BERLIN (dpa-AFX) - Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft verteidigt die von der Bundesregierung geplanten Entlastungen für Erdgasverbraucher. "Wir wissen aus ökonomischen Studien, dass eine Entlastung bei der Mehrwertsteuer proportional die unteren und mittleren Einkommen deutlich mehr erreicht als die hohen Einkommen", sagte Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae am Montag in einem Interview bei Phoenix. Denn diese müssten ihr gesamtes Einkommen für Konsum ausgeben. Kritik diesbezüglich halte sie für unangebracht: "Diese Haushalte sparen schon, wo sie können. Also jetzt noch zu argumentieren, die bräuchten noch weitere Preiseffekte, um mehr Gas einzusparen, halte ich an dieser Stelle für zynisch."
Ein Gaspreisdeckel als andere Form der Entlastung ist nach Ansicht des Verbandes schwierig umzusetzen. Die Energieversorger könnten nicht nachvollziehen, wie viele Menschen in einem Haushalt wohnten. Der Gaspreisdeckel setze aber dieses Wissen voraus. "Deswegen bin ich der Meinung, die schnell wirkende Mehrwertsteuersenkung erreicht hier, zumindest kurzfristig, mehr", so Andreae.
Mit der Gasumlage in Höhe von rund 2,4 Cent je Kilowattstunde können ab Oktober deutlich erhöhte Beschaffungskosten wegen der Drosselung russischer Lieferungen an die Verbraucher weitergeben werden. Als Entlastung vorgesehen ist eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Erdgas von 19 auf 7 Prozent.