FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 6. Juni 2012. Nach dem Bruch der 200-Tage-Linie bei knapp über 6.200 Punkten erkennen technische Analysten zwar die Chance auf eine kleine Erholungsbewegung des deutschen Aktienbarometers, übergeordnet haben indes die Bären das Sagen.
Charttechnisch wenig Grund zur Freude hatte der DAX seit Monatsbeginn. Mit Durchbrechen der Marke um die 6.200 Punkte, darin sind sich viele technische Analysten einig, ist eine vorläufige Entscheidung zugunsten der Bären gefallen. 'Ein Ausverkauf ist am vergangenen Freitag trotz hoher Kursverluste aber ausgeblieben', berichtet Klaus Deppermann von der BHF-Bank.Ob eine mittel- bis langfristige Baisse abgewendet werden könne, erscheine dennoch fraglich.
'Immerhin ist mit den deutlichen Verlusten von rund 16 Prozent seit dem Hoch im März viel Porzellan zerschlagen worden', beschreibt etwa die Baader Bank. Die am gestrigen Dienstag ausgelöste Gegenbewegung sei vermutlich lediglich eine Marktberuhigung. Dies erkenne man zudem an den vergleichsweise geringen DAX-Handelsumsätzen der vergangenen Tage.
Erholung bestenfalls kurzfristig
Gleich reihenweise haben die führenden Aktienindizes jüngst wichtige Unterstützungen unterschritten oder charttechnisch bemerkenswerte Konstellationen ausgebildet, wie Christian Schmidt von der Helaba beschreibt. 'Der DAX, der Dow Jones, der Dow Jones Transport, die Nasdaq und der Russel 2000-Index sind allesamt unter die wichtige und richtungsweisende 200-Tage-Durchschnittslinie gefallen', untermauert der technische Analyst. In der Konsequenz seien übergeordnete Abwärtstrends ausgebildet worden. 'Entsprechend sind kurzfristige Aufwärtsbewegungen lediglich eine Korrektur und keineswegs eine mögliche Wende.'
So habe etwa beim Euro Stoxx 50 die 50-Tage-Linie die 200-Tage-Linie von oben nach unten geschnitten. 'Dieses markante Signal ist auch unter der Bezeichnung 'Todeskreuz' bekannt.' Auf eine solche Konstellation bei einer gleichzeitig fallenden 200-Tage-Linie seien in der Vergangenheit häufig ausgeprägte Kursbewegungen gefolgt.
Auf kurze Sicht bestehe dennoch die Chance auf eine kleine Erholung. Eine erste Hürde stelle die Marke von 6.084 Zählern im DAX dar. Bei 6.101 und 6.160 Punkten macht Schmidt weitere, beachtenswerte Widerstände aus. 'Der maximal vorstellbare Impuls könnte bis in den Bereich der 200-Tage-Linie führen, die aktuell bei 6.215 Zählern verläuft.'
'Anschließend muss man mit einer weiteren Abwärtswelle zu neuen Verlaufstiefs rechnen, im DAX unter die Marke von 5.914 Zählern', sagt Schmidt voraus. Unterstützungen darunter macht der technische Analyst bei 5.850, 5.821, 5.775 und 5.761 Punkten aus.
Technische Korrektur intakt
Auf kurze Sicht erkennt auch Sophia Wurm in den Charts Raum für Konsolidierungstage im deutschen Aktienbarometer. 'Vor dem Hintergrund der vorliegenden überverkauften technischen Lage könnte der DAX im Umfeld von 6.000 Punkten zumindest eine kurzfristige Stabilisierungschance haben', präzisiert die technische Analystin der Commerzbank.
Die defensive technische Haltung gegen+ber dem DAX würde sie indes erst bei einer technischen Verbesserung aufgeben, beispielsweise wenn dieser den Korrekturtrends verlassen sollte. Denn übergeordnet durchlaufe der DAX seit März 2012 eine intakte technische Korrektur. In der Regel könne man in dem Fall von einem Kursverlust zwischen 10 und 20 Prozent vom vorherigen Kurshoch bei 7.194 Zählern ausgehen. 'Dieser wird durch einen Abwärtstrend bei rund. 6.550 Punkten begrenzt.' Mit der zuletzt nach unten beschleunigten Korrektur unter die 200-Tage-Linie bei aktuell 6.215 Punkten habe der DAX zudem seine relative Stärke der vergangenen Monate im Vergleich mit anderen europäischen Aktienindizes beendet.
Anleger spürbar optimistischer
Bei den 300 wöchentlich von der Börse Frankfurt befragten aktiven Investoren steigt die Stimmung mit Blick auf die deutschen Standardwerte unterdessen sprunghaft an. Mit 70,0 gegenüber 57,8 Punkten aus der Vorwoche erhält der Bull/Bear-Index für den DAX einen spürbaren Schub. 62 Prozent sind auf Vierwochensicht nun long. Hinzugewonnen haben die Bullen insgesamt 14 Prozent der Befragten aus den Lagern der Bären und Unentschlossenen.
Pessimistischer sehen Anleger die Aussichten für die Technologiewerte. Mit 44,3 Punkten von zuvor 55 Punkten rutscht der Bull/Bear-Index für den TecDAX deutlich unter die Marke von 50, die Optimisten und Pessimisten voneinander trennt. 41 Prozent der Befragten sind nun Short. Insgesamt 6 Prozent wechseln von den Bullen zu den Bären, 3 Prozent verlassen das Lager der Unentschiedenen zugunsten der Pessimisten.
