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Evercore warnt: Fed könnte gezwungen sein, zwischen Sitzungen zu handeln

Veröffentlicht am 06.08.2024, 15:31
© Reuters.
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Investing.com – Die Börsenwelt blickt gespannt auf die US-Notenbank (Fed), deren Strategie "Higher for Longer" zunehmend unter Druck gerät. Das Researchhaus Evercore ISI warnt nun davor, dass die Fed mit ihrer aktuellen Haltung das Risiko eingeht, den Anschluss zu verlieren und möglicherweise gezwungen sein könnte, die Zinsen außerhalb der regulären Sitzungen zu senken.

Die Fed hat bislang vermieden, Zinssenkungen zwischen den geplanten Sitzungen vorzunehmen. "Doch je länger sie mit einem klaren dovishen Signal - also einer Lockerung der derzeit restriktiven Geldpolitik - zögert, desto größer wird das Risiko, dass sie nach einem weiteren Marktrückgang genau zu diesem Schritt gezwungen wird", erklärten die Experten von Evercore.

Die Befürchtungen sind nicht unbegründet: Jüngste Daten des Arbeitsmarkts und des verarbeitenden Gewerbes deuten auf eine schnellere wirtschaftliche Abkühlung hin.

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Arbeitsmarktbericht und Wirtschaftsdaten sorgen für Unruhe

Der jüngste Arbeitsmarktbericht für Juli und schwache Daten aus dem verarbeitenden Gewerbe haben Befürchtungen geweckt, dass die Wirtschaft schneller als erwartet abkühlen könnte. Diese Sorge verstärkt den Druck auf die Fed, möglicherweise früher als geplant umfangreiche Zinssenkungen vorzunehmen, um eine drohende Rezession abzuwenden.

Es gibt aber auch positive Signale. Der Dienstleistungssektor, dessen Daten am Montag veröffentlicht wurden, zeigt, dass die USA möglicherweise nicht auf direktem Weg in eine Rezession sind. Laut Evercore ISI könnte die Schwäche des Arbeitsmarktberichts daher überbewertet worden sein, was durch den positiven PMI (Purchasing Managers' Index) des Dienstleistungssektors und ein Intraday-Reversal, also eine kurzfristige Kursumkehr an den Börsen, gestützt wird.

Morgan Stanley (NYSE:MS) meint: Zwar gebe es Anzeichen einer wirtschaftlichen Abkühlung, diese seien jedoch noch nicht stark genug, um eine Zinssenkung um 50 Basispunkte im September zu rechtfertigen.

Jackson Hole rückt in den Fokus

Ein endgültiges Signal der Fed, die Geldpolitik zu lockern, könnte jedoch bereits Ende August kommen. Dann findet das jährliche Zentralbank-Symposium in Jackson Hole, Wyoming, statt, bei dem Fed-Chef Jerome Powell und andere Zentralbanker sprechen werden.

Sollte die Fed-Führung vor diesem Symposium andeuten, dass sie die Marktentwicklungen genau beobachtet und bereit ist, die Geldpolitik bei Bedarf anzupassen, könnte dies laut Evercore ISI auf bevorstehende tiefere und aggressivere Zinssenkungen hinweisen. Denkbar wären demnach entweder kleinere Zinssenkungen von 25 Basispunkten bei jeder Sitzung aber September oder größere Schritte von 50 Basispunkten, je nach Entwicklung der nächsten Arbeitsmarktdaten.

Die internen Diskussionen der Fed sind intensiv. So betonte der Präsident der Chicago Fed, Austin Goolsbee, am Montag, dass der jüngste Arbeitsmarktbericht nicht zwangsläufig auf eine bevorstehende Rezession hinweise. Er warnte davor, überstürzt auf einzelne Datenpunkte zu reagieren, und plädierte dafür, bis zur nächsten Sitzung des FOMC (Federal Open Market Committee) im September auf weitere Daten zu warten.

Derweil erklärte die Chefin der Dallas Fed, Mary Daly, dass Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung und eine deutliche Verlangsamung der Neueinstellungen zu einer Lockerung der Geldpolitik führen könnten. Sie betonte: "Es ist äußerst wichtig, dass wir nicht zulassen, dass sich der Arbeitsmarkt so weit abschwächt, dass er in einen Abschwung übergeht."

In Jackson Hole wird der Fokus der Investoren laut Evercore wohl darauf liegen, ob die Fed eine reaktive Zinssenkung signalisiert, um eine Rezession abzuwenden, oder eine proaktive Senkung, um eine sanfte Landung der Wirtschaft zu sichern.

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