von Geoffrey Smith
Investing.com - Werberummel steht ganz oben auf der Tagesordnung. Der Prime Day von Amazon (NASDAQ: AMZN) und Apples (NASDAQ: AAPL) iPhone-Start sorgen für Schlagzeilen. JPMorgan (NYSE: JPM) und Citigroup (NYSE: C) starten zusammen mit Johnson & Johnson, die ihre Covid-19-Arzneimittelstudie über Nacht aussetzen mussten, die Quartalssaison. Es gibt einige düstere Konjunkturdaten aus Europa, und die Internationale Energieagentur prognostiziert einen früheren Höhepunkt der weltweiten Ölnachfrage. Folgendes müssen Sie am Dienstag, dem 13. Oktober, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen:
1. Amazon Prime Day und Apples iPhone-Start
Zwei große Marketingveranstaltungen sorgen für Schlagzeilen. Der jährliche Prime Day von Amazon fällt mit der Einführung des neuen 5G-fähigen iPhone 12 durch Apple zusammen.
Apples Veranstaltung wurde durch Berichte etwas getrübt, dass Kapazitätsbeschränkungen in US-Netzwerken es amerikanischen Käufern unmöglich machen dürften, die schnelleren Download-Geschwindigkeiten des neuen Telefons optimal nutzen zu können. Angesichts der unvermeidlichen Einführung von 5G im nächsten Jahr sollte dies jedoch nur ein kleiner Ausrutscher sein.
Von wohl größerer Bedeutung ist der Prime Day, angesichts dessen, was dieser über die allgemeine Stärke des US-Konsums vor dem Hintergrund einer hohen Arbeitslosigkeit und anhaltender Unsicherheit über die wirtschaftlichen Aussichten aussagen wird.
2. Trump setzt Kampagne fort; J&J setzt Covid-Arzneimittelstudie aus
US-Präsident Donald Trump kehrte in den Wahlkampf zurück und sagte seinen Anhängern, er fühle sich "mächtig" und behauptete, er sei jetzt "immun" gegen das Covid-19-Virus. Medizinische Experten stellen die letztgenannte Behauptung in Frage, die zu einem Zeitpunkt kommt, an dem die USA ihre ersten bestätigten Fälle von Wiederinfektionen registrieren.
Trumps Arzt sagte, der Präsident sei an zwei aufeinander folgenden Tagen negativ auf Covid-19 getestet worden.
Hoffnungen auf einen baldigen Durchbruch zu einem allgemein verfügbaren Impfstoffs bekamen in der Nacht einen Dämpfer, als Johnson & Johnson die Phase-3-Studie seines experimentellen Arzneimittels nach einer ungeklärten Krankheit bei einem Studienteilnehmer pausierte. J&J startet später zusammen mit einigen der größten Banken der USA die Gewinnsaison des dritten Quartals.
3. Aktien vor gemischtem Handelsstart; Bankgewinne im Fokus
Die US-Aktienmärkte werden voraussichtlich gemischt starten, wobei der Technologiesektor erneut dem Rest davonziehen dürfte, da die Stimmung gegenüber zyklischen Aktien von den Nachrichten von J&Js Studie angekratzt ist.
Um 12:15 MEZ stand der Dow Futures um 121 Punkte oder 0,4% tiefer, der S&P 500 Futures fiel um 0,1%, während der Nasdaq Futures um 1,0% stieg.
Das Augenmerk wird auf die Ergebnisberichte von JPMorgan und Citigroup vom dritten Quartal gerichtet sein, in denen ein starker Rückgang der Rückstellungen für neue Kreditausfälle sowie eine solide Leistung aus dem Aktienhandel erwartet werden. Es ist unwahrscheinlich, dass der Anleihenhandel, der im zweiten Quartal das Endergebnis vieler an der Wall Street gerettet hat, diesen Trick wiederholen kann.
4. Europäische Daten mit Virus infiziert
Die wirtschaftliche Erholung in Europa wird immer wackeliger, da eine zweite Infektionswelle die Stimmung beeinträchtigt und die Arbeitslosigkeit steigt, als die Staaten ihre Lohnzuschüsse zurückfahren.
Die deutsche ZEW-Umfrage zu den Konjunkturerwartungen fiel auf den niedrigsten Stand seit Mai. Neue Befürchtungen über ein chaotisches Endes der Brexit-Übergangszeit und Sorgen um ein umstrittenes US-Wahlergebnis gesellten sich den die Befürchtungen bezüglich des Virus hinzu.
Unterdessen ging in den drei Monaten bis August die Beschäftigung in Großbritannien so stark wie seit elf Jahren nicht mehr zurück, da Unternehmen vor dem geplanten Ende des bezahlten Urlaubsprogramms der Regierung Arbeitsplätze auf der ganzen Linie streichen.
Zu den US-Daten, die später veröffentlicht werden sollen, gehören die Verbraucherpreisinflation vom September und für diejenigen, die altmodisch genug sind, um sich darum zu kümmern, der Bundeshaushaltssaldo für September.
5. IEA sieht früheren Höhepunkt der Ölnachfrage
Die Internationale Energieagentur geht nun davon aus, dass die weltweite Ölnachfrage schon bis 2030 ihren Höhepunkt erreichen wird, da die Pandemie dauerhafte Veränderungen der Wirtschaft nach sich zieht. Sie hatte bislang irgendwann im nächsten Jahrzehnt einen Höhepunkt erwartet.
Im neuen World Energy Outlook der IEA, der am Dienstag veröffentlicht wurde, ist zu lesen, dass die Pandemie auch den weltweiten Rückgang des Kohleverbrauchs beschleunigt hat und die Einführung erneuerbarer Technologien beschleunigen wird. Die Prognose ist nun, dass erneuerbare Energien in den nächsten zehn Jahren 80% des weltweiten Nachfragewachstums decken werden.
Die Veröffentlichung fügt dem monatlichen Bericht der OPEC, der gegen Mittag in Wien veröffentlicht wird, eine längerfristige Perspektive hinzu.
Die US-Rohöl-Futures erholten sich jedoch um 1,7% auf 40,24 USD pro Barrel, unterstützt durch die optimistische Annahme der IEA, dass sich die Weltwirtschaft im nächsten Jahr kräftig erholen wird, wenn das Coronavirus unter Kontrolle gebracht ist.