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Inflation sinkt nur kurzfristig – neue Rekordwerte erwartet

Veröffentlicht am 18.10.2023, 15:48
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Investing.com – Die Inflation der Eurozone ließ zwar spürbar nach, denn es kam im September zu einem Rückgang von 5,2 auