Berlin, 23. Aug (Reuters) - Bundesarbeitsminister Hubertus Heil lehnt ein bedingungsloses Grundeinkommen anstelle des bestehenden Systems von Sozialleistungen ab. "Ich halte nichts von einem bedingungslosen Grundeinkommen", sagte der SPD-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagausgabe). Das sei weder praxisnah noch vernünftig. Er sei zwar für eine menschenwürdige Grundsicherung. "Zugleich muss Arbeit aber einen Unterschied machen – für Lohn und Einkommen wie für die soziale Absicherung." Zudem sei Arbeit für die meisten Menschen nicht nur Broterwerb, sondern auch gesellschaftliche Teilhabe.
Vor dem gleichen Hintergrund distanzierte sich Heil von Forderungen nach einer Vier-Tage-Woche für alle Arbeitnehmer. "Eine Vier-Tage-Woche kann im Einzelfall vernünftig sein, um eine Struktur- oder Absatzkrise zu überwinden", sagte Heil. Die Entscheidung darüber liege bei den Sozial- und Betriebspartnern in den einzelnen Unternehmen. "Sie ist aber kein Patentrezept für die ganze Wirtschaft." Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Interessenverein "Mein Grundeinkommen" hatten in der vergangenen Woche ein Forschungsprojekt zum bedingungslosen Grundeinkommen gestartet. Vorschläge des IG-Metall-Vorsitzenden Jörg Hofmann und aus der Linkspartei haben zudem eine Debatte über die Vier-Tage-Woche entfacht.