FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 29. Juli 2013. Bislang hat der Juli für hohe Temperaturen und hohe Kursgewinne gesorgt. Nun mehren sich die Wolken am Himmel.
Zwar gab es nach dem Kursplus von fast 600 Punkten in nur drei Wochen am vergangenen Freitag einen kleinen Rücksetzer am deutschen Aktienmarkt, die meisten Analysten bleiben aber positiv gestimmt - allerdings eher längerfristig. Von den in dieser Woche anstehenden weiteren Quartalszahlen deutscher Unternehmen sind nach Einschätzung von Clemens Bundschuh von der LBBW nämlich keine allzu großen Sprünge zu erwarten. 'Angesichts der nun vor der Tür stehenden schwächeren historischen Börsenmonate August und September dürfte sich der DAX auch in den nächsten Wochen eher in Zurückhaltung üben', resümiert der Analyst. Mittelfristig bleibt die Bank jedoch dank der sich abzeichnenden Konjunkturerholung und der moderaten Bewertung optimistisch.
Gewinnerwartungen zu hoch
Andreas Hürkamp von der Commerzbank erwartet, dass einerseits die Erholung der Konjunkturindikatoren im Euroraum den DAX in den kommenden Wochen unterstützt - neben der robusten US-Konjunktur, der weiter expansiven EZB-Politik und Mittelzuflüssen in globale Aktienfonds. Andereseits würden eine voraussichtlich 'glanzlose' europäische Gewinnsaison und Sorgen um die Emerging Markets die Märkte belasten. 'Alles in allem dürften die DAX-Kurse im August und September zurückgehen, da die Gewinnprognosen für die DAX-Unternehmen angesichts der enttäuschenden Gewinnsaison nochmals um drei bis fünf Prozent fallen werden.' Erst für das vierte Quartal 2013 rechnet der Analyst mit dem Beginn eines neuen, monatelangen DAX-Aufwärtstrends.
Technik: Schwung und Umsatz fehlen
Aus charttechnischer Sicht verlief der jüngste Anstieg alles andere als idealtypisch, wie die Helaba anmerkt. 'So war die Bewegungsdynamik recht schwach ausgeprägt, was auch auf die Handelsumsätze - bei steigenden Kursen ein Muss - zutrifft.' Prozyklische, neue Hochs hätten beim DAX nicht beobachtet werden können. 'Daher ist die Wahrscheinlichkeit einer Fortsetzung der eingeleiteten Konsolidierung aktuell sehr hoch.'
Nach Verlusten von 1 Prozent auf 8.245 Punkte in der Vorwoche notiert der DAX am Montagmorgen bei 8.270 Punkten leicht im Plus. Der Euro präsentiert sich weiter stark und wird aktuell zu 1,3273 US-Dollar gehandelt, vor knapp drei Wochen waren es weniger als 1,28 US-Dollar.
Datenflut erwartet
Von einem nachrichtlichen Sommerloch kann in den kommenden Tage übrigens nicht die Rede sein: Zum einen ist diese Woche wieder eine Woche der Notenbanken mit Sitzungen der EZB, der Fed und der Bank of England. Zum aderen steht eine wahre Flut von Quartalszahlen an, unter den DAX-Adressen legen etwa die Deutsche Bank, Allianz und VW ihre Bücher offen. Und nicht zuletzt werden wichtige US-Frühindikatoren wie das Verbrauchervertrauen und der Einkaufsmanagerindex erwartet sowie aktuelle Arbeitslosenzahlen und erste Schätzungen zum US-Wachstum im zweiten Quartal.
Dienstag, 30. Juli
Quartalszahlen Deutsche Bank, Fresenius SE, FMC, Linde, Infineon, MAN, UBS, BP, Barclays, Banco Santander, Pfizer, Merck & Co, NYSE Euronext
11.00 Uhr. EU: Economic Sentiment Juli. Die wirtschaftliche Stimmung dürfte sich im Juli erneut leicht verbessert haben, meint die DekaBank. Während Konsumenten, Dienstleister und Einzelhändler zuversichtlicher seien, habe sich die Stimmung der Industrie wohl leicht eingetrübt.
