Invesitng.com - Fed-Vizechefin Lael Brainard sprach sich am Donnerstag für eine längere Phase höherer Leitzinsen aus. Die Geldpolitik müsse "für einige Zeit hinreichend restriktiv sein", um sicherzustellen, dass sich die Inflation wieder in Richtung des 2%-Ziels der US-Notenbank bewege, sagte sie.
"Selbst mit der jüngsten Mäßigung bleibt die Inflation hoch. Die Geldpolitik muss noch einige Zeit hinreichend restriktiv bleiben, damit die Inflation dauerhaft auf 2 % zurückkehrt", sagte Brainard anlässlich einer Rede in Chicago.
Brainard zufolge ist die Fed "entschlossen", ihren derzeitigen Kurs fortzusetzen. Viele am Markt wetten darauf, dass die Fed auf ihrer Sitzung im nächsten Monat die Zinsen nur noch um 25 Basispunkte anheben wird.
Laut dem Fed Rate Monitor Tool von Investing.com erwarten etwa 67 % der Händler, dass die US-Notenbank ihren Schlüsselsatz auf ihrer Februar-Sitzung um 0,25 % anheben wird.
Die Fed verlangsamte das Tempo der Zinserhöhungen im Dezember auf 0,5 %, was es der Zentralbank ermöglichte, "mehr Daten zu evaluieren, während wir den Leitzins näher an ein ausreichend restriktives Niveau heranführen und dabei die Risiken im Zusammenhang mit unseren dualen Mandatszielen berücksichtigen", ergänzte Brainard.
Der Kern-PCE, der von der Fed präferierte Inflationsindikator, bewegt sich auf annualisierter 3-Monats-Basis bei 3,1 %, was auf den nachlassenden Preisdruck bei der Kerngüterinflation zurückgeht, auch wenn sich das Tempo dieser Verlangsamung abflachen dürfte.
"Die Kerngüterpreise werden sich wahrscheinlich abflachen, sobald sich die früheren starken Zuwächse umkehren, falls es keine neuen Schocks gibt. Die Gesamtkerninflation könnte daher eine Zeit lang etwas ansteigen", so Brainard weiter.
Unter Hinweis auf die Inflation im Dienstleistungssektor, insbesondere im Bereich der Nichtwohnungsbau-Dienstleistungen, in dem das Lohnwachstum eine entscheidende Rolle für die Inflation spielt, sagte Brainard, es gebe keine wesentlichen Anzeichen dafür, dass der angespannte Arbeitsmarkt zu einer Lohn-Preis-Spirale führe. Sie sprach sich jedoch weiterhin für weitere Maßnahmen aus, um die Arbeitskräftenachfrage zu dämpfen und den Lohnanstieg zu begrenzen.
"Die Preistrends bei den Kerngütern und den Nichtwohnungsdienstleistungen, die vorsichtigen Hinweise auf eine gewisse Verlangsamung bei den Löhnen, die Anzeichen für verankerte Inflationserwartungen und der Spielraum für eine Margenkompression können zusammengenommen ein gewisses Maß an Sicherheit geben, dass wir derzeit keine Lohn-Preis-Spirale im Stil der 1970er Jahre erleben", so die Fed-Vizepräsidentin.
"Deshalb ist es nach wie vor möglich, dass eine anhaltende Mäßigung der Gesamtnachfrage eine weitere Entspannung auf dem Arbeitsmarkt und einen Rückgang der Inflation fördern könnte, ohne dass es zu einem nennenswerten Verlust an Arbeitsplätzen kommt."
von Robert Zach