von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Wall Street wird sich voraussichtlich erholen, nachdem China zugesagt hat, dass es über den Fortschritt des Coronavirus transparent sein werde. Gut Quartalsergebnisse von Netflix (NASDAQ:NFLX) und IBM (NYSE:IBM) werden den US-Börsen zur Eröffnung wahrscheinlich helfen, aber eine neue Lageeinschätzung von Boeing (NYSE:BA) bezüglich der 737 MAX belastet den Dow. Präsident Donald Trump bekräftigte die Drohung eines Handelskrieges mit der EU, während der Dollar wieder stärker wird - und später entweder durch die Daten des US-Wohnungsmarktes oder durch eine Wende zu einer lockereren Geldpolitik der Bank of Canada erneut Auftrieb erhalten könnte. Das müssen Sie am Mittwoch, den 22. Januar, vor US-Börsenbeginn wissen.
1. Trump droht der EU
Präsident Donald Trump drohte der Europäischen Union erneut mit einem Handelskrieg. Er wolle die Zölle auf europäische Automobilexporte erhöhen, wenn die EU einem "Neuen Deal" nicht zustimmt. Trump hat nicht spezifiziert, was dieses neue Abkommen beinhalten würde, er echauffierte sich nur über die Höhe des Überschusses der EU mit den USA.
Trump sagte gegenüber CNBC, dass er bei seinem Treffen mit der neuen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Dienstag gesagt habe, dass er ohne ein neues Abkommen "Maßnahmen" in Form von "sehr hohen Zöllen auf ihre Autos und andere Dinge" erheben werde.
Die Kommentare machen die anhaltenden Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden Parteien deutlich, die am Wochenende durch Berichte über einen informellen Waffenstillstand bis zum nächsten Jahr überbrückt schienen. Aus französischen Kreisen heißt es, Frankreich habe sich bereit erklärt, seine Pläne für eine Steuer auf digitale Dienstleistungen, die vor allem die US-Technologie-Giganten erfasst hätte, bis zum nächsten Jahr auszusetzen.
2. China sagt dem Coronavirus den Kampf an
Die nationale Gesundheitskommission Chinas sagte, dass die Zahl der bestätigten Todesfälle durch das Coronavirus auf neun gestiegen sei, während die Zahl der infizierten Fälle auf 440 gestiegen sei. Die weltweiten Aktienmärkte sahen den Ausbruch am Mittwoch jedoch entspannter: Chinesische Aktien stiegen auf breiter Front, nachdem die Behörden des Landes Transparenz über den Verlauf des Ausbruchs zugesichert hatten.
Am späten Dienstag hatte das U.S. Center for Disease Control im US-Bundesstaat Washington den ersten Coronavirus-Fall in den USA bestätigt.
Der Ausbruch geschieht kurz vor dem Neujahrsfest auf dem Mond, das normalerweise die wichtigste Reisezeit in China ist. Das hat Befürchtungen geweckt, dass sich das lungenentzündungsähnliche Virus, das seinen Ursprung in der zentralchinesischen Stadt Wuhan zu haben scheint, im ganzen Land und in der Region ausbreiten könnte.
3. Netflix (NASDAQ:NFLX)
Netflix (NASDAQ:NFLX) zog im letzten Quartal des Jahres 8,3 Millionen neue Abonnenten auf den internationalen Märkten an, weit mehr als entweder das Unternehmen oder die Wall Street erwartet hatten. Die Zahlen spiegeln das anhaltende Wachstumspotential durch die Erhöhung der Marktdurchdringung in den Überseemärkten wider.
Die Umsätze stiegen um 30 %, ein Bruchteil mehr als erwartet, während die Gewinne durch einen einmaligen Steuergewinn erheblich erhöht wurden.
Die weniger gute Nachricht war, dass Netflix seine Prognosen für das US-Abonnentenwachstum im dritten Quartal erneut verfehlt hat, was ein Beweis für den zunehmenden Druck durch konkurrierende Streaming-Dienste wie Disney+ ist. Da diese Rivalen der internationalen Expansion von Netflix zu gegebener Zeit folgen werden, wird Netflix (NASDAQ:NFLX) unter Beweis stellen müssen, dass es seinen First-Mover-Vorteil verteidigen kann. Die Aktien von Netflix stiegen im nachbörslichen Handel um 2,3%.
4. US-Aktien vor Erholung
Die US-Börsen werden am Mittwoch deutlich höher eröffnen, nachdem nicht nur Netflix (NASDAQ:NFLX, sondern auch IBM (NYSE:{{8082|IBM}) nach zwanzig aufeinanderfolgenden Quartalsrückgängen endlich einen vierteljährlichen Umsatzanstieg gemeldet hat. Die Nachricht gab Anlass zu der Hoffnung, dass die Übernahme von Red Hat im vergangenen Jahr die Neuerfindung des Unternehmens als cloud-basierter Dienstleister beschleunigen wird.
Um 6:20 Uhr ET (1120 GMT) stiegen die Dow Futures um 83 Punkte oder 0,3%, während die S&P 500 Futures um 0,4% und die Nasdaq 100 Futures} um 0,6% zulegten. Den Dow 30 Future belastet hat die Entwicklung der Boeing-Aktien.
Im Fokus steht heute Johnson & Johnson. Der Pharmariese legt vorbörslich seine Zahlen für das abgelaufene Quartal vor.
5. Der Dollar ist zurück - kanadische Zinssitzung im Fokus
Der Dollar hielt sich weiterhin nahe an seinem höchsten Stand seit über einem Monat und profitierte von der relativen Stärke der US-Wirtschaft inmitten der anhaltenden Unsicherheiten über die konjunkturelle Entwicklung Chinas.
Der Greenback könnte erneut Auftrieb erhalten, wenn die Bank of Canada bei ihrem heutigen Treffen die Märkte mit einer Zinssenkung überrascht. Die kanadische Inflationsdaten vor der Entscheidung könnten einen wichtigen Hinweis geben.
In den USA stehen die bestehenden Hausverkäufe auf der Agenda sowie der Chicago Aktivitätenindex der Federal Reserve.