BERLIN (dpa-AFX) - Aus Sicht von Bundesinnenministerin Nancy Faeser ist die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts nötig, um dringend benötigte Fachkräfte für Deutschland zu gewinnen. "Auch wir müssen den Menschen, den qualifizierten Leuten aus aller Welt, ein Angebot machen wie die USA, wie Kanada", wo der Erwerb der Staatsbürgerschaft selbstverständlich mit dazugehöre, sagte die SPD-Politikerin am Freitag in Berlin vor dem geplanten Beschluss des Bundestags.
Generell sollen künftig mehrere Staatsangehörigkeiten möglich sein. Eine Einbürgerung soll nach fünf statt bisher acht Jahren Aufenthalt in Deutschland möglich werden, bei besonderen Integrationsleistungen schon nach drei Jahren.
"Es braucht eine Wertschätzung für die Menschen, die hier in unser Land kommen und mit dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft funktioniert", sagte Faeser. Sie nannte beispielhaft Pflegekräfte, Ärzte und Service-Kräfte im Restaurant. Gerade angesichts der aktuellen Ausgrenzung von Menschen mit Migrationshintergrund durch den rechten Rand werbe sie dafür, das neue Staatsangehörigkeitsrecht als Chance zu begreifen.
Faeser betonte auch, die Ungleichheit beim Thema doppelte Staatsbürgerschaften werde beseitigt. "Bislang haben wir rund 60 Prozent doppelte Staatsangehörigkeiten, die schon zulässig sind und bei rund 40 Prozent eben nicht."
"Ansonsten haben wir auch eine Verschärfung drin zum Erwerb der deutschen Staatsbürgerschaft, weil man nämlich für den eigenen Lebensunterhalt sorgen muss", sagte Faeser. Diese Vorgabe gilt bislang auch schon, allerdings sind Ausnahmen künftig nur noch für bestimmte Fälle vorgesehen.