von Robert Zach
Investing.com - Die Europäische Zentralbank (EZB) beließ den Leitzins im Euroraum wie erwartet auf dem Rekordtief von null Prozent. Von Investing.com befragte Volkswirte hatten mit dieser Entscheidung auf der ersten Zinssitzung des EZB-Rates in diesem Jahr gerechnet.
Unverändert beibehalten hat die oberste europäische Währungsbehörde auch die Sätze für die Einlagefazilität und die Spitzenrefinanzierungsfazilität. Sie liegen bei -0,5 Prozent bzw. 0,25 Prozent.
Erst im September hatte die Europäische Zentralbank den Einlagensatz von -0,4 Prozent auf -0,5 Prozent gesenkt und das hochumstrittene Anleihekaufprogramm wieder aufgenommen.
Die Forward Guidance zu den Zinsen blieb im Vergleich zur Dezember-Sitzung unverändert:
"Der EZB-Rat geht davon aus, dass die EZB-Leitzinsen so lange auf ihrem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden, bis er feststellt, dass sich die Inflationsaussichten in seinem Projektionszeitraum deutlich einem Niveau annähern, das hinreichend nahe, aber unter 2 % liegt, und dass sich diese Annäherung in der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation durchgängig widerspiegelt."
Auch die Guidance für das Anleihekaufprogramm wurde unverändert gelassen:
"Der EZB-Rat wird die Nettoankäufe im Rahmen seines Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme – APP) in einem monatlichen Umfang von 20 Mrd € fortsetzen. Der EZB-Rat geht davon aus, dass sie so lange fortgesetzt werden, wie es für die Verstärkung der akkommodierenden Wirkung seiner Leitzinsen erforderlich ist, und dass sie beendet werden, kurz bevor er mit der Erhöhung der EZB-Leitzinsen beginnt."
Neu im Statement war der Absatz, dass die EZB mit einer Überprüfung der geldpolitischen Strategie beginnen werde.
Im Fokus steht jetzt die Pressekonferenz von EZB-Chefin Christine Lagarde, die um 14.30 Uhr beginnt. Hier können Sie die Ausführungen der Grande Dame der internationalen Finanzwelt LIVE zuhören.
Mit Spannung dürften Anleger auf Details zur angekündigten strategischen Überprüfung der geldpolitischen Ausrichtung der EZB in Form der Definition von Preisstabilität achten.
Die Finanzexperten von apano erwarten, dass die EZB die Idee weiter voran treibt, "mittels massiver Klimainvestitionen die europäische Konjunktur auf Trab zu bringen. Der Ex-Politikerin Lagarde könnte dank des Zeitgeistes gelingen, woran Draghi scheiterte: der Schulterschluss zwischen EZB und Politik. Bald dürften von der Geldpolitik unterstützte fiskalpolitische Großprojekte entstehen. Sogar eine Abkopplung dieser Projekte von den Maastricht-Kriterien ist denkbar und könnte „durchgehen“, denn die Zustimmung in der Bevölkerung für grüne Investitionen ist immens", heißt es in einer täglichen Notiz.
Die Reaktion der Märkte
Der DAX weist ein Minus von 70 Punkten aus und notiert auf 13.446,86 Zähler. Für den MDAX geht es um 168 Punkte nach unten und der Euro Stoxx 50 verliert 0,33 Prozent.
Die Futures auf den Dow Jones sinken 0,22 Prozent und der S&P 500-Future fällt 0,15 Prozent. Die Nasdaq 100-Futures notieren kaum verändert.
Der Goldpreis gibt 2 Dollar auf 1.55,65 Dollar nach. Lesen Sie auch: Wo ist der faire Wert von Gold?
Der EUR/USD sinkt 0,03 Prozent auf 1,1088 Dollar und der Dollar-Index gewinnt 0,03 Prozent.
Die Zehnjahresrendite aus Deutschland gibt leicht nach auf -0,277 Pozent.