14.00 Uhr. Deutschland: Verbraucherpreise Juli. Laut DekaBank stehen höheren Benzinpreisen Preisrückgänge bei saisonalen Nahrungsmitteln gegenüber, die Analysten erwarten unter dem Strich ein Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Juni und 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
16.00 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Conference Board Juli. Umfragen zufolge wird ein leichter Rückgang des wichtigen US-Frühindikators von 81,4 auf 81 Punkte erwartet.
Mittwoch, 31. Juli
Quartalszahlen Bayer, VW, HeidelbergCement, EADS, BNP Paribas, BBVA, Peugeot Citroen
9.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenquote Juli. Analysten rechnen mit 6,8 Prozent, das wäre genauso viel wie im Vormonat. 'Der Ferienbeginn trübt den Arbeitsmarkt optisch ein', bemerkt die DekaBank.
11.00 Uhr. EU: Verbraucherpreise Juli.
14.30 Uhr. USA: BIP 2. Quartal. HSBC Trinkaus zufolge hat das BIP im abgelaufenen zweiten Quartal nur um 1,1 Prozent zugelegt nach 1,8 Prozent im ersten Quartal. Erst zum Jahresende 2013 rechnen die Analysten wieder mit einer moderaten Belebung der Wirtschaftsdynamik.
15.45 Uhr. USA: Einkaufsmanagerindex Chicago Juli. HSBC Trinkaus geht davon aus, dass der Frühindikator auf 53,5 Punkte klettern wird, im Vormonat waren es noch 51,6 Punkte. Ein Wert unter 50 deutet auf eine schrumpfende, ein Wert über 50 auf eine expandierende Wirtschaft.
20.00 Uhr. USA: Zinsentscheid der US-Notenbank. Christoph Balz und Bernd Weidensteiner von der Commerzbank zufolge wird allgemein erwartet, dass die Fed das Anleihekaufprogramm QE3 auf einer Sitzung mit anschließender Pressekonferenz einschränken wird. 'Denn dann hat Fed-Chef Bernanke die Gelegenheit, die Entscheidung detailliert zu begründen und Fragen unmittelbar zu beantworten.' In Frage kämen die Sitzungen am 17. September und am 17. Dezember. 'Damit sind am kommenden Mittwoch keine Änderungen der Geldpolitik zu erwarten.'
Donnerstag, 1. August
Quartalszahlen Siemens, Metro, BMW, Continental, Société Générale, ArcelorMittal, Royal Dutch Shell, Sony, Exxon Mobile, Sanofi
13.00 Uhr. Großbritannien: Zinsentscheid der Bank of England. Nach Ansicht von Peter Dixon von der Commerzbank wird das Treffen des geldpolitischen Komitees die beträchtlichen Erwartungen kaum erfüllen. Die Analysten der Bank rechnen mit keinen Zinsänderungen, auch weitere Käufe von Staatsanleihen seien nach der klaren Ablehnung im vergangenen Monat nur schwer vorstellbar.
13.45 Uhr. EU: Zinsentscheid der EZB mit anschließender Pressekonferenz. Laut DekaBank dürfte die Verbesserung wichtiger Frühindikatoren EZB-Präsident Draghi in seinem Konjunkturoptimismus bestärken. Eine weitere Senkung der Leitzinsen sei daher wenig wahrscheinlich.
16.00 Uhr. USA: ISM-Index Verarbeitendes Gewerbe Juli. Im Verarbeitenden Gewerbe stehen die Zeichen derzeit auf Belebung, bemerkt Patrick Franke von der Helaba. Er geht davon aus, dass der ISM-Index um rund einen Punkt auf 52 gestiegen ist. Dies sei der höchste Wert seit dem Beginn der Schwächephase im März. Der vom Institute for Supply Management erhobene Indikator zeigt die Geschäftserwartungen der Industrie auf einer Skala von eins bis 100. Werte über 50 deuten auf eine Ausweitung, Werte darunter auf eine Abschwächung der Konjunktur.
Freitag, 2. August
Quartalszahlen Allianz, Lufthansa, Audi, AXA, Royal Bank of Scotland
14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenquote Juli. Der Arbeitsmarktbericht dürfte laut Helaba die Tendenzen der vergangenen Monate bestätigen: Die Analysten rechnen mit einem Stellenaufbau außerhalb der Landwirtschaft von etwa 180.000 gegenüber dem Juni. Für die Arbeitslosenquote wird ein Rückgang auf 7,5 Prozent prognostiziert.
