von Robert Zach
Investing.com - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag die Zinssätze "für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität unverändert bei 0,00%, 0,25% bzw. -0,50% belassen“.
Das Notkaufprogramm für Anleihen in Höhe von 750 Milliarden Euro werde so lange durchgeführt, bis die durch das Coronavirus verursachte Wirtschaftskrise beendet sei, "aber auf jeden Fall bis zum Ende dieses Jahres", teilte die EZB mit. Man sei jederzeit bereit, dass Pandemie-Kaufprogramm (PEPP) mit Blick auf Zusammensetzung und Volumen auszuweiten.
Außerdem werde der EZB-Rat "den Zinssatz für TLTRO III [gezielte längerfristige Refinanzierungsgeschäfte]" für zwölf Monate ab Juni 2020" auf 50 Basispunkte unter den im gleichen Zeitraum geltenden durchschnittlichen Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte des Eurosystems" senken.
"Die Nettokäufe im Rahmen des bestehenden Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme – APP) werden mit einem monatlichen Tempo von 20 Milliarden Euro fortgesetzt", zusammen mit den zusätzlichen Nettoankäufen von Vermögenswerten in Höhe von 120 Milliarden Euro bis Ende 2020, teilte die EZB mit.
Eine neue Serie von längerfristigen Pandemie-Notfall-Refinanzierungsoperationen (PELTROs) werde zur Unterstützung der Liquiditätsbedingungen im Finanzsystem des Euroraums ab Mai begeben.
Die ING kommentierte die EZB-Entscheidung: "Die Entscheidung, alle anderen Instrumente unverändert beizubehalten, zeigt, dass die EZB zunächst eine Bestandsaufnahme aller kürzlich getroffenen Maßnahmen vornehmen will. Wahrscheinlich will sie auch etwas Pulver trocken halten. Und dieses Pulver wird auch dringend gebracht, denn die heutigen BIP-Daten haben uns einen ersten Eindruck davon vermittelt, wie schwer die Krise in der Eurozone tatsächlich ist".
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone verringerte sich zu Jahresbeginn zum Vorquartal um 3,8 Prozent, wie das Europäische Statistikamt Eurostat am Donnerstag mitteilte.
Der DAX verlor nach der Entscheidung der EZB gut 100 Punkte. Zuletzt stand das deutsche Aktienbarometer mit 11.004 Punkten gut 0,9 Prozent im Minus. Der Euro zum US-Dollar verliert 0,07 Prozent auf 1,0865 Dollar. Die Zehnjahresrendite aus Deutschland sinkt 5 Basispunkte auf -0,536 Prozent.