FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt dominiert laut dem Analysehaus Sentix derzeit Pessimismus. Die jüngste Kursschwäche habe die Stimmung stark belastet, schreibt Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner in einer aktuellen Studie. "Wir messen ähnlich negative Sentimentwerte wie im August 2013, als die nun zu Ende gegangene Rallye begann." Damals hätten sich die Anleger über ähnliche Themen wie heute Sorgen gemacht: Ein Ende der lockeren US-Geldpolitik ("Tapering"), den Zustand der Weltkonjunktur und Kriege in Syrien beziehungsweise nun in der Ukraine.
"Doch im Gegensatz zu damals ist eine gänzlich andere Grundhaltung zu messen", betonte Hübner die Unterschiede. Im vergangenen Sommer hätten die Investoren Aktien als günstig wahrgenommen, was zu Kaufbereitschaft geführt habe. "Aktuell ist davon nichts zu spüren, selbst vor dem Hintergrund, dass die Profis eine leicht verbesserte Grundüberzeugung zur Vorwoche aufweisen." Zudem fokussierten sich die Anleger noch stärker als saisonüblich auf den Faktor Dividende, was für eine Strategie der Risikovermeidung spreche.
Ein Aufbruch zu neuen Höchstständen sei für die deutschen Aktienindizes daher nicht zu erwarten, fasste der Experte seine Einschätzung zusammen. Davon wiederum profitierten die Anleihen in Europa und den USA. Im Währungs- und Rohstoffbereich dominierten derzeit Fragezeichen und neutrale Stimmungswerte.
Das Analysehaus Sentix wertet seit 2001 wöchentlich Umfrageergebnisse zur Markteinschätzung unter privaten und institutionellen Investoren im Internet aus.