Investing.com - EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hält Spekulationen über Zinssenkungen in der Eurozone noch für verfrüht, wie er am Donnerstag erneut betonte.
In einem Interview mit der zypriotischen Nachrichtenagentur CNA betonte er, dass die Inflation in der Europäischen Union zwar deutlich zurückgegangen sei, aber immer noch weit von der Zielmarke von zwei Prozent entfernt sei. Es gebe daher keinen Grund, in naher Zukunft über Zinssenkungen nachzudenken. Das derzeitige Zinsniveau trage dazu bei, die Inflation unter Kontrolle zu halten.
Er fügte hinzu, dass die geldpolitischen Entscheidungen sehr stark von den hereinkommenden Wirtschaftsdaten und auch von den Ölpreisen abhängen, die in letzter Zeit stark gestiegen sind.
Der Verbraucherpreisindex für die 20 Länder der Eurozone ist im September gegenüber August von 5,2 % auf 4,3 % gesunken. Ein weiterer wichtiger Indikator für die Inflation, die so genannte Kerninflation, die die volatilen Kraftstoff- und Nahrungsmittelpreise ausklammert, sank im September von 5,3 % auf 4,5 %.
Die Inflation ist seit ihrem Höchststand von 10,6 % im Oktober deutlich zurückgegangen, doch hat sich der Rückgang in den letzten Monaten verlangsamt. Ökonomen gehen davon aus, dass die "letzte Meile", um die Inflation wieder auf das Ziel der Zentralbank zu bringen, am schwierigsten sein wird.
Im September erhöhte die EZB den Leitzins auf 4,5 %. Der für die Finanzmärkte maßgebliche Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder erhalten, stieg von 3,75 auf 4,00 %. Es handelt sich um den höchsten Stand seit Beginn der Währungsunion 1999.