LONDON (dpa-AFX) - Der Goldpreis ist am Dienstag nach Hinweisen des US-Notenbankchefs Jerome Powell auf mögliche größere Zinserhöhungen deutlich gefallen. Am späten Nachmittag wurde eine Feinunze des Edelmetalls (31,1 Gramm) an der Börse in London bei 1820 US-Dollar gehandelt. Das sind rund 30 Dollar oder 1,5 Prozent weniger als am Morgen. Die Notierung ist damit auf den tiefsten Stand seit Ende Februar gesunken.
Am Nachmittag hatte der Vorsitzende der US-Notenbank Fed ein höheres Tempo bei Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. "Die jüngsten Wirtschaftsdaten sind besser ausgefallen als erwartet, daher wird der Zinsgipfel wahrscheinlich höher ausfallen als bisher angenommen", sagte Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats. "Wenn die Gesamtheit der Daten darauf hindeuten sollte, dass eine schnellere Straffung gerechtfertigt ist, wären wir bereit, das Tempo der Zinserhöhungen zu erhöhen."
Bei der Aussicht auf steigende Zinsen machen Anleger in der Regel einen Bogen um das Gold. Das Edelmetall biete keine Zinsen, sagte Henrik Marx, Leiter Edelmetallhandel bei Heraeus. "Damit werden zinsbringende Anlagen für Investoren interessanter." Zudem trübe der höhere Dollar-Kurs die Stimmung der Goldanleger.
Die Aussicht auf höhere Zinsen in den USA gab dem Kurs des Dollar am Nachmittag Auftrieb. Weil Gold auf dem Weltmarkt in dieser Währung gehandelt wird, macht ein steigender Kurs das Edelmetall teurer, was die Nachfrage bremsen kann.