Frankfurt, 28. Apr (Reuters) - Die EZB wird aus Sicht von Notenbank-Direktorin Isabel Schnabel ihre geldpolitischen Werkzeuge nach dem Ende der Pandemie womöglich neu zuschneiden. Der Übergang zu einer Zeit nach der Pandemie müsse sorgsam gestaltet werden, erklärte das deutsche Mitglied im sechsköpfigen EZB-Führungsteam am Mittwoch über Twitter. "Dies könnte eine Neujustierung unserer regulären Werkzeuge miteinschließen und wird das Ergebnis unserer geldpolitischen Strategie-Überprüfung berücksichtigen." Die Euro-Notenbank will über Ergebnisse ihres derzeit laufenden Strategiechecks im September berichten. EZB hatte letztmalig im Jahr 2003 ihre Strategie auf den Prüfstand gestellt. Im Zentrum steht das Inflationsziel von unter, aber nahe zwei Prozent. Dieses verfehlt die Notenbank jedoch bereits seit Frühjahr 2013. Aber auch gesellschaftspolitische Themen wie der Klimaschutz spielen bei der laufenden Überprüfung eine wichtige Rolle.
Zum großen Krisen-Anleihenkaufprogramm PEPP erklärte Schnabel, dieses sei aufgelegt worden, um auf die Pandemie zu reagieren. Die Dauer der Käufe sei an die Krisenphase geknüpft. "Uns steht frei, jeden Parameter des Programms jederzeit anzupassen, falls das erforderlich ist, um unser Preisstabilitätsmandat zu erfüllen", twitterte sie. Die monatlichen Kaufvolumina variierten, da die Notenbank die Käufe weiter flexibel entsprechend den Marktbedingungen gestalte.
Das auf 1,85 Billionen angelegte PEPP-Programm zum Kauf von Staatsanleihen, Firmenanleihen und anderen Titeln ist eine der wichtigsten Waffen der Notenbank im Kampf gegen die Pandemiefolgen. Es wurde bereits zwei Mal aufgestockt und soll noch bis mindestens Ende März 2022 fortgesetzt werden.