Investing.com - Die US-Aktienmärkte notieren vor Börsenöffnung leicht im Plus, angetrieben durch die bevorstehenden Quartalszahlen von Chiphersteller Nvidia. Je nachdem wie die Zahlen ausfallen, könnte die Stimmung an den US-Börsen (ETR:SXR4) für den Rest der Woche beeinflusst werden. Derweil steht Comcast nach einem Bericht über die Ausgliederung von Unternehmen im Mittelpunkt des Interesses. Und die Inflationsdaten aus Großbritannien lassen darauf schließen, dass die weltweite Desinflationsphase zum Stillstand gekommen sein könnte.
1. Nvidia-Zahlen werfen ihren Schatten voraus
Nvidia (NASDAQ:NVDA), das aktuell wertvollste Unternehmen der Welt mit einer Marktkapitalisierung von 3,6 Billionen Dollar, wird heute nach Börsenschluss seine jüngsten Quartalsergebnisse veröffentlichen.
Die Zahlen des Chipherstellers könnten zu einem Gradmesser für den Appetit der Anleger auf Technologieaktien und die Stimmung für Aktienmärkte im Allgemeinen werden, da die Chips des Unternehmens weithin als Goldstandard im KI-Bereich angesehen werden. Die Nachfrage nach allem, was mit KI zu tun hat, hat für einen Großteil der diesjährigen Gewinne auf den Aktienmärkten gesorgt.
Der Handel mit Optionen deutet auf eine Schwankung des Marktwerts um fast 300 Milliarden Dollar hin, was für einen potenziell volatilen Handelstag sorgen wird.
Die Erwartungen sind hoch, nachdem der Aktienkurs des Unternehmens am Dienstag um 5 % gestiegen ist und die Analysten erwarten, dass Nvidia seinen Umsatz im 3. Quartal um mehr als 80 % auf 32,9 Milliarden Dollar steigern wird.
Nach Ansicht der Analysten von Wedbush wird der Markt wahrscheinlich eine weitere beeindruckende Quartalsleistung von Nvidia erleben. Viele Anleger sehen Nvidia im Zentrum der so genannten KI-Revolution.
Die Analysten von Wedbush fügten hinzu, dass „eine weitere Überschreitung des Quartalsergebnisses um 2 Milliarden Dollar das Erfolgsrezept ist, das die [US-]Anleger sehen wollen“.
2. US-Aktienmärkte mit leichten Zugewinnen - Target legt Quartalszahlen vor
Für die US-Aktienmärkte geht es heute vor Börsenöffnung leicht nach oben, insbesondere weil viele Anleger gespannt auf die Ergebnisse des Technologiekonzerns Nvidia warten.
Aktuell steht der Dow Future mit 0,3 % im Plus, der S&P 500 klettert um 0,2 % und der Nasdaq 100 zieht ebenfalls um 0,2 % an.
Gestern schlossen die wichtigsten US-Indizes uneinheitlich, unter anderem auch aufgrund der beunruhigenden Situation in Osteuropa und den unterschiedlich ausgefallenen Quartalszahlen vieler großer US-Konzerne.
Nvidia wird seine Zahlen heute nach Börsenschluss präsentieren. Davor lassen sich die Einzelhändler Target (NYSE:TGT) und TJX (NYSE:TJX) in die Bücher schauen.
Darüber hinaus stehen heute auch Aussagen der Fed-Gouverneure Lisa Cook und Michelle Bowman sowie der Leiterin der Fed in Boston, Susan Collins, im Anlegerfokus.
3. Comcast will Kabelnetzwerke ausgliedern
Dem Medienkonzern Comcast (NASDAQ:CMCSA) wird heute besonderes Interesse seitens der Anleger zuteil, nachdem berichtet wurde, dass das Unternehmen einen Plan zur Abspaltung seiner NBCUniversal-Kabelnetzwerke ankündigen wird.
