Investing.com - Die US-Aktienmärkte zeigen sich heute vorbörslich freundlich, während sich die Investoren auf die bevorstehende Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell sowie auf die Veröffentlichung neuer Inflationsdaten im Laufe dieser Woche vorbereiten. Im nachbörslichen US-Handel legte die Aktie von Micron (NASDAQ:MU) deutlich zu, nachdem der Speicherchip-Hersteller eine Quartalsprognose veröffentlicht hat, die die Erwartungen der Analysten übertrifft. Zudem gib es Berichte, wonach der ChatGPT-Entwickler OpenAI Pläne zur Umstrukturierung in ein gewinnorientiertes Unternehmen vorantreibt.
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1. US-Aktienmärkte im Plus
Die US-Aktienmärkte deuten heute auf einen positiven Handelsstart hin. Die Mehrheit der Anleger blickt optimistisch auf die bevorstehenden Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell sowie die Veröffentlichung der von der Fed bevorzugten Inflationsdaten am Freitag.
Aktuell verzeichnet der Dow Future ein Plus von 0,4 %, der S&P 500 gewinnt 0,7 %, und der technologielastige Nasdaq 100 legt sogar um beachtliche 1,4 % zu.
Gestern hatte der S&P 500 seine zweitägige Gewinnserie unterbrochen. Trotz der positiven Reaktionen auf neue Konjunkturmaßnahmen aus China rutschte der Index leicht ins Minus, nachdem er zu Beginn der Woche noch zugelegt hatte. Zum Handelsschluss verlor der S&P 500 0,2 %, der Dow Jones Industrial fiel um 0,7 %, während der Nasdaq Composite einen moderaten Gewinn von 0,04 % verzeichnete.
Trotz der gestrigen Verluste steuern alle drei Indizes weiterhin auf einen positiven Monatsausklang zu. Der jüngste Aufwärtsimpuls ist größtenteils auf die Entscheidung der US-Notenbank zurückzuführen, die in der vergangenen Woche eine Zinssenkung um 50 Basispunkte verkündete.
2. Powell-Rede erwartet
Fed-Präsident Jerome Powell wird heute im Rahmen der US Treasury Market Conference in New York sprechen, gemeinsam mit weiteren Vertretern der US-Notenbank.
Nach der XL-Zinssenkung in der vergangenen Woche betonte Powell, dass dieser Schritt Teil einer „Rekalibrierung“ der Geldpolitik sei. Ziel sei es, den Arbeitsmarkt zu stabilisieren und gleichzeitig die Inflation nachhaltig auf das von der Fed angestrebte Niveau von 2 % zurückzuführen.
Mehrere geldpolitische Entscheidungsträger haben die umfangreiche Zinssenkung verteidigt. Unter ihnen war auch Fed-Gouverneurin Adriana Kugler, die gestern erklärte, der Offenmarktausschuss der US-Notenbank müsse ein Gleichgewicht zwischen der Bekämpfung der Inflation und der Vermeidung von „Schmerzen“ für die Gesamtwirtschaft finden.
Trotzdem herrscht innerhalb der Fed keine Einigkeit über den weiteren Verlauf der Zinssenkungen. So sprach sich Fed-Gouverneurin Michelle Bowman auf der letzten Sitzung für eine eher moderate Senkung der Kreditkosten um die üblichen 25 Basispunkte aus und äußerte erst in dieser Woche erneut Bedenken hinsichtlich der anhaltenden Inflationsrisiken.
3. Microns rosige Aussichten
Die Aktie von Micron legte heute im US-Frühhandel deutlich zu, nachdem der Chiphersteller einen optimistischen Ausblick für das laufende Quartal präsentierte, der aufgrund der steigenden Nachfrage nach seinen Speicherchips für KI-Anwendungen die Analystenerwartungen deutlich übertraf.
Für das 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres prognostiziert Micron einen bereinigten Gewinn je Aktie von 1,74 Dollar (+/-0,08 Dollar) bei einem Umsatz von 8,70 Milliarden Dollar (+/-200 Millionen Dollar). Im Vergleich dazu hatten Analysten einen Gewinn je Aktie von 1,58 Dollar sowie einen Umsatz von 8,35 Milliarden Dollar erwartet.
