MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Bioethanolhersteller Cropenergies hat Teilen der Bundesregierung vorgeworfen, ohne guten Grund die Produktion von Biokraftstoffen einschränken zu wollen. "Die Tank-versus-Teller-Diskussion ist nicht faktenbasiert", sagte Vorstandschef Stephan Meeder am Mittwoch mit Blick auf Forderungen aus der Politik, den Anbau von Getreide für Biosprit umzustellen auf die Produktion von Weizen für die menschliche Ernährung. Umweltministerin Steffi Lemke und Agrarminister Cem Özdemir (beide Grüne) hatten entsprechende Vorschläge mit dem Krieg in der Ukraine und der damit verbundenen Lebensmittelknappheit begründet.
Nach Ansicht Meeders gehen solche Argumente an der Realität vorbei, denn die Ukraine trage nur mit drei Prozent zur Weltgetreideernte bei. "Wir haben kein Mengen-, sondern ein Preisproblem", betonte er. Weizen sei seit Kriegsbeginn 40 Prozent teurer geworden. Überdies werde Ethanol aus für den menschlichen Verzehr ungeeigneten Weizen minderer Qualität gewonnen. Etwa zehn Prozent komme schon aus Abfall und Reststoffen.
Die zu Südzuckergruppe gehörende Mannheimer Aktiengesellschaft hat im Geschäftsjahr 2021/22 (bis 28. Februar 2022) einen neuen Rekordumsatz von 1 075 (Vorjahr: 833) Millionen Euro erzielt. Das operative Ergebnis verbesserte sich ebenfalls und erreichte 127 (Vorjahr: 107) Millionen Euro. Der Hauptgrund für das Rekordergebnis waren die in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahrs stark gestiegenen Ethanolerlöse, welche die Steigerung der Rohstoff- und Energiekosten mehr als ausgleichen konnten.