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Börse Frankfurt-News: Fehlausbruch oder neuer Trend? (Markttechnik)

Veröffentlicht am 04.07.2012, 14:32
Aktualisiert 04.07.2012, 14:36
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 4 Juli 2012. Nach dem jüngsten EU-Krisengipfel und der daraufhin folgenden Ralley an den Aktienmärkten hat sich das Chartbild deutlich aufgehellt - meinen die einen Techniker. Andere zeigen sich indes skeptisch und sehen nur wenig weiteres Aufwärtspotenzial.

Die Talfahrt scheint gestoppt, zumindest vorerst. Seit dem jüngsten EU-Krisengipfel Ende vergangener Woche haben sich die Aktienmärkte deutlich erholt - auch wenn es am heutigen Mittwoch zu einer Konsolidierung kommt. 'Der Abwärtstrend ist geknackt. Damit besteht die Chance in Richtung 6.600 Punkte und auch darüber hinaus anzusteigen', konstatiert der technische Analyst und Herausgeber des 'Candlestick-Letter', Stefan Salomon. Aufgrund der politischen Börse sei zwar auch ein Fehlausbruch durchaus noch einzuplanen. Vorerst sollte sich der DAX aus Sicht des Technikers im Bereich von 6.500 Punkten aber stabil zeigen.

'Da auch die trendfolgenden Indikatoren MACD und Aroon long positioniert sind, sehen wir kurzfristig gute Chancen auf eine Fortsetzung der jüngsten Rally', reiht sich die HSBC ins Optimistenlager ein. Die nächste Hürde markiere das Tief von Anfang März bei 6.613 Punkten, bevor für die Aktienbullen sogar die Hochpunkte von April und Mai bei gut 6.800 Punkten in Schlagdistanz geraten könnten. Auf der Unterseite gelte es jedoch ein Schließen der Kurslücke bei 6.262/c40 Punkten unbedingt zu verhindern, fügt die HSBC hinzu. 'Bereits ein Rückfall in den ehemaligen Abwärtstrend seit Ende März würde für einen deutlichen Wermutstropfen sorgen.'

'Politisch bedingtes Strohfeuer'

Deutlich pessimistischer schätzt hingegen Klaus Deppermann von der BHF-Bank die Verfassung der Märkte ein und sieht den gegenwärtigen Anstieg nur als politisch bedingtes Strohfeuer, das vermutlich noch Ende dieser Woche beendet sein könnte. 'Nach einer kurzen Topbildungsphase dürfte sich der mittelfristige Abwärtstrend an den europäischen Aktienmärkten weiter fortsetzen', prognostiziert der Analyst.

Zwar hätten sich einige Aktienindex-Charts, wie etwa der des Euro Stoxx 50, verbessern können, einige wichtige Intermarket-Indikatoren bestätigten den Anstieg der Aktienindizes jedoch nicht oder nicht ausreichend. Dazu zähle unter anderem der Euro, der bislang nur an einem einzigen Tag zugelegt habe und noch unterhalb des letzten kurzfristigen Hochpunkts von Mitte Juni notiere. 'Auch innerhalb des Rohstoffsektors bzw. von rohstoffbezogenen Sektorindizes wird der jüngste Anstieg nur unzureichend untermauert', ergänzt Deppermann und traut dem DAX auf kurze Sicht ein maximales Erholungspotenzial bis 6.670 Punkte zu.

Szenario eines signifikanten Tiefs intakt

Auch die Commerzbank bleibt skeptisch: 'Auch wenn es beim Gipfel zu Beschlüssen kam, die die Marktteilnehmer zunächst positiv bewertet haben, sind die Probleme in Europa noch nicht gelöst. Daher werden bald die technischen Faktoren wie die zyklische Betrachtung wieder in den Mittelpunkt des Interesses der Börsianer rücken', erwartet Analyst Christoph Geyer. Tatsächlich habe der DAX mit dem Bruch der Abwärtstrendlinie ein deutliches Signal gesetzt. Ab 6.600 Punkten dürfte die Luft aus Geyers Sicht aber wieder dünner werden. 'Als der MACD-Indikator an seiner Trigger-Linie nach oben abgeprallt ist, stellte dies ein positives Zeichen dar, was sich im jüngsten Ausbruch zeigte. Nach einem solchen Signal und der entsprechenden Bewegung kommt meist wenige Tage später die Ernüchterung', erklärt der Commerzbank-Analyst.

Auffällig ist laut Geyer auch die Umsatzentwicklung der vergangenen Tage. 'Den höchsten Umsatz konnte man am Tag vor dem jügsten Aufschwung beobachten. Danach gingen die Umsätze kontinuierlich zurück. Damit zeigt sich, dass die Marktteilnehmer in der Breite noch nicht bereit sind einzusteigen und die Bereitschaft für Gewinnmitnahmen zum Wochenschluss hin wachsen dürfte.'

Ein weiteres kurzfristiges Ausufern über die 6.600er-Marke sei zwar möglich, neue Tops oder ein Erreichen der 7.000er-Marke könne man aktuell aber nicht erwarten. 'Das Szenario eines signifikanten Tiefs in den kommenden Monaten bleibt daher intakt', fasst Geyer zusammen.

Anlegerstimmung im Keller

Schwarz sehen auch die Anleger, wie die aktuelle Umfrage der Börse Frankfurt bei 300 aktiven Investoren zeigt: Der Bull/Bear-Index für die deutschen Standardwerte ist auf 45 Prozent gefallen, gegenüber 57,8 Prozent in der Vorwoche. Damit bewegt sich das Stimmungsbarometer erstmals seit fast zwei Monaten wieder unterhalb der 50-Punkte-Marke, die Optimisten von Pessimisten trennt. 12 Prozent haben ihre DAX-Aktien verkauft, 11 Prozent sind gegenüber vergangenem Mittwoch short. Das Verhältnis Bullen zu Bären liegt nun bei 36 zu 45 Prozent, der Rest ist unentschieden.

In Bezug auf die Technologiewerte sind Anleger noch etwas optimistischer gestimmt, doch hat auch hier das Bullenlager in der vergangenen Woche abgenommen. Allerdings sind sowohl Bullen als auch Bären an die Seitenlinie getreten. Das neutral gestimmte, nicht engagierte Lager gewinnt 11 Prozent. Für den Bull/Bear-Index bedeutet dies ein Zuwachs auf 57,1 Punkte, nach 55,7 in der Vorwoche.

Der Bull/Bear-Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.

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© 04. Juli 2012 / Karoline Kopp

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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