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Börse Frankfurt-News: Unternehmen auf Einkaufstour (Auslandsaktien)

Veröffentlicht am 05.07.2012, 14:37
Aktualisiert 05.07.2012, 14:40
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 5. Juli 2011. Finmeccanica erwägt den Verkauf seiner Gaskraftanlagen-Sparte an Siemens, Boeing und Airbus erwarten hohe Zuwachsraten für neue Verkehrsflugzeuge, GNK sichert sich das Triebwerkgeschäft von Volvo und der steigende Hang zum Luxus in Schwellenländern beflügelt die Schmuck- und Uhrenbranche.

Vor dem Hintergrund der Erholung an den europäischen Märkten ziehen die Umsätze laut Market Maker im Handel mit Auslandaktien an. 'Mit drei aufeinanderfolgenden Handelstagen im Plus wurden wir lange nicht mehr verwöhnt', kommentiert Jan Vrbsky von der Baader Bank. Derzeit schauten Anleger Richtung Europäische Zentralbank. Die Notenbanker berieten am heutigen Donnerstag über eine Leitzinssenkung, vermutlich um 25 Basispunkte auf 0,75 Prozent, vielleicht aber auch mehr. 'Das ist ein historisches Tief seit Gründung der Währungsunion.'

Weniger vorhersehbar beurteilt Arras die anstehende Verhandlung über die mehreren Tausend Verfassungsklagen gegen den ESM und den Fiskalpakt. Am 10. Juli würden die Richter in Karlsruhe möglicherweise die Weichen für den deutschen Gestaltungsspielraum zur Bekämpfung der Schuldenkrise stellen. 'Vielleicht muss das Volk zu den Gesetzen befragt werden', erklärt Michael Arras von der Close Brothers Seydler Bank. Das Hauptverfahren beginne zwar erst später, die Kläger wollten aber in einem Eilverfahren verhindern, dass der Bundespräsident das Gesetz bereits in dieser Phase unterschreibt.

Finmeccanica trennt sich von Gaskraftwerk-Geschäft

Gerüchten zufolge steht Siemens (WKN 723610) vor der Übernahme von Ansaldo Energia, einer Tochter des italienischen Rüstungskonzerns Finmeccanica (WKN A0ETQX), der 55 Prozent der Anteile des Gaskraftwerk-Spezialisten halte. 'Siemens will 1,3 Milliarden Euro für die Mehrheitsbeteiligung zahlen', berichtet Vrbsky. Die Aktie von Finmeccanica hat daraufhin einen Sprung von 7 Prozent auf zeitweise 3,40 Euro nach oben gemacht. Italiens zweitgrößtes Industrieunternehmen erwäge gegenwärtig den Verkauf mehrerer Sparten, mit dabei die Bahntechnik-Tochter Ansaldo STS, an der Siemens ebenfalls interessiert sei.

Boeing erwartet starkes Wachstum

Optimistisch und mit vollen Auftragsbüchern schaue die Luftfahrtindustrie in die Zukunft. In ihrem Ausblick für die kommenden 20 Jahre rechne der US-Flugzeugbauer Boeing (WKN 850471) mit dem Verkauf von rund 34.000 Verkehrsflugzeugen im Gesamtwert von 4,5 Billionen US-Dollar, das sind umgerechnet rund 3,6 Billionen Euro. 'Der Luftfahrt und Rüstungskonzern erwartet angesichts weiter steigender Kerosinpreise insbesondere eine verstärkte Nachfrage nach neuen spritsparenden Flugzeugen', erklärt Arras. Neben einer Zunahme von Langstreckenflugzeugen für die asiatischen Fluggesellschaften setzten die Amerikaner auf die Flottenmodernisierung der Anbieter von Billigflügen. Für die kommenden Jahre prognostiziere Boeing ein jährliches Wachstum im weltweiten Luftverkehr von 5 Prozent. Die Boeing-Aktie hat seit Wochenbeginn von 72 US-Dollar auf 74,50 US-Dollar zugelegt.

