Von Yasin Ebrahim
Investing.com - Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat ihren Leitzins unverändert gelassen und eingeräumt, dass zwar Fortschritte auf dem Weg zum Beginn des Taperings bei den monatlichen Anleihekäufen gemacht wurden, aber noch mehr Zeit benötigt werde, um die Fortschritte bei den kommenden Sitzungen zu beurteilen.
Der Offenmarktausschuss der Fed (FOMC) hat seinen Leitzins unverändert im Bereich von 0 % bis 0,25 % gelassen und erklärt, dass er seine Anleihekäufe im monatlichen Volumen von 120 Milliarden Dollar fortsetzen wird.
"Im Dezember letzten Jahres hat der Ausschuss angekündigt, dass er seine Bestände an Staatsanleihen um mindestens 80 Milliarden Dollar pro Monat und an Agency Mortgage-Backed Securities um mindestens 40 Milliarden Dollar pro Monat weiter erhöhen wird, bis weitere substanzielle Fortschritte bei der Erreichung seiner Ziele für maximale Beschäftigung und Preisstabilität erzielt worden sind", so die Fed in ihrer Erklärung. "Seitdem hat die Wirtschaft Fortschritte in Richtung dieser Ziele gemacht, und der Ausschuss wird die Fortschritte in den kommenden Sitzungen weiter bewerten."
Aus den eigenen Reihen wurde die Fed aufgefordert, den Zeitplan für die Straffung der Geldpolitik angesichts der steigenden Inflation vorzuziehen. Obwohl der Fed-Vorsitzende Jerome Powell zugab, dass das Inflationstempo nach oben überrascht hat, reagierte er nur zögerlich auf Forderungen, die Geldpolitik eher früher als später zu straffen.
"Auch wenn es noch ein weiter Weg ist, bis wir den Standard des 'substantiellen weiteren Fortschritts' erreichen, erwarten die Teilnehmer, dass sich die Fortschritte fortsetzen werden", sagte Powell Anfang des Monats in einer Anhörung vor dem House Financial Services Committee.
Eine Erholung auf dem Arbeitsmarkt gilt offenbar als Schlüssel für das Tapering der Fed-Anleihekäufe. Powell räumte jedoch kürzlich ein, dass der Arbeitsmarkt "noch einen langen Weg vor sich hat".
Die Stimmung hinsichtlich einer Erholung auf dem Arbeitsmarkt und dem breiteren Markt wurde durch das Wiederaufleben der Covid-19-Fälle, die durch die Delta-Variante ausgelöst wurden, und durch eine Verlangsamung der Impfraten weiter beeinträchtigt.
"Bis vor einigen Monaten zeichnete sich unsere BIP-Wachstumsprognose für das vergangene Jahr dadurch aus, dass sie deutlich über den Konsenserwartungen lag", so Goldman Sachs (NYSE:GS) in einer Kundennotiz. "Jetzt unterscheidet sich unsere Prognose von den Konsenserwartungen durch die Schärfe der Verlangsamung, die wir für die nächsten anderthalb Jahre erwarten."
Goldman Sachs geht nun davon aus, dass die US-Wirtschaft in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres zu einem Wachstum von 1,5 % bis 2 % zurückkehren wird.
Die Händler werden ihre Aufmerksamkeit jetzt auf Powells Pressekonferenz um 20.30 richten, um weitere Hinweise auf den Fahrplan für die Reduzierung der Anleihekäufe zu erhalten. Der Fed-Chef dürfte jedoch keine aussagekräftigen Updates zum Zeitplan liefern.
"Wir gehen davon aus, dass der Ausschuss über das Tempo und die Flexibilität sowie über die Wechselwirkung zwischen dem Tapering und den Zinserhöhungen diskutieren wird. Powell dürfte auf der Pressekonferenz nach der FOMC-Sitzung die Debatten des Ausschusses bestätigen und gleichzeitig betonen, dass noch keine Entscheidung getroffen wurde", so Morgan Stanley (NYSE:MS) in einer aktuellen Mitteilung.