Micron gehört zusammen mit den südkoreanischen Unternehmen SK Hynix und Samsung (F:SAMEq) zu den führenden Herstellern von sogenannten High-Bandwidth-Speicherchips, die für KI-gesteuerte Grafikprozessoren unerlässlich sind.
Sanjay Mehrotra, CEO von Micron, betonte in einem Gespräch mit Analysten, dass die Nachfrage von Kunden aus dem Rechenzentrum-Bereich weiterhin stark sei und die Lagerbestände der Kunden auf einem gesunden Niveau liegen.
Im 4. Quartal meldete Micron einen bereinigten Gewinn von 1,18 Dollar je verwässerter Aktie bei einem Umsatz von 7,75 Milliarden Dollar, was ebenfalls die Schätzungen übertraf. Analysten hatten einen bereinigten Gewinn von 1,11 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 7,65 Milliarden Dollar prognostiziert.
4. OpenAI plant Übergang zu gewinnorientierter Unternehmensstruktur
OpenAI arbeitet an einem Plan zur Umstrukturierung seines Kerngeschäfts hin zu einer gewinnorientierten Gesellschaft. Mit diesem Schritt will der Hersteller von ChatGPT für Investoren attraktiver werden. CEO Sam Altman soll Medienberichten zufolge eine Beteiligung an dieser Umstrukturierung erhalten.
Gleichzeitig kündigte das Unternehmen mehrere Rücktritte in der obersten Führungsebene an, darunter Chief Technology Officer Mira Murati, Chief Research Officer Bob McGrew und Research Vice President Barret Zoph.
Diese Pläne wurden erstmals von Reuters gemeldet und kommen zu einem Zeitpunkt, an dem OpenAI aktiv Investoren für eine Kapitalerhöhung von über 6 Milliarden Dollar sucht.
Es wird erwartet, dass sich langjährige Investoren wie Microsoft Corporation (NASDAQ:MSFT) an dieser Runde beteiligen. Weitere potenzielle Investoren sind laut dem Wall Street Journal auch Apple (NASDAQ:AAPL), Nvidia (NASDAQ:NVDA) sowie die in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Firma MGX.
OpenAI, das ursprünglich als gemeinnützige Organisation gegründet wurde, soll aktuellen Berichten zufolge mit rund 150 Milliarden Dollar bewertet worden sein, was das Unternehmen zu einem der wertvollsten im Silicon Valley macht.
5. Ölpreis geht zurück
Die Ölpreise haben heute nachgegeben, nachdem Meldungen über eine mögliche Produktionsausweitung Saudi-Arabiens bekannt wurden. Derzeit notiert die Nordseesorte Brent 2,4 % niedriger bei 71,14 Dollar pro Barrel, während US-Rohöl (WTI) um 2,8 % auf 67,72 Dollar pro Barrel gefallen ist.
Wie die Financial Times heute berichtet, bereitet sich Saudi-Arabien, der zweitgrößte Ölproduzent weltweit, darauf vor, sein inoffizielles Preisziel von 100 Dollar pro Barrel aufzugeben und möglicherweise die Fördermengen zu erhöhen. Diese potenzielle Produktionssteigerung könnte den Druck auf die Ölpreise weiter erhöhen.
Zusätzlich könnte sich das Angebot durch eine Rückkehr libyscher Lieferungen auf den Weltmarkt ausweiten. Es wird berichtet, dass Delegierte der östlichen und westlichen Fraktionen des Landes eine Einigung über die Ernennung eines neuen Zentralbankgouverneurs erzielt haben. Dies könnte zu einer Lösung der politischen Krise führen, die bisher einen Produktionsausfall von mindestens 1 Million Barrel pro Tag verursacht hat.
Die jüngsten Daten der Energy Information Administration (EIA), die einen stärkeren als erwarteten Rückgang der US-Rohöllagerbestände zeigten, wurden derweil vom Markt weitgehend ignoriert. Der Fokus liegt stattdessen auf den potenziellen Produktionssteigerungen, die das globale Angebot erhöhen und die Preise weiter unter Druck setzen könnten.
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