Europas Wirtschaft steht nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds IWF 2020 vor einer schweren Rezession. Jeder Monat Stillstand wegen Covid-19 koste etwa drei Prozent an jährlicher Wirtschaftsleistung (Paul Thomsen, IWF-Europa-Abteilung). Von einer Rezession sprechen Ökonomen, wenn die Wirtschaft in mindestens zwei Quartalen in Folge schrumpft.
Drei Momentaufnahmen:
In Frankreich prognostiziert die Regierung für 2020 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts BIP um 8 Prozent, so Wirtschaftsminister Bruno Le Maire, Staatsdefizit und -verschuldung würden stärker als erwartet zunehmen, laut Haushaltsminister Gérald Darmanin auf 9 Prozent der Wirtschaftsleistung und 115 Prozent.
GROSSBRITANNIENIn Grossbritannien könnte im Falle einer dreimonatigen Kontaktsperre laut dem öffentlichen Institut OBR (Office for Budget Responsibility) das Bruttoinlandsprodukt um 13 Prozent im Jahr 2020 schrumpfen – ein historischer Rückgang. Im zweiten Quartal könnte die Wirtschaftsleistung um gut ein Drittel niedriger ausfallen als im Quartal zuvor – mit der Aussicht auf zwei fette Wachstumsquartale danach (+ 25, + 20 Prozent zum Vorquartal). Öffentliches Defizit (Geschäftsjahr 2020-2021, Ende März) und Staatsverschuldung steigen (auf 13,9% und 94,6% des BIP).
PORTUGALIn Portugal rechnen Finanzminister Mário Centeno und die Regierung mit einem Rückgang des jährlichen BIP um je 6,5 Prozent, wenn die Wirtschaft 30 Tage still steht. Und das werde immer schlimmer, je länger der Stillstand dauere.
In Zahlen? Schwer zu sagen, bei so "einem Schock von absolut unvorstellbarem Ausmaß" (Centeno) - also abwarten . Besonders das zweite Quartal lasse sich "mit nichts von dem vergleichen, was wir jemals erlebt haben."
su mit AFP