Laut einem Bericht des Wall Street Journal hat das Unternehmen beschlossen, seine Netzwerk-Fernseheinheit, zu der Kanäle wie MSNBC und CNBC gehören, abzuspalten. Bereits im vergangenen Monat hatte das Unternehmen diese Möglichkeit ins Spiel gebracht, da es eine breitere Verlagerung weg vom traditionellen Fernsehen hin zum Streaming anstrebt.
Die Kabelfernsehsparte hat im bisherigen Jahresverlauf bis zum 30. September einen Umsatz von rund 7 Milliarden Dollar erzielt und ist nach wie vor profitabel. Dennoch hat das Aufkommen von Streaming-Angeboten dazu geführt, dass sich die Verbraucher vom traditionellen Kabelfernsehen abwenden.
Comcast wird das NBC-Fernsehnetzwerk, seine Film- und Fernsehstudios und seine Themenparks sowie seinen Peacock-Streaming-Dienst behalten.
Dem Bericht zufolge wird die Abspaltung voraussichtlich ein Jahr in Anspruch nehmen und von Mark Lazarus geleitet werden, der derzeit Vorstandsvorsitzender der Mediengruppe von NBCUniversal ist.
4. Britische Inflation zieht wieder an
Die Inflation in Großbritannien ist im Oktober stärker als erwartet angestiegen und liegt damit wieder über dem 2-%-Ziel der Bank of England.
Die Verbraucherpreise stiegen im vergangenen Monat im Jahresvergleich um 2,3 % und damit stärker als im September (1,7 %), als die Inflationsrate zum ersten Mal seit 2021 unter die Zielvorgabe der BoE fiel.
Im Oktober stieg die Inflation im Monatsvergleich um 0,6 %, der stärkste Anstieg der Inflationsrate seit Oktober 2022.
Der neuerliche Anstieg der Inflation tritt den Auswirkungen des ersten Haushaltsplans der neuen britischen Regierung entgegen, der höhere Steuern für Unternehmen vorsieht.
Die Bank of England erklärt, dass der Haushalt die Inflation im nächsten Jahr wahrscheinlich anheizen wird. Gouverneur Andrew Bailey betonte am Dienstag die Botschaft der Zentralbank, dass die Kreditkosten wahrscheinlich nur allmählich sinken werden.
5. Preis für Rohöl verteuert sich - Spannungen im Ukrainekrieg steigen
Für den Rohölpreis geht es heute im bisherigen Handel leicht nach oben. Für Unterstützung sorgen Befürchtungen, dass eine Eskalation der Feindseligkeiten im Ukraine-Krieg die Öllieferungen aus Russland beeinträchtigen könnte.
Aktuell kostet US-Rohöl (WTI) 0,5 % mehr bei 69,58 Dollar pro Barrel, während die Nordseesorte Brentum 0,4 % auf 73,61 Dollar pro Barrel steigt.
Die US-Botschaft in Kiew wurde am Mittwoch nach einer Warnung vor einem möglichen Angriff geschlossen. Der Angriff erfolgt nur einen Tag, nachdem US-Präsident Joe Biden der Ukraine erlaubt hatte, russisches Territorium mit US-Raketen zu beschießen.
Als Reaktion darauf hat Russlands Diktator Putin daraufhin gestern die Schwelle für einen Atomschlag gesenkt, was den Westen noch weiter in den Ukraine-Krieg hineinzuziehen droht und die russische Öl-Infrastruktur gefährden könnte.
Die Preiszuwächse wurden jedoch durch Daten des American Petroleum Institute ausgebremst, die zeigen, dass die US-amerikanischen Rohöllagerberstände in der Woche zum 15. November um 4,75 Millionen Barrel gestiegen sind. Analysten hatten mit einem Anstieg von lediglich 100.000 Barrel gerechnet.
Sollte diese Zahl durch die offiziellen Daten bestätigt werden, die im weiteren Tagesverlauf erwartet werden, würde dies auf einen Nachfragerückgang auf dem weltweit größten Energiemarkt hindeuten.