Der Bull/Bear-Index misst das Maß an Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.
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© 6. Juni 2012 / Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Charttechnisch wenig Grund zur Freude hatte der DAX seit Monatsbeginn. Mit Durchbrechen der Marke um die 6.200 Punkte, darin sind sich viele technische Analysten einig, ist eine vorläufige Entscheidung zugunsten der Bären gefallen. 'Ein Ausverkauf ist am vergangenen Freitag trotz hoher Kursverluste aber ausgeblieben', berichtet Klaus Deppermann von der BHF-Bank.Ob eine mittel- bis langfristige Baisse abgewendet werden könne, erscheine dennoch fraglich.
'Immerhin ist mit den deutlichen Verlusten von rund 16 Prozent seit dem Hoch im März viel Porzellan zerschlagen worden', beschreibt etwa die Baader Bank. Die am gestrigen Dienstag ausgelöste Gegenbewegung sei vermutlich lediglich eine Marktberuhigung. Dies erkenne man zudem an den vergleichsweise geringen DAX-Handelsumsätzen der vergangenen Tage.
Erholung bestenfalls kurzfristig
Gleich reihenweise haben die führenden Aktienindizes jüngst wichtige Unterstützungen unterschritten oder charttechnisch bemerkenswerte Konstellationen ausgebildet, wie Christian Schmidt von der Helaba beschreibt. 'Der DAX, der Dow Jones, der Dow Jones Transport, die Nasdaq und der Russel 2000-Index sind allesamt unter die wichtige und richtungsweisende 200-Tage-Durchschnittslinie gefallen', untermauert der technische Analyst. In der Konsequenz seien übergeordnete Abwärtstrends ausgebildet worden. 'Entsprechend sind kurzfristige Aufwärtsbewegungen lediglich eine Korrektur und keineswegs eine mögliche Wende.'
So habe etwa beim Euro Stoxx 50 die 50-Tage-Linie die 200-Tage-Linie von oben nach unten geschnitten. 'Dieses markante Signal ist auch unter der Bezeichnung 'Todeskreuz' bekannt.' Auf eine solche Konstellation bei einer gleichzeitig fallenden 200-Tage-Linie seien in der Vergangenheit häufig ausgeprägte Kursbewegungen gefolgt.
Auf kurze Sicht bestehe dennoch die Chance auf eine kleine Erholung. Eine erste Hürde stelle die Marke von 6.084 Zählern im DAX dar. Bei 6.101 und 6.160 Punkten macht Schmidt weitere, beachtenswerte Widerstände aus. 'Der maximal vorstellbare Impuls könnte bis in den Bereich der 200-Tage-Linie führen, die aktuell bei 6.215 Zählern verläuft.'
'Anschließend muss man mit einer weiteren Abwärtswelle zu neuen Verlaufstiefs rechnen, im DAX unter die Marke von 5.914 Zählern', sagt Schmidt voraus. Unterstützungen darunter macht der technische Analyst bei 5.850, 5.821, 5.775 und 5.761 Punkten aus.
Technische Korrektur intakt
Auf kurze Sicht erkennt auch Sophia Wurm in den Charts Raum für Konsolidierungstage im deutschen Aktienbarometer. 'Vor dem Hintergrund der vorliegenden überverkauften technischen Lage könnte der DAX im Umfeld von 6.000 Punkten zumindest eine kurzfristige Stabilisierungschance haben', präzisiert die technische Analystin der Commerzbank.
Die defensive technische Haltung gegen+ber dem DAX würde sie indes erst bei einer technischen Verbesserung aufgeben, beispielsweise wenn dieser den Korrekturtrends verlassen sollte. Denn übergeordnet durchlaufe der DAX seit März 2012 eine intakte technische Korrektur. In der Regel könne man in dem Fall von einem Kursverlust zwischen 10 und 20 Prozent vom vorherigen Kurshoch bei 7.194 Zählern ausgehen. 'Dieser wird durch einen Abwärtstrend bei rund. 6.550 Punkten begrenzt.' Mit der zuletzt nach unten beschleunigten Korrektur unter die 200-Tage-Linie bei aktuell 6.215 Punkten habe der DAX zudem seine relative Stärke der vergangenen Monate im Vergleich mit anderen europäischen Aktienindizes beendet.
Anleger spürbar optimistischer
Bei den 300 wöchentlich von der Börse Frankfurt befragten aktiven Investoren steigt die Stimmung mit Blick auf die deutschen Standardwerte unterdessen sprunghaft an. Mit 70,0 gegenüber 57,8 Punkten aus der Vorwoche erhält der Bull/Bear-Index für den DAX einen spürbaren Schub. 62 Prozent sind auf Vierwochensicht nun long. Hinzugewonnen haben die Bullen insgesamt 14 Prozent der Befragten aus den Lagern der Bären und Unentschlossenen.
Pessimistischer sehen Anleger die Aussichten für die Technologiewerte. Mit 44,3 Punkten von zuvor 55 Punkten rutscht der Bull/Bear-Index für den TecDAX deutlich unter die Marke von 50, die Optimisten und Pessimisten voneinander trennt. 41 Prozent der Befragten sind nun Short. Insgesamt 6 Prozent wechseln von den Bullen zu den Bären, 3 Prozent verlassen das Lager der Unentschiedenen zugunsten der Pessimisten.
Der Bull/Bear-Index misst das Maß an Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.
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© 6. Juni 2012 / Iris Merker
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