A320 bald auch aus Alabama

Mit seinem ersten Werk in den USA starte der europäische Luftfahrtkonzern EADS (WKN 938914) eine Offensive in dem Land, in dem weltweit die meisten Flugzeuge verkauft würden. Für 600 Millionen US-Dollar, das sind umgerechnet rund 475 Millionen Euro, entstehe im Bundesstaat Alabama eine Airbus-Produktionslinie für die Serie A320. 'In drei Jahren sollen dort die ersten Maschinen für die Auslieferung im Jahr 2016 montiert werden', berichtet Arras. Geplant sei eine jährliche Produktion von 40 bis 50 Flugzeugen mit rund 1.000 Mitarbeitern, wenn das Werk ausgelastet sei. Die Pläne haben der Aktie Auftrieb gegeben, mit 29 Euro notierte sie zwischenzeitlich 2 Prozent stärker.

GKN vergrößert Triebwerkssparte

Für den Wachstumsmarkt in der Luftfahrtbranche rüste sich zudem GKN (WKN 694194). 633 Millionen britische Pfund, umgerechnet rund 788 Millionen Euro, lasse sich der britische Automobil- und Luftfahrt-Zulieferer die Übernahme der Triebwerkssparte von Volvo (WKN 855689) kosten. 'Mit den Erlösen vom Verkauf kann der schwedische Lastwagenbauer seinen Schuldenstand verringern und die Restrukturierung vorantreiben', weiß Vrbsky.

Anleger geben GKN für die Übernahmeentscheidung Vorschusslorbeeren und sorgen für ein Plus der Aktie von zwischenzeitlich über 15 Prozent. Aktuell notiert GKN bei 2,60 Euro. 'Normalerweise ist die Reaktion der Investoren genau umgekehrt', wundert sich Vrbsky. Die Aktie der geldausgebenden Partei geriete in der Regel unter Druck, die des Verkäufers profitiere meist. Volvo allerdings habe sich nach Ankündigung des Deals kaum bewegt. Für dieses Jahr plane GKN keine weiteren Zukäufe und erhöhe zudem die Umsatzprognose für das laufende Jahr.

Luxus hat Konjunktur

Ob schwächelnde US-Wirtschaft oder europäische Schuldenkrise, bei Herstellern von Luxusgütern klingeln auch in schwierigeren Zeiten die Kassen, wie Arras bemerkt. Ein weltweites Umsatzwachstum von 7 Prozent in diesem Jahr bescheinigten die Managementberatung Bain & Company und der italienische Luxusgüterverband Fondazione Altagamma der Branche in ihren jüngsten Studien. Insbesondere in Schwellenländern wachse das Segment überproportional. Auf asiatische Kunden entfielen mittlerweile mehr als 50 Prozent der Umsätze der Luxusgüterindustrie. Mit dabei die Uhren des Schweizer Herstellers Swatch (WKN 865126) mit wohlklingenden Namen wie Breguet, Blancpain, Jaquet Droz, Léon Hatot, Tiffany, Omega und Glashütte. Auch der Schweizer Richemont-Konzern (WKN A0Q9J3) mit Edelschmuck etwa von Cartier und Luxusuhren der Marken IWC und Jaeger-LeCoultre profitiere vom Asienboom.

Aufgrund des starken Schweizer Franken müssten Kunden für die Uhren zwar mit einem Aufschlag von 15 bis 20 Prozent rechnen. 'Im Luxussegment spielt die Währung aber eher eine untergeordnete Rolle', weiß Arras. Käufer seien bereit, tiefer in die Tasche zu greifen. Die Aktie von Swatch hat seit Anfang Juli einen Sprung von 360 auf 380 Franken gemacht. 'Aus technischer Perspektive hat sie derzeit noch Luft bis 400 Franken.'

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© 5. Juli 2011 / Iris Merker

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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