von Geoffrey Smith
Investing.com - Zwei Banken warnen vor hohen Verlusten, nachdem am Freitag ein Hedgefonds-Portfolio chaotisch aufgelöst wurde. US-Präsident Joe Biden will seine Ausgabenpläne für eine grüne Transformation vorstellen, andere Pläne für das Gesundheitssystem und die Kinderbetreuung müssen jedoch bis April warten. Die Pandemie meldet sich in Europa, Südamerika und auf dem indischen Subkontinent mit Macht zurück und die Ölpreise fallen, nachdem das Schiff, das den Suezkanal blockiert, teilweise vom Kanalufer gelöst werden konnte. Folgendes müssen Sie am Montag, dem 29. März, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen.
1. Nomura (T:9716) und Credit Suisse (SIX:CSGN) warnen vor schweren Verlusten nach Hedgefonds-Desaster
Die beiden Banken warnten vor erheblichen Verlusten durch das Engagement in einem einzigen Hedgefonds, dessen gehebelte Positionen in Schieflage gerieten, was Nachschussforderungen auslöste, die am Freitag zu einem milliardenschweren Ausverkauf an der New Yorker Aktienbörse führten.
Der japanische Bankenriese Nomura sagte, er könnte dabei 2 Milliarden US-Dollar verloren haben, was seine Aktie in Tokio um 16% einbrechen ließ, während das Papier der Credit Suisse (NYSE:CS) in Europa um 14% absackte, nachdem diese vor Ausfällen gewarnt hatte, die "für unsere Ergebnisse des ersten Quartals bedeutsam und wesentlich sein könnten“.
Die Credit Suisse warnte, dass auch "andere Banken" noch Positionen im Zusammenhang mit dem Kunden auflösen, den Bloomberg als Archegos Capital Management, dem Family-Office des ehemaligen Hedgefonds-Managers Bill Hwang, identifizierte. Die extreme Volatilität bei Aktien wie ViacomCBS (NASDAQ:VIAC), Discovery (NASDAQ:DISCA), Baidu (NASDAQ:BIDU) und Tencent Music Entertainment (NYSE:TME) hatte am Freitag die Befürchtung geweckt, dass Prime Broker ihre Kreditvergaberegeln verschärfen und damit die Gesamtliquidität am Markt verringern könnten.
2. Biden wird diese Woche Pläne für Infrastrukturausgaben darlegen
US-Präsident Joe Biden beabsichtigt, eine riesige Initiative für neue Staatsausgaben in zwei Teile aufzuspalten, sagte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, am Sonntag.
Der erste Teil, der diese Woche auf einer Veranstaltung vorgestellt werden soll, konzentriert sich auf Infrastrukturprojekte, insbesondere auf die grüne Energiewende, während der zweite Teil, der das Gesundheitswesen und die Kinderbetreuung behandelt, im April veröffentlicht wird.
Die beiden Projekte bilden den Kern der Pläne, die USA 'besser wieder aufzubauen'. Dieser Slogan wurde mit lokalen Unterschieden auf der ganzen Welt übernommen, als die Regierungen den Wiederaufbau nach Covid nutzen, um Mängel in ihren jeweiligen Wirtschafts- und Sozialsystemen zu beheben.
Es ist wahrscheinlicher, dass die Biden-Regierung im Senat Unterstützung von den Republikanern für das Infrastrukturgesetz gewinnt als für andere Ausgabenpläne, die auf eine langfristige Ausweitung des Wohlfahrtsstaates in den USA hinauslaufen, wovon viele Republikaner befürchten, dass dies mit großen Steuererhöhungen Hand in Hand gehen wird.
3. Zurückhaltung an der Wall Street
Die amerikanischen Aktienmärkte dürften angesichts der Ungewissheit über das Ausmaß der durch die Margin Calls von Archegos ausgelösten Positionsauflösungen niedriger eröffnen.
Gegen 12.30 Uhr lag der Dow Jones-Future um 130 Punkte oder 0,4% niedriger, während der S&P 500-Future um 0,4% fiel und der Nasdaq 100-Future um 0,2% sank.
Da an diesem Tag sowohl der Bilanz- als auch der Konjunkturkalender fast vollständig leer sind, stehen voraussichtlich andere Aktien im Fokus, darunter Goldman Sachs (NYSE:GS) und Morgan Stanley (NYSE:MS), zwei der am Freitag in den Block Trades aktivsten Banken. Auch Visa (NYSE:V) dürfte für Gesprächsstoff sorgen, nachdem das Unternehmen angekündigt hat, Zahlungen in USD Coin, einer an den Dollar gebundenen digitalen Währung, zu verarbeiten.
4. Merkel droht mit härterem Lockdown Lockdown
Die Sorgen um die anhaltenden Probleme eines Großteils der Welt, die Corona-Pandemie unter Kontrolle zu bringen, belasten die Marktstimmung ebenfalls.
Die jüngste Welle in Europa nimmt weiter an Fahrt auf. Frankreich nähert sich der Kapazitätsgrenze seiner Intensivstationen, und die Bundeskanzlerin Angela Merkel droht, sich auf die Notstandsbefugnisse der Bundesregierung zu berufen, um einen härteren Lockdown in Europas größter Volkswirtschaft durchzusetzen.
In Südamerika erreichen die Neuinfektionen in Brasilien und Chile neue Rekordhochs. Auch in Kolumbien, Argentinien und Peru steigen die Fallzahlen schnell an.
Der indische Subkontinent gibt ebenfalls weiterhin Anlass zur Sorge: In Indien sind die Infektionsraten so hoch wie seit Oktober nicht mehr, und in Pakistan und Bangladesch nähern sie sich dem Rekordniveau.
5. Ölpreis sinkt - Ever Given "teilweise befreit"
Das Schiff, das den Suezkanal blockiert, ist laut der zuständigen Behörde des Suezkanals zu "80%" befreit worden, womit ein Ende der gravierenden Störung des globalen Handels näher rückt.
Bloomberg zitierte den Chef der Bergungsfirma, die die Operation durchführte, mit den Worten, dass nur "der einfache Teil" erledigt sei und dass "wir nicht zu früh feiern wollen."
Die Rohölpreise waren zunächst unter Druck geraten, konnten sich inzwischen aber wieder erholen. Gegen 12.30 Uhr lag der Preis für ein Barrel der Sorte WTI bei 60,94 Dollar und damit um 0,1% höher als am Vortag. Brent-Rohöl stieg um 0,5% auf 64,73 Dollar pro Barrel.