Von Scott Kanowsky
Investing.com -- Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat am Donnerstag den Leitzins um 50 Basispunkte angehoben. Dies steht im Gegensatz zu den Erwartungen einiger Ökonomen, entspricht aber der aggressiven Straffung der Geldpolitik anderer Zentralbanken in aller Welt.
Der Leitzins der SNB steigt auf -0,25 %. Weitere Erhöhungen der Finanzierungskosten seien in absehbarer Zukunft "nicht auszuschließen", so die Zentralbank.
Die Anhebung soll der ansteigenden Inflation entgegenwirken, die in der Schweiz im Mai ein 14-Jahres-Hoch erreicht hatte.
"Aufgrund der gestiegenen Preise für Energie und Nahrungsmittel sowie der Versorgungsengpässe dürfte die Inflation noch einige Zeit hoch bleiben. Mittelfristig dürfte die Bedeutung dieser Faktoren jedoch abnehmen", so die SNB in ihrer Erklärung.
Die Zentralbank geht nun von einer Inflationsrate von 2,8 % im Jahr 2022, 1,9 % im Jahr 2023 und 1,6 % im Jahr 2024 aus - allesamt über den bisherigen Prognosen der SNB.
Außerdem sei das globale Wirtschaftswachstum in letzter Zeit aufgrund der höheren Preise sowie der Unsicherheit durch den Ukraine-Krieg und die COVID-Lockdowns in China zurückgegangen.
Nur wenige Ökonomen hatten im Vorfeld der Sitzung mit einer Zinssenkung gerechnet. Im Schnitt ging man davon aus, dass die SNB den Leitzins bei minus 0,75 % belassen würde.
Der Schweizer Franken legte nach der Entscheidung gegenüber dem Dollar zu und stieg um 1,36 % auf etwa 1,02 Dollar. Auch gegenüber dem Euro wertete die Währung auf und kletterte um 1,99 % auf rund 0,98 Euro.