von Robert Zach
Investing.com - Der Preisanstieg in der Eurozone dürfte sich in nächster Zeit weiter beschleunigen, schrieb EZB-Ratsmitglied Madis Muller am Freitag in einem Blogbeitrag. Vieles werde jedoch davon abhängen, wie die Regierungen das Problem der steigenden Energiepreise angehen und welche Maßnahmen sie ergreifen werden, fuhr er fort.
Zum jüngsten geldpolitischen Beschluss der EZB sagte Muller: "Zinserhöhungen sind das wichtigste Instrument der Zentralbank, mit dem wir den weiteren Preisanstieg durch eine Verlangsamung der Wirtschaft bremsen können." Würde man mit der Anhebung der Leitzinsen zu lange warten, bestünde die Gefahr, dass sich der rapide Preisanstieg noch länger fortsetzt, wodurch eine Eindämmung der Inflation bereits eine wesentlich stärkere Abbremsung der Wirtschaft erfordern würde, erklärte er.
Die Europäische Zentralbank hat gestern in einem historischen Schritt ihre Leitzinsen um 75 Basispunkte erhöht. Weitere Zinserhöhungen sollen folgen, wie in dem geldpolitischen Begleittext und auf der Pressekonferenz von Chefin Christine Lagarde zu lesen und zu hören war.
Lagarde sagte, es seien noch mindestens zwei und höchstens fünf Zinserhöhungen erforderlich, um mit Zuversicht sagen zu können, dass sich die Inflation mittelfristig wieder auf das Zielniveau von 2 Prozent zubewege. In diesem Fall könnte die EZB ihren Zinserhöhungszyklus bereits im März 2023 beenden. Zur Höhe der künftigen Zinserhöhungen sagte die Französin, dass Zinsschritte von 0,75 Prozentpunkten nicht der neue Standard sein werden.