HANNOVER (dpa-AFX) - Die IG Metall will die Pläne für abschlagsfreie Renten bei langjährig Versicherten notfalls mit Gewerkschaftsdruck verteidigen. 'Wenn irgendjemand daran rütteln sollte, werden wir uns als IG Metall einschalten', kündigte der niedersächsische Bezirksleiter Hartmut Meine am Freitag in Hannover an.
Die große Koalition in Berlin plant zum Sommer eine Reform, wonach jeder, der 45 Jahre oder länger in die Rentenkasse eingezahlt hat, mit 63 ohne Einbußen in den Ruhestand darf. Die Arbeitgeberseite kritisiert das unter anderem mit Verweis auf den Fachkräftemangel. Meine vermutet, dass die Arbeitgeber sich in ihrem Streben nach einer generell immer längeren Lebensarbeitszeit gestört fühlten. Die Praxis in den Betrieben zeige aber, dass das nicht gehe.
Der Chef des Arbeitgeberverbandes Niedersachsenmetall, Volker Schmidt, sieht das ganz anders. In Niedersachsen könnten allein in der Metall- und Elektroindustrie derzeit rund 18 000 offene Stellen nicht besetzt werden. Gerade für kleinere und mittlere Betriebe sei das eine Belastung bei der Wettbewerbsfähigkeit.
'Angesichts dieser Lage wäre es eigentlich naheliegend, alles dafür zu unternehmen, ältere Beschäftigte mit ihrem Know-How und ihrer Erfahrung länger im Beruf zu halten', sagte er. 'Stattdessen droht nun aber, dass am anderen Ende der Alterspyramide durch die Rente mit 63 kurzfristig eine große Zahl an erfahrenen, älteren Mitarbeitern wegbricht.' Eine seriöse Personalplanung sei damit kaum möglich.b