer Eskalation im Nahen Osten macht sich auch im ETF-Handel bemerkbar, vor allem im Handelsvolumen. "Die Umsätze sind deutlich gestiegen", berichtet Frank Mohr von der Société Générale (EPA:SOGN). Das Geschäft ist aber gemischt. Mohr meldet einen klaren Kaufüberhang. "Auf den niedrigen Niveaus steigt so mancher ein." Fabian Wörndl von Lang & Schwarz sieht hingegen überwiegend Verkäufe. "Auch die großen Indizes sind betroffen." Ein nahezu ausgeglichenes Verhältnis zwischen Käufen und Verkäufen beobachtet unterdessen Holger Heinrich von der Baader Bank.
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Die Aktienmärkte haben zuletzt stark verloren. Der DAX steht am Dienstagmittag nur noch bei 14.846 Punkten, das Plus seit Jahresanfang ist auf 5 Prozent zusammengeschmolzen. Auch die US-Börsen (ETR:SXR4) haben kräftig verloren, im Dow Jones sind mittlerweile sämtliche Gewinne aus diesem Jahr wieder dahin. Der Nasdaq 100 kommt trotz jüngster Kursverluste hingegen immer noch auf ein Plus von 34 Prozent.
Gemischtes Bild bei Aktien-Trackern
"Deutlich mehr Käufe als Verkäufe" registriert Mohr für MSCI World- und USA-ETFs, etwa von iShares. "Da schlagen sich sicherlich auch noch die ETF-Sparpläne von Monatsmitte nieder." Wörndl zufolge stehen MSCI World- (IE00B4L5Y983, LU1781541179) und S&P 500-Tracker hingegen auf den Verkaufslisten. Bei der Baader Bank weisen vor allem ETFs auf große US-Indizes wie S&P 500 und Nasdaq (6:ANAUE) und deren ESG-Varianten (7:ISSRIL) hohe Umsätze auf, ebenso Quality-ETFs (IE00BX7RRJ27, IE00BWT3KN65). Bei den globalen Produkten liegt der Fokus Heinrich zufolge auf ESG-Varianten der MSCI World-ETFs. Viel gehandelt würden aber auch ETFs mit Schwerpunkt Qualitätsdividenden (4:QDVW).
Was europäische Aktien angeht, stehen bei Kunden*innen der Société Générale MSCI EMU- und Euro Stoxx-ETFs auf den Abgabelisten, ebenso DAX-ETFs. Bei der Baader Bank konzentrieren sich die Umsätze - Käufe und Verkäufe - auf ESG-Varianten des MSCI Europe und des Euro Stoxx 50. "Außerdem sind europäische Small Caps ein Thema", erklärt Heinrich. Wörndl meldet vermehrt Abgaben für DAX-ETFs mit Hebel wie den Xtrackers LevDAX Daily Swap (3:XLDX).
Angesagt: KI
Im Geschäft mit Branchen-ETFs dreht sich einmal mehr vieles um Technologie-ETFs, diesmal konkret solche mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz. In der Gunst weit oben stehen etwa der Amundi MSCI Robotics & AI ESG Screened (6:GOAI) und der Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data (5:XAIX).
Geldmarkt-Tracker gefragt, lange Laufzeiten nicht
Weiter beliebt: Geldmarkt-ETFs. "Die sind mittlerweile immer gesucht", erklärt Wörndl mit Blick auf den Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap (4:XEON). Auch der Lyxor Euro Overnight Return (9:LYXEUC) und der iShares EUR Ultrashort Bond (6:ERNE) sind gefragt, wie Mohr feststellt. Verkauft würden hingegen Unternehmensanleihen-ETFs und solche, die länger laufende europäische Staatsanleihen abbilden.
Gold und Bitcoin heben ab
Viel um geht bei Lang & Schwarz außerdem in Gold-ETCs wie Xetra-Gold (4:4GLD). "Das läuft in beide Richtungen." Der Goldpreis steigt seit rund zwei Wochen und liegt aktuell nur noch knapp unter der 2.000 US-Dollar-Marke für die Feinunze. Hohe Umsätze verzeichneten weiterhin die zwei gehebelten Gas-ETCs von WisdomTree (IE00BLRPRG98, IE00B76BRD76), einer long, einer short.
Stark gestiegen ist diese Woche auch der Bitcoin, der erstmals seit Mai 2022 wieder über 35.000 US-Dollar kletterte. Krypto-ETNs wie der ETC Group Physical Bitcoin (4:BTCE) profitieren. Hintergrund sind - wie vor einer Woche - Spekulationen über die Zulassung eines Bitcoin-Spot-ETFs in den USA. "Digitale Anlageprodukte verzeichneten die vierte Woche in Folge Zuflüsse", berichtet der auf digitale Anlagen spezialisierte britische Asset Manager Coinshares.
ETFs immer billiger
Die Preise für ETFs fallen weiter. Diese Woche hat Emittent SPDR für den November eine deutliche Reduzierung der Verwaltungsgebühren für S&P 500-ETFs angekündigt. Eigenen Aussagen zufolge bietet SPDR damit die kostengünstigsten physisch-replizierenden S&P 500-ETFs mit Sitz in Europa an. Die Gesamtkostenquote für den klassischen S&P 500-Tracker (3:SPX5) sinkt von 0,09 auf 0,03 Prozent, für die währungsgesicherte Variante (4:SPPE) von 0,12 auf 0,05 Prozent und für die ESG-Variante (4:SPPY) von 0,10 auf 0,03 Prozent.
von: Anna-Maria Borse, 24. Oktober 2023, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.