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© 29. Juli 2013/Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Zwar gab es nach dem Kursplus von fast 600 Punkten in nur drei Wochen am vergangenen Freitag einen kleinen Rücksetzer am deutschen Aktienmarkt, die meisten Analysten bleiben aber positiv gestimmt - allerdings eher längerfristig. Von den in dieser Woche anstehenden weiteren Quartalszahlen deutscher Unternehmen sind nach Einschätzung von Clemens Bundschuh von der LBBW nämlich keine allzu großen Sprünge zu erwarten. 'Angesichts der nun vor der Tür stehenden schwächeren historischen Börsenmonate August und September dürfte sich der DAX auch in den nächsten Wochen eher in Zurückhaltung üben', resümiert der Analyst. Mittelfristig bleibt die Bank jedoch dank der sich abzeichnenden Konjunkturerholung und der moderaten Bewertung optimistisch.
Gewinnerwartungen zu hoch
Andreas Hürkamp von der Commerzbank erwartet, dass einerseits die Erholung der Konjunkturindikatoren im Euroraum den DAX in den kommenden Wochen unterstützt - neben der robusten US-Konjunktur, der weiter expansiven EZB-Politik und Mittelzuflüssen in globale Aktienfonds. Andereseits würden eine voraussichtlich 'glanzlose' europäische Gewinnsaison und Sorgen um die Emerging Markets die Märkte belasten. 'Alles in allem dürften die DAX-Kurse im August und September zurückgehen, da die Gewinnprognosen für die DAX-Unternehmen angesichts der enttäuschenden Gewinnsaison nochmals um drei bis fünf Prozent fallen werden.' Erst für das vierte Quartal 2013 rechnet der Analyst mit dem Beginn eines neuen, monatelangen DAX-Aufwärtstrends.
Technik: Schwung und Umsatz fehlen
Aus charttechnischer Sicht verlief der jüngste Anstieg alles andere als idealtypisch, wie die Helaba anmerkt. 'So war die Bewegungsdynamik recht schwach ausgeprägt, was auch auf die Handelsumsätze - bei steigenden Kursen ein Muss - zutrifft.' Prozyklische, neue Hochs hätten beim DAX nicht beobachtet werden können. 'Daher ist die Wahrscheinlichkeit einer Fortsetzung der eingeleiteten Konsolidierung aktuell sehr hoch.'
Nach Verlusten von 1 Prozent auf 8.245 Punkte in der Vorwoche notiert der DAX am Montagmorgen bei 8.270 Punkten leicht im Plus. Der Euro präsentiert sich weiter stark und wird aktuell zu 1,3273 US-Dollar gehandelt, vor knapp drei Wochen waren es weniger als 1,28 US-Dollar.
Datenflut erwartet
Von einem nachrichtlichen Sommerloch kann in den kommenden Tage übrigens nicht die Rede sein: Zum einen ist diese Woche wieder eine Woche der Notenbanken mit Sitzungen der EZB, der Fed und der Bank of England. Zum aderen steht eine wahre Flut von Quartalszahlen an, unter den DAX-Adressen legen etwa die Deutsche Bank, Allianz und VW ihre Bücher offen. Und nicht zuletzt werden wichtige US-Frühindikatoren wie das Verbrauchervertrauen und der Einkaufsmanagerindex erwartet sowie aktuelle Arbeitslosenzahlen und erste Schätzungen zum US-Wachstum im zweiten Quartal.
Dienstag, 30. Juli
Quartalszahlen Deutsche Bank, Fresenius SE, FMC, Linde, Infineon, MAN, UBS, BP, Barclays, Banco Santander, Pfizer, Merck & Co, NYSE Euronext
11.00 Uhr. EU: Economic Sentiment Juli. Die wirtschaftliche Stimmung dürfte sich im Juli erneut leicht verbessert haben, meint die DekaBank. Während Konsumenten, Dienstleister und Einzelhändler zuversichtlicher seien, habe sich die Stimmung der Industrie wohl leicht eingetrübt.
14.00 Uhr. Deutschland: Verbraucherpreise Juli. Laut DekaBank stehen höheren Benzinpreisen Preisrückgänge bei saisonalen Nahrungsmitteln gegenüber, die Analysten erwarten unter dem Strich ein Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Juni und 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
16.00 Uhr. USA: Verbrauchervertrauen Conference Board Juli. Umfragen zufolge wird ein leichter Rückgang des wichtigen US-Frühindikators von 81,4 auf 81 Punkte erwartet.
