Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Chinas Immobilienmarkt kommt nicht zur Ruhe, aber die People's Bank of China hat erneut versprochen, die Angelegenheit unter Kontrolle zu halten. Nachdem die Abstimmung über das 1,2 Milliarden Dollar schwere Infrastrukturpaket auf Donnerstag verschoben wurde, wollen die demokratischen Abgeordneten ihre Differenzen bei einem Treffen ausräumen. Gleichzeitig dürften die republikanischen Senatoren den Druck aufrechterhalten, indem sie später einen Gesetzentwurf zur Verlängerung der Finanzierung der Regierungsgeschäfte über das Ende der Woche hinaus blockieren. Die Gaspreise steigen angesichts des globalen Gerangels um Flüssigerdgas auf ein Siebenjahreshoch; die US-Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter per Berichtsmonat August stehen auf dem Terminplan, ebenso wie die Reden von John Williams und Lael Brainard von der Federal Reserve. Und die europäischen Aktien legen zu, nachdem die Wahlen in Deutschland darauf hindeuten, dass die nächste Regierung nur leicht nach links rücken wird. Hier finden Sie alles, was Sie über das Marktgeschehen am Montag, den 27. September, wissen müssen.
1. PBoC hält das Rad am Laufen
Die chinesische Zentralbank erklärte, sie werde die lokalen Finanzmärkte weiterhin reichlich mit Liquidität versorgen, und versprach eine "gesunde" Entwicklung des Immobilienmarktes des Landes. Und das alles zu Beginn einer Woche, in der China Evergrande (HK:3333) eine weitere Zinszahlung für seine Dollar-Anleihen bevorsteht und andere Immobilienentwickler Anzeichen von Stress zeigen.
Die People's Bank of China pumpte weitere 100 Milliarden Yuan (15 Milliarden Dollar) in den Geldmarkt - doppelt so viel wie am Freitag.
Die Aktien von Evergrande legten in Hongkong um 7,6 % zu und das, obwohl die Elektrofahrzeug-Tochter des Unternehmens einen zuvor geplanten Aktienverkauf abgesagt hatte.
2. Demokraten streiten noch immer über Ausgabenpläne
Das Repräsentantenhaus hat die Abstimmung über das von einer überparteilichen Gruppe von Abgeordneten vorgeschlagene Gesetz über Infrastrukturausgaben in Höhe von 1,2 Billionen Dollar auf Donnerstag verschoben, nachdem die liberalen demokratischen Abgeordneten erneut darauf bestanden hatten, das Gesetz mit dem umfassenderen Gesetzesvorschlag über 3,5 Billionen Dollar zur Ausweitung des sozialen Sicherheitsnetzes und zur Erhöhung der Ausgaben für die Energiewende zu verknüpfen. Die Abgeordneten der Demokraten wollen ihre Differenzen am Montag in einer entscheidenden Sitzung ausräumen.
Das Scheitern der Demokraten, sich auf eine gemeinsame Linie zu einigen, geschieht vor dem Hintergrund des anhaltenden Streits um die Schuldenobergrenze. Bis Freitag muss eine Einigung erzielt werden, um den Stillstand der Regierungsgeschäfte zu verhindern.
Es wird erwartet, dass die republikanischen Senatoren im Laufe des Montags einen Gesetzentwurf blockieren werden, der die Finanzierung der Regierung um weitere zwei Monate verlängern würde.
3. Wall Street vor positivem Wochenstart
Die US-Anleger dürften mit Erleichterung über das Ausbleiben schlimmerer Nachrichten aus China am Wochenende reagieren, auch wenn einige befürchten, dass die politische Krise in den USA im Laufe einer kritischen Woche zu einem echten Fiasko ausarten könnte. Unterstützung bieten auch die Anzeichen einer Entspannung zwischen den USA und China am Freitag, als die Finanzchefin von Huawei aus der Haft in Kanada entlassen wurde und nach China zurückkehren durfte.
Gegen 12.15 Uhr MEZ stieg der Dow Jones Future um 110 Punkte oder 0,3% und der S&P 500 Future kletterte um 0,1%. Für den Nasdaq 100 Future ging es dagegen um 0,3% nach unten.
Mit Spannung blicken die Investoren auf die Auftragsdaten für langlebige Wirtschaftsgüter per Berichtsmonat August. Später am Tag werden sich außerdem der Präsident der New Yorker Federal Reserve, John Williams, und Vorstandsmitglied Lael Brainard zu Wort melden.
4. Bundestagswahlen bringen nur leichten Linksruck
Die europäischen Aktienmärkte haben nach den deutschen Bundestagswahlen, die nur einen leichten Linksruck in der nächsten Regierung erwarten ließen, zugelegt.
Die Sozialdemokraten (SPD) unter der Führung des derzeitigen Bundesfinanzministers Olaf Scholz lagen knapp vor den Christdemokraten, deren Stimmenanteil aufgrund der Niederlage von Armin Laschet, dem designierten Nachfolger der scheidenden Angela Merkel, auf den niedrigsten Stand aller Zeiten sank.
Erleichterung herrschte über das schlechte Abschneiden der linksextremen Partei "Die Linke", die früheren Meinungsumfragen zufolge in einer Koalition aus SPD und Grünen mitmischen könnte. Stattdessen erfordern die Ergebnisse höchstwahrscheinlich die Regierungsbeteiligung der wirtschaftsfreundlichen Freien Demokraten. Die Koalitionsgespräche dürften einige Zeit in Anspruch nehmen.
5. Rohöl und Erdgas schießen hoch: Anzeichen für weltweite Energieknappheit mehren sich
Die Rohölpreise kletterten auf den höchsten Stand seit Juli, während die Erdgas-Futures um weitere 4,1 % auf den höchsten Stand seit 2014 stürmten. Hintergrund sind wachsende Sorgen über ein globales Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu Beginn der Heizsaison auf der Nordhalbkugel.
Die Erdgaspreise werden durch den Wettbewerb zwischen Europa auf der einen Seite und China und anderen asiatischen Abnehmern auf der anderen Seite um nordamerikanische Flüssiggaslieferungen bestimmt. Der Preisanstieg hat auch die Kohlepreise in Asien in die Höhe getrieben und die finanziellen Probleme der chinesischen Stromerzeuger noch verschärft. Die sich ausbreitenden Stromengpässe in Nordchina lassen nun befürchten, dass der sich verlangsamenden chinesischen Wirtschaft zusammen mit ihren Immobilienproblemen ein Doppelschlag droht.
Gegen 12.30 Uhr MEZ notierte US-Rohöl um 1,5% höher bei 75,05 Dollar und Brent verteuerte sich um 1,5% auf 78,47 Dollar pro Barrel.