Investing.com - "Mehrere" Whistleblower, ein Rückschlag für Hoffnungen auf einen Durchbruch im Handelsstreit mit China - und der Streik von GM geht in die vierte Woche, nachdem die Verhandlungen "sich zum Schlechteren gewendet haben". Das müssen Sie am Montag, dem 7. Oktober, über das Geschehen an den Finanzmärkten wissen.
1. Anwälte des Whistleblowers haben neuen Klienten
Anwälte, die den CIA-Beamten vertreten, dessen Bericht zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump geführt hat, sagen nun, dass sie im Auftrag von "mehreren" Hinweisgebern arbeiten, die Wissen aus erster Hand über Trumps Bemühungen besitzen, Druck auf die Ukraine auszuüben, damit diese gegen Hunter Biden, den Sohn des ehemaligen US-Vizepräsidenten Joe Biden, Ermittlungen anstellt.
Die Aussicht auf Bestätigung der anfänglichen Behauptungen anderer Mitarbeiter wird die Administration noch stärker in den Fokus rücken, obwohl Trump sich in aller Offenheit zu seinem Wunsch bekannt hat, dass die Ukraine und China die Biden-Familie vor den Wahlen im nächsten Jahr untersuchen - etwas, das dem Anschein nach direkter Aufruf an ausländische Mächte ist, ihm im Wahlkampf des nächsten Jahres zu helfen.
2. Hoffnung auf Handelseinigung geht zurück
Die Chancen auf einen entscheidenden Durchbruch bei dem Handelsstreit zwischen China und den USA sind Berichten zufolge verebbt.
Die Handelsgespräche zwischen den Verhandlungsführern beider Länder sollen am Donnerstag wieder aufgenommen werden, aber Bloomberg berichtete, dass China seine Position verhärtet hat und in Bezug auf seine Industriepolitik keine Zugeständnisse mehr machen will, einem Bereich, der die umfangreichen Subventionen der chinesischen Unternehmen abdeckt.
Es ist nicht klar, wie ernst Peking jemals solche Zugeständnisse in Erwägung gezogen hat, aber der Bericht legte nahe, dass Peking härter feilschen wird, da es Trumps eigenes Verlangen nach einem Deal angesichts der wirtschaftlichen Abkühlung und des Amtsenthebungsverfahrens als immer dringlicher ansieht. Der Offshore-Yuan fiel leicht gegenüber dem Dollar.
3. US-Aktien schwächer nach Zugewinnen vom Freitag
Die US-Aktienmärkte dürften tiefer in die neue Woche starten, nachdem sie am Freitag eine Rallye in den Handelsschluss hingelegt hatten, auf Hoffnungen, dass die Federal Reserve in diesem Monat noch die Zinsen senken wird.
Handelspessimismus und Vorahnungen über die bevorstehende Gewinnsaison belasten die Erwartungen. Von FactSet befragte Analysten erwarten, dass die S&P 500-Unternehmen im dritten Quartal einen Gewinnrückgang von durchschnittlich 4% gegenüber dem Vorjahr verzeichnen werden, berichtete das Wall Street Journal.
Um 12:15 MEZ stand der Dow Futures um 104 Punkte oder 0,4% tiefer. Der S&P 500 Futures und der Nasdaq 100 Futures sind ebenfalls um 0,4% gesunken, als die jüngsten Maßnahmen der EU-Wettbewerbsaufsicht gegen Broadcom (NASDAQ:AVGO) besonders dessen Aktienkurs in die Tiefe gedrückt hat.
4. Streik bei GM zieht sich hin
Der Streik bei General Motors Company (NYSE:GM) dürfte in die vierte Woche gehen, nachdem Gespräche zwischen dem Konzern und der Gewerkschaft United Auto Workers über Beschäftigungsgarantien ins Stocken gerieten.
Terry Dittes, der Verhandlungsführer der UAW bei GM, soll den Gewerkschaftsmitgliedern gesagt haben, dass die Gewerkschaft „über General Motors kaum enttäuschter sein könnte“. Und fügte hinzu: „Diese Verhandlungen haben sich zum Schlechteren gewendet.“
GM-Anteile sind seit Streikbeginn um mehr als 10% gefallen und entwickelten sich damit stark schlechter als der Dow Jones Autos Index.
5. Europa kämpft mit Brexit, Abkühlung in Deutschland
Die europäischen Märkte hatten einen schweren Stand nach einer weiteren Enttäuschung aus Deutschland bei den Auftragseingängen in den Fabriken. Die Bestellungen gingen im August gegenüber dem Vormonat um 0,6% zurück und hielten die größte Volkswirtschaft der Region auf Kurs, im dritten Quartal in die Rezession abzurutschen.
Während die Zahlen oberflächlich betrachtet schlimmer als erwartet ausfielen, wurden sie von einer Revision zum Besseren der Daten vom Juli ausgeglichen, in dem die Auftragseingänge um lediglich 2,1% fielen, statt um 2,7%, wie ursprünglich berichtet.
Die immer realer werdende Aussicht auf einen chaotischen Brexit belastete zusätzlich. Berichte vom Wochenende deuten darauf hin, dass die EU und das Vereinigte Königreich kaum Chancen haben, ihre Differenzen in Bezug auf ein überarbeitetes Austrittsabkommen bis zum nächsten Gipfeltreffen in der nächsten Woche zu überbrücken. Premierminister Boris Johnson ist gesetzlich verpflichtet, eine Verlängerung der Frist bis zum 31. Oktober zu beantragen, wenn bis dahin keine Einigung erzielt wurde.
Das Pfund tauchte im frühen Handel unter 1,2300 USD ab, erholte sich aber später und wurde um 12:15 MEZ zu rund 1,2315 USD gehandelt.