Mittwoch, 31. Juli
Quartalszahlen Bayer, VW, HeidelbergCement, EADS, BNP Paribas, BBVA, Peugeot Citroen
9.55 Uhr. Deutschland: Arbeitslosenquote Juli. Analysten rechnen mit 6,8 Prozent, das wäre genauso viel wie im Vormonat. 'Der Ferienbeginn trübt den Arbeitsmarkt optisch ein', bemerkt die DekaBank.
11.00 Uhr. EU: Verbraucherpreise Juli.
14.30 Uhr. USA: BIP 2. Quartal. HSBC Trinkaus zufolge hat das BIP im abgelaufenen zweiten Quartal nur um 1,1 Prozent zugelegt nach 1,8 Prozent im ersten Quartal. Erst zum Jahresende 2013 rechnen die Analysten wieder mit einer moderaten Belebung der Wirtschaftsdynamik.
15.45 Uhr. USA: Einkaufsmanagerindex Chicago Juli. HSBC Trinkaus geht davon aus, dass der Frühindikator auf 53,5 Punkte klettern wird, im Vormonat waren es noch 51,6 Punkte. Ein Wert unter 50 deutet auf eine schrumpfende, ein Wert über 50 auf eine expandierende Wirtschaft.
20.00 Uhr. USA: Zinsentscheid der US-Notenbank. Christoph Balz und Bernd Weidensteiner von der Commerzbank zufolge wird allgemein erwartet, dass die Fed das Anleihekaufprogramm QE3 auf einer Sitzung mit anschließender Pressekonferenz einschränken wird. 'Denn dann hat Fed-Chef Bernanke die Gelegenheit, die Entscheidung detailliert zu begründen und Fragen unmittelbar zu beantworten.' In Frage kämen die Sitzungen am 17. September und am 17. Dezember. 'Damit sind am kommenden Mittwoch keine Änderungen der Geldpolitik zu erwarten.'
Donnerstag, 1. August
Quartalszahlen Siemens, Metro, BMW, Continental, Société Générale, ArcelorMittal, Royal Dutch Shell, Sony, Exxon Mobile, Sanofi
13.00 Uhr. Großbritannien: Zinsentscheid der Bank of England. Nach Ansicht von Peter Dixon von der Commerzbank wird das Treffen des geldpolitischen Komitees die beträchtlichen Erwartungen kaum erfüllen. Die Analysten der Bank rechnen mit keinen Zinsänderungen, auch weitere Käufe von Staatsanleihen seien nach der klaren Ablehnung im vergangenen Monat nur schwer vorstellbar.
13.45 Uhr. EU: Zinsentscheid der EZB mit anschließender Pressekonferenz. Laut DekaBank dürfte die Verbesserung wichtiger Frühindikatoren EZB-Präsident Draghi in seinem Konjunkturoptimismus bestärken. Eine weitere Senkung der Leitzinsen sei daher wenig wahrscheinlich.
16.00 Uhr. USA: ISM-Index Verarbeitendes Gewerbe Juli. Im Verarbeitenden Gewerbe stehen die Zeichen derzeit auf Belebung, bemerkt Patrick Franke von der Helaba. Er geht davon aus, dass der ISM-Index um rund einen Punkt auf 52 gestiegen ist. Dies sei der höchste Wert seit dem Beginn der Schwächephase im März. Der vom Institute for Supply Management erhobene Indikator zeigt die Geschäftserwartungen der Industrie auf einer Skala von eins bis 100. Werte über 50 deuten auf eine Ausweitung, Werte darunter auf eine Abschwächung der Konjunktur.
Freitag, 2. August
Quartalszahlen Allianz, Lufthansa, Audi, AXA, Royal Bank of Scotland
14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenquote Juli. Der Arbeitsmarktbericht dürfte laut Helaba die Tendenzen der vergangenen Monate bestätigen: Die Analysten rechnen mit einem Stellenaufbau außerhalb der Landwirtschaft von etwa 180.000 gegenüber dem Juni. Für die Arbeitslosenquote wird ein Rückgang auf 7,5 Prozent prognostiziert.
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© 29. Juli 2013/Anna-Maria Borse
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