Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Der designierte Präsident Joe Biden stellt Details zu seinen Wirtschaftsplänen vor, während der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, später in einer Rede darauf reagieren könnte. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung werden voraussichtlich leicht ansteigen. Die deutsche Wirtschaft schrumpft im Corona-Jahr weniger stark als befürchtet und Chinas Handelsüberschuss beendet die Trump-Präsidentschaft auf einem Rekordhoch. Das Repräsentantenhaus hat am Dienstag zum zweiten Mal für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump gestimmt, aber im Senat wird es in nächster Zeit wohl zu keinem Prozess kommen. Die OPEC veröffentlicht ihren monatlichen Ölmarktbericht.
1. Biden legt Konjunkturplan dar
Der designierte Präsident Joe Biden wird Details zu seinen Plänen für ein zusätzliches Konjunkturprogramm bekannt geben, mit denen er die Wirtschaft unterstützen will. Biden hat ein Volumen von "Billionen von Dollar" versprochen, eine Zahl, die in der letzten Woche Aktien und andere Risikoanlagen unterstützt hat.
Verschiedenen Berichten zufolge dürfte der Vorschlag eine Aufstockung der kürzlich genehmigten 600 Dollar Direktzahlungen an Amerikaner, eine Verlängerung der erhöhten Arbeitslosenunterstützung und Zuschüsse für staatliche und lokale Regierungen enthalten. Da Biden eine parteiübergreifende Unterstützung anstrebt, werden einige dieser Vorhaben dem Rotstift zum Opfer fallen.
Eine Erhöhung der Konjunkturpläne wird eine höhere Kreditaufnahme des Bundes bedeuten und die Federal Reserve in die Pflicht nehmen, als größter Käufer der neuen Anleihen aufzutreten. Der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, hält um 17:30 Uhr eine Rede.
2. Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung im Fokus
In den USA dürfte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt nach der Zuspitzung in der Corona-Krise noch nicht entspannen.
Volkswirte erwarten einen Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf 795.000. Die Zahlen werden um 14.30 Uhr bekannt gegeben.
Laut Destatis-Daten schrumpfte die deutsche Wirtschaft im vergangenen Jahr etwas weniger stark als erwartet, dennoch war es die größte Kontraktion seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Bruttoinlandsprodukt fiel um 5,0% gegenüber 2019. Erwartet wurden minus 5,2%. Zuletzt wurden die deutschen Daten tendenziell nach oben revidiert, sodass das endgültige Ergebnis für Europas größte Volkswirtschaft besser ausfallen könnte als heute.
China hat in der Nacht auf Donnerstag die letzten Handelszahlen unter der Trump-Präsidentschaft veröffentlicht. Sie lassen nicht darauf schließen, dass vier Jahre Handelskriege irgendeine Auswirkung auf das Land gehabt hätten. Die Exporte stiegen im Jahresvergleich um 18%, während der Handelsüberschuss des Landes mit 78,2 Mrd. Dollar ein Allzeithoch erreichte.
3. Aktien treten auf der Stelle
Die US-Börsen dürften etwas höher starten, aber im Vorfeld der Ankündigung Bidens (und der Rede des Fed-Chefs Powell) in engen Spannen bleiben.
Die 10-jährigen US-Treasury-Renditen erholten sich auf 1,11%, wobei sich 1,10% eher als neue Unterstützung und nicht als Widerstand erwies.
Gegen 12.30 Uhr gewann der Dow Jones Future um 60 Punkte oder 0,2%, während der S&P 500 Future unverändert blieb und der NASDAQ Future um 0,3% fiel.
Zu den Aktien, die später im Fokus stehen dürften, gehört Tesla (NASDAQ:TSLA), das von den Aufsichtsbehörden zu einem der größten Rückrufaktionen seiner Geschichte aufgefordert wurde. Der Vermögensverwalter BlackRock (NYSE:BLK) und Delta Air Lines (NYSE:DAL) werden beide ihre Quartalsergebnisse vorlegen.
4. Trump erneut angeklagt; kein Prozess vor Amtseinführung
Das Repräsentantenhaus hat zum zweiten Mal für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Donald Trump gestimmt.
Zehn republikanische Abgeordnete stimmten für den Antrag, während sich vier weitere enthielten. Die überwiegende Mehrheit der GOP war dagegen.
Der scheidende Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, sagte, dass Trump erst nach der Amtseinführung von Joe Biden durch das Oberhaus zur Rede gestellt werden würde.
5. Monatsbericht der OPEC - Rohöl konsolidiert
Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) wird ihren monatlichen Bericht zu den Aussichten für den globalen Rohölmarkt um ca. 13:20 Uhr veröffentlichen, wie Newswire berichtet.
Der Bericht wird die erste Einschätzung der OPEC zu den Nachfragetrends für dieses Jahr enthalten, nachdem Saudi-Arabien letzte Woche überraschend beschlossen hat, die Produktion für die nächsten zwei Monate einseitig um 1 Million Barrel pro Tag zu kürzen.
Die Rohölpreise haben seither mehrere neue Höchststände erreicht, was durch zwei Berichte in dieser Woche unterstützt wurde, die einen starken Rückgang der Rohöllagerbestände gezeigt hatten. Der Preis für die US-Sorte WTI lag 0,1% tiefer bei 52,84 Dollar pro Barrel, während der Brent-Preis 0,3% auf 55,91 Dollar sank.