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HINTERGRUND: 'Eintracht macht stark' - Verband will Fonds populärer machen

Veröffentlicht am 19.04.2012, 14:05
FRANKFURT (dpa-AFX) - Depotgebühren von null Prozent, Anrufaktionen bei Tageszeitungen und Gewinnspiele: Mit solchen Aktivitäten wollen Deutschlands große Fondsanbieter verlorengegangenes Vertrauen zurückgewinnen und ihre Produkte populärer machen. Dazu haben sie am Donnerstag erstmals den 'Weltfondstag' initiiert - und erinnern damit nicht zufällig an den seit Jahrzehnten erfolgreichen 'Weltspartag' im Herbst. Die Zeit für eine solche Initiative scheint reif, da Investmentfonds mit einem Anteil von gut 15 Prozent am gesamten Geldvermögen der privaten Haushalte inzwischen keine Nischenprodukte mehr sind.

Doch den Fondsanbietern reicht das noch nicht. Sie gehen daher in die Offensive und wollen stärker um das Vertrauen der Anleger werben. 'Jeder Anbieter ist dazu eingeladen, den Tag zu nutzen, um über die Möglichkeiten der Geldanlage mit Investmentfonds zu informieren', sagte Panagiotis Siskos vom Bundesverband Investment und Asset Management (BVI). Der Branchenverband koordiniert die Aktionen der Fondsgesellschaften und stellte auch eine aktuelle Studie von Trendforschern des Schweizer Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI) zum Thema vor.

'Die Studie beschreibt Trends, die in der Fondsbranche noch intensiver diskutiert werden müssten', sagte der Chef des Instituts, David Bosshart. Hierzu gehörten beispielsweise die neuen Kommunikationsmittel der jüngeren Generation, die eher auf spielerische Anreize als auf herkömmliche Sparargumente reagiere. Die Branche arbeitet laut dem Hauptgeschäftsführer des BVI, Thomas Richter, bereits an neuartigen Konzepten zur Aktivierung junger Menschen.

'Investmentfonds. Nur für alle', lautet denn auch das Credo des Verbandes. Thilo Andreas Beck, Vorstand des Instituts für Vermögensaufbau, argumentierte ähnlich: 'Für Anleger gibt es zu Fonds keine Alternative.' Der Experte begründet seine Einschätzung damit, dass Investmentfonds als Sondervermögen sehr gut vor einer Insolvenz des Anbieters geschützt sind. Thilo Müller, Geschäftsführer des BVI-Mitgliedes MB Fund Advisory, wies zudem auf die hohe Transparenz von Fonds etwa gegenüber Versicherungsprodukten hin.

Zudem können Anleger mit Investmentfonds ihre Verlustrisiken streuen, weil sie nicht in einzelne Aktien oder Anleihen, sondern in einen ganzen Korb von Vermögenswerten investieren. Wenn jedoch die Märkte gleichzeitig in die Knie gehen, kann auch die beste Diversifikation zum Scheitern verurteilt sein. Diese bittere Erfahrung mussten die Anleger im Jahre 2008 machen, als im Zuge der Finanzkrise das Vermögen der Publikumsfonds von 730 auf 580 Milliarden Euro schmolz.



Die Probleme der Fondsbranche aber begannen schon vor der Finanzkrise. 'Die schlechte Entwicklung der Finanzmärkte in den letzten zehn Jahren hat die Anlageform der Investmentfonds unpopulär gemacht', meinte Beck. Aktuell gebe es einen weiteren Grund zum Ärgern: 'Die Kostenbelastungen steigen ständig. Deshalb fällt es den Anlegern schwer, mit Fonds Geld zu verdienen.'

Für ihre Kampagne indes haben die Anbieter nicht ohne Grund den 19. April zum 'Weltfondstag' erkoren. An diesem Tag vor 268 Jahren gründete der in Amsterdam geborene Kaufmann Abraham van Ketwich den ersten Investmentfonds 'Eendragt Maakt Magt' (Eintracht macht stark). Im Portfolio waren damals ausländische Staats- und Bankenanleihen. Zu den Schuldnern zählte auch die Niederländische Westindien Kompanie, die 1626 die Stadt Neu-Amsterdam, das heutige New York, gegründet hatte.



Van Ketwich versprach seinerzeit den Investoren eine Mindestrendite von vier Prozent. Heute hingegen versuchen immer mehr Fondsanbieter, zumindest Kursverluste zu verhindern. Der Experte Beck kann dem aber auch etwas Gutes abgewinnen: 'Der verstärkte Fokus auf den Vermögenserhalt kann die Anbieter zwingen, kosteneffizienter zu wirtschaften.'/la/zb/wiz

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

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