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EQS-News: Der missverstandene DAX (deutsch)

Veröffentlicht am 12.03.2024, 10:00
Aktualisiert 12.03.2024, 10:15
© Reuters

Der missverstandene DAX

^

Emittent / Herausgeber: Union Investment / Schlagwort(e): Fonds/Marktbericht

Der missverstandene DAX (News mit Zusatzmaterial)

12.03.2024 / 10:00 CET/CEST

Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

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Trotz schlechter Wirtschaftsdaten ist der DAX auf Rekordjagd. Warum der

deutsche Leitindex unterschätzt wird

Autor: Benjardin Gärtner, Leiter Portfoliomanagment Aktien bei Union

Investment

Frankfurt am Main, 12. März 2024 - Viele Anleger haben sich in den ersten

Wochen des Jahres verwundert die Augen gerieben. Das Wehklagen über die

deutsche Wirtschaft war groß, die Bundesregierung musste die Prognosen für

Wachstum auf schmale 0,2 Prozent für 2024 nach unten korrigieren und gehörte

damit noch zu den optimistischeren Schätzern. Die Volkswirte von Union

Investment beispielsweise rechnen für dieses Jahr mit einer Stagnation.

Davon unbeeindruckt feierte der DAX ein Rekordhoch nach dem anderen - 16 an

der Zahl in den ersten zehn Wochen des Jahres. 6,3 Prozent beträgt das Plus

für den Deutschen Leitindex mittlerweile seit Beginn 2024. Diese Diskrepanz

zwischen Wirtschaftsdaten und Indexperformance hat gute Gründe. Daher ist es

an der Zeit, mit einigen Missverständnissen rund um den DAX aufzuräumen.

Missverständnis 1: Der DAX ist ein Abbild der deutschen Wirtschaft

Daran ist zwar nicht alles falsch, aber vieles. Dass die wirtschaftliche

Dynamik in Deutschland und die Entwicklung des DAX oft nicht im gleichen

Takt spielen, ist bekannt - das gibt es durchaus auch in anderen Ländern.

Ursache dafür ist, dass die Unternehmen des DAX weite Teile ihres Umsatzes

nicht in Deutschland erwirtschaften. De facto werden rund 40 Prozent der

Anzeige eines Dritten. Hierbei handelt es sich nicht um ein Angebot oder eine Empfehlung von Investing.com. Siehe Offenlegung hier oder Werbung entfernen .

Erlöse in der Eurozone inklusive Deutschland erzielt, bei Konzernen wie etwa

SAP (ETR:SAPG) oder Siemens (ETR:SIEGn) ist der Anteil deutlich geringer.

Ein weiterer Punkt kommt noch dazu - und der erklärt, warum der DAX sich so

viel besser entwickelt als die hiesige Wirtschaft. Den Ton im deutschen

Leitindex geben in der aktuellen Hausse nur wenige Konzerne an. Der

Walldorfer Softwarekonzern SAP beispielsweise hat mittlerweile ein Gewicht

von knapp elf Prozent im DAX. Gemeinsam mit den Indexschwergewichten Siemens

und Airbus (EPA:AIR) gehen 75 Prozent der Kurssteigerungen aus diesem Jahr auf die

Rechnung von diesen drei Konzernen. Von deutlichen Kursgewinnen ist in der

Breite hingegen eher wenig zu sehen. Nur acht Unternehmen der insgesamt 40

Unternehmen liegen seit Jahresbeginn zweistellig vorne - und nur eine knappe

Mehrheit verzeichnet überhaupt ein Plus.

Missverständnis 2: Der deutsche Leitindex ist durch seine Unwucht für

professionelle Investoren ungeeignet

Das ist falsch. Der DAX ist vielmehr ein spezielles Gebilde und daher mit

anderen Indizes nur schwer zu vergleichen. Man muss ihn zu nehmen wissen und

mitunter die Gewichtung selbst nachkalibrieren. Gleichzeitig bietet der

Index durchaus Vorteile. Der DAX ist durch die regelmäßigen Anpassungen

immer up to date. Das bedeutet: Auch wenn dort Unternehmen vertreten sind,

die sich momentan schwertun, muss das Anleger nicht notwendigerweise

abschrecken. Durch die regelmäßigen Anpassungen im März und September

verlieren die Unternehmen sukzessive an Gewicht und gewinnen es aber auch

wieder, wenn ihre Relevanz steigt. Das gilt zwar auch für andere

Aktienindizes, kommt aber besonders zum Tragen, je weniger Titel das

Börsenbarometer enthält. Beispielsweise hat die Aktie von Bayer (ETR:BAYGN) zuweilen

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zehn Prozent in DAX ausgemacht. Momentan sind es noch knapp über zwei

Prozent. Das kommt nicht von ungefähr. Es läuft gerade nicht so gut für das

Pharma- und Chemieunternehmen.

Es gibt aber in der Tat ein Argument, warum professionelle Investoren mit

dem DAX ihre Probleme haben: die sogenannte Kappungsgrenze. Sie wird für

Indexmitglieder mit der nächsten Anpassung zum 18. März dieses Jahres von 10

auf 15 Prozent pro Einzeltitel angehoben. Demgegenüber dürfen Fondsmanager

in ihren aktiv gemanagten Portfolios nicht mehr als zehn Prozent eines

Unternehmens halten. Da der DAX, ein oft genutzter Vergleichsindex für

Investmentfonds mit deutschen Aktien, nun die höhere Gewichtung ermöglicht,

fällt es Fondsmanagern schwerer, sich an dem Index zu orientieren und einen

Mehrwert für die Anleger zu erwirtschaften. Eine Vergleichbarkeit von Index

und aktiv gemanagten Fonds ist aufgrund der unterschiedlichen Gewichtungen

dann nicht mehr gegeben.

Missverständnis 3: Mit 40 Unternehmen ist das Börsenbarometer diverser

aufgestellt als früher

Da gibt es ein klares Jein. Zwar umfasst der Aktienindex seit September 2021

mittlerweile 40 statt 30 Unternehmen, aber die Gewichtung zehn zusätzlicher

Titel macht de facto keinen Unterschied. Die zehn kleinsten Konzerne

gemeinsam haben bei weitem nicht das Gewicht eines DAX-Dickschiffs wie SAP -

sie stehen nur für rund 115 Milliarden des gesamten Unternehmenswerts der 40

DAX-Mitglieder. Der liegt bei rund 1,8 Billionen Euro. Salopp gesagt: Wenn

die SAP-Aktie einen schlechten Monat hat, dann wird Zalando (ETR:ZALG) mit einem

Indexgewicht von 0,3 Prozent den DAX auch nicht retten. Nichtsdestotrotz hat

die Aufstockung den DAX breiter gemacht. Womöglich findet sich unter den

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kleineren Unternehmen auch das eine oder andere, dass in den kommenden

Jahren zum Schwergewicht reift. Zudem hat die DAX-Anpassung durchaus einige

sehr nennenswerte Konzerne in den Leitindex gespült, die vorher aus anderen

Gründen nicht vertreten waren. Weil Airbus-Aktien vornehmlich in Paris

gehandelt wurden, musste der deutsch-französische Luftfahrtkonzern trotz

einer Marktkapitalisierung von seinerzeit rund 90 Milliarden Euro lange im

MDAX verharren - das hat sich durch die DAX-Erweiterung geändert.

Allerdings war die Diversifizierung nicht der einzige Grund für die

DAX-Reform. Die häufigen Wechsel im Index wirken sich nicht mehr so stark

aus. Zudem haben durch die Aufstockung auch Unternehmen eine Chance auf den

Aufstieg, die bisher aufgrund der Auswahlkriterien zu klein waren. Und durch

die neue Regel, nach der die DAX-Mitglieder profitabel sein müssen, ist die

Qualität der enthaltenen Konzerne nach September 2021 im Schnitt besser. Der

deutsche Leitindex hat unter dem Strich durch die Reform profitiert.

Missverständnis 4: Der DAX ist auch nach seiner Reform immer noch zu

zyklisch

Hier schwingt oft die Kritik mit, dass sich der Index mit der globalen oder

der deutschen Konjunktur bewegt. Läuft es für die deutsche Exportwirtschaft,

geht es dem Index und seinen Anlegern gut. Das mag früher zutreffend gewesen

sein, als die großen Konzerne im DAX noch BASF (ETR:BASFN) und Daimler (ETR:MBGn) hießen. Schaut

man sich heute die ersten Adressen an, dann sind das eher ausgewogene

Konzerne: SAP ist als Softwarehaus wenig zyklisch, Airbus und die Münchner

Rück sind auch weitgehend unabhängig von konjunkturellen Entwicklungen.

Selbst Siemens als Schwergewicht hat zwar zyklische Sparten, aber weite

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Teile des Geschäfts, die beispielsweise mit der Energiewende und der

Transformation der Wirtschaft zu tun haben, sind das eben nicht. Dass der

DAX weniger zyklisch ist als gedacht, liegt zum einen an der erfolgten

Anpassung des Börsenbarometers, aber auch an der Umstellung der

Geschäftsmodelle in den einzelnen Konzernen. Wer Probleme hat, sich auf die

veränderte globale Wirtschaft einzustellen, fällt zurück. Das ist sicherlich

einer der Gründe, warum die Chemie- und Pharmariesen Bayer und BASF - einst

für fast 20 Prozent des DAX verantwortlich - mittlerweile bei einem

gemeinsamen Indexgewicht von weniger als sechs Prozent liegen. Statt den

deutschen Leitindex immer noch als zu zyklisch einzustufen, kann man

mittlerweile eher sagen: Der DAX geht mit der Zeit.

Fazit

Wenn man die Missverständnisse mal aus dem Weg geräumt hat, dann sieht man

im DAX nicht nur einen Index, mit dem auch der Profi durchaus arbeiten kann.

Man sieht darüber hinaus eine ganze Reihe von attraktiven Unternehmen mit

starken Geschäftsmodellen, die die Zeichen der Zeit erkannt haben.

Beispielsweise der Mischkonzern Siemens, der für viele Fragen der Zeit

Lösungen bereitstellt. Oder der oft genannte IT-Riese SAP, der den Weg in

Richtung Cloud sehr überzeugt und überzeugend verfolgt. All das bekommt man

im DAX für ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,4.

Das soll nicht heißen, dass die Zeiten nicht anspruchsvoll sind. Mit der

Transformation der Wirtschaft, dem Reformstau in Deutschland und der

Energiekrise gibt es eine Reihe von schwerwiegenden Herausforderungen, denen

sich die deutschen Unternehmen stellen müssen. Die 40 DAX-Konzerne sind

unterschiedlich weit in der Bewältigung ihrer Hausaufgaben. Die besten haben

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sie erledigt und können sich neuen Themen zuwenden. Aber auch Unternehmen

aus der Basischemie, etwa BASF, arbeiten daran. Sie stellen sich um und

reduzieren ihre Überkapazitäten, um künftig wieder eine gewichtigere Rolle

zu spielen. Ebenso ist im vielgeschmähten Automobilsektor eine anziehende

Nachfrage zu erkennen, wenn auch die Konkurrenz in Sachen E-Mobilität

erstmal auf die Überholspur gewechselt ist.

Dass der DAX einen starken Jahresauftakt hatte, bedeutet nicht, dass die

Probleme überwunden sind. Aber es zeigt, dass es auch in kritischen Phasen

Gewinner gibt - nicht nur, aber auch im DAX.

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Zusatzmaterial zur Meldung:

Datei:

https://eqs-cockpit.com/c/fncls.ssp?u=8de849db1e6e1f359f0508756925fe3b

Dateibeschreibung: Grafik: Nur 5 Unternehmen treiben den DAX

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Veröffentlichung einer Mitteilung, übermittelt durch EQS Group AG.

Medienarchiv unter https://www.eqs-news.com.

Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

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