Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Federal Reserve kündigt möglicherweise den Beginn des "Tapering" ihrer Wertpapierkäufe an oder auch nicht. Chinas angeschlagener Immobilienentwickler verschafft sich noch ein paar Tage Galgenfrist bei den Gläubigern. FedEx (NYSE:FDX) enttäuscht mit seinen Ergebnissen und Prognosen, während DraftKings (NASDAQ:DKNG) das Angebot für Entain aufstockt. Deutschlands Wachstumsaussichten trüben sich ein, aber die Ölpreise steigen, da die US-Rohöllagerbestände im Gefolge der Hurrikane Ida und Nicholas auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren fallen. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen zu den Finanzmärkten am Mittwoch, den 22. September.
1. Fed-Entscheid
Die Federal Reserve beendet ihre zweitägige Sitzung und die meisten Analysten gehen davon aus, dass sie ein deutliches Signal für den Beginn der Reduzierung ihrer monatlichen Anleihekäufe vor Jahresende geben wird. Nur eine Minderheit erwartet, dass der Prozess sofort beginnt.
Jedes Detail über den genauen Beginn des "Tapering" und darüber, wie lange die Fed ihrer Meinung nach braucht, um die Wertpapierkäufe vollständig auslaufen zu lassen, wird entscheidend dafür sein, wie der Markt reagiert.
Ebenso wichtig sind etwaige Änderungen am "Dot-Plot". Die letzte Zinsprognose deutete darauf hin, dass es frühestens 2023 zu Zinsanhebungen kommen wird, aber Befürchtungen, dass sich die Inflation als "hartnäckiger" als erwartet erweist, könnten den Zeitpunkt vorverlegen.
Der Begleittext zur geldpolitischen Entscheidung wird um 20.00 Uhr MEZ veröffentlicht, die Pressekonferenz des Notenbankchefs Jerome Powell folgt eine halbe Stunde später.
2. Evergrande entgeht dem Kollaps
Die China Evergrande Group (OTC:EGRNY) teilte mit, dass sie mit den Gläubigern einer ihrer auf Yuan lautenden Festlandsanleihen eine Einigung erzielt habe, durch die ein Zahlungsausfall abgewendet werden könne.
Die schwammige Erklärung räumte die unmittelbarsten Sorgen um den angeschlagenen Immobilienkonzern aus, gab aber keinen Hinweis darauf, ob weitere Zinszahlungen auf seine Dollar-Anleihen am Donnerstag geleistet werden würden.
Die chinesischen Aktien- und Anleihemärkte, die am Mittwoch nach einem zweitägigen Feiertag wieder öffneten, fielen zunächst, erholten sich aber im Laufe des Tages. Die People's Bank of China sorgte dafür, dass der offizielle Yuan-Wechselkurs bei 6,44668 zum Dollar stabil blieb.
3. Wall Street freundlich erwartet - FedEx enttäuscht
Die US-Börsen dürften zur Eröffnung etwas zulegen. Die Furcht vor einem unkontrollierten Ausverkauf in China lässt nach, aber im Wesentlichen halten sich die Anleger vor der Entscheidung und der Pressekonferenz der Fed zurück.
Gegen 12.15 Uhr notierte der Dow Jones Future um 216 Punkte bzw. 0,6 % fester und der S&P 500 Future stieg im gleichen Maße, während der Nasdaq 100 Future um 0,4 % zulegte.
Zu den Aktien, die später im Fokus stehen dürften, gehören Draftkings, das sein Angebot für das britische Unternehmen Entain auf über 16 Milliarden Dollar erhöht hat, und FedEx, das mit seinen Quartalsergebnissen nach Börsenschluss am Dienstag die Gewinnschätzungen deutlich verfehlte. General Mills (NYSE:GIS) legt später noch seine Quartalsergebnisse vor.
4. Erholung in Deutschland verzögert sich
Die Wachstumsaussichten für die größte europäische Volkswirtschaft haben sich verschlechtert: Das Münchner Ifo-Institut senkte seine Prognose für 2021 von 3,3 % auf 2,5 %, was auf die Auswirkungen der Delta-Variante des Coronavirus und die anhaltende Belastung der Lieferketten der deutschen Industrie zurückzuführen sei.
Die Auftragsrückstände erreichten in den letzten Monaten aufgrund von Engpässen bei Komponenten, insbesondere bei Halbleitern, ungeahnte Höhen.
Das Institut wies jedoch darauf hin, dass sich der Aufschwung eher verschiebt, als dass er völlig entgleist. Es hob seine BIP-Prognose für 2022 von 4,3 % auf Wachstum im Jahr 2022 von 4,3 % auf 5,1 % an.
Die Prognosen kommen vier Tage vor einer Wahl, bei der es so aussieht, als würde die CDU zum ersten Mal seit 16 Jahren die Macht verlieren. Aus den Meinungsumfragen ergeben sich keine eindeutigen Hinweise auf eine mögliche Koalition, die aus den Wahlen am Sonntag hervorgehen wird.
5. Ölpreise im Aufwind - Augen auf EIA-Daten gerichtet
Nachdem die jüngsten Bestandsdaten des American Petroleum Institute gezeigt hatten, dass die Ölreserven infolge der beiden Wirbelstürme, die in der ölreichen Region im Golf von Mexiko die Energieproduktion und -versorgung gestört hatten, weiterhin stark rückläufig sind, stiegen die Rohölpreise deutlich an.
Nach Angaben des API sind die Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 6,1 Millionen Barrel gesunken - deutlich mehr als erwartet. Die um 16.30 Uhr MEZ von der US-Regierung erwarteten Daten dürften demnach einen weiteren Abbau der Lagerbestände auf ein neues Dreijahrestief zeigen.
Gegen 12.25 Uhr MEZ erhöhten sich die US-Rohöl-Futures um 1,6 % auf 71,62 Dollar pro Barrel und der Preis für die Nordseesorte Brent erhöhte sich um 1,4 % auf 75,38 Dollar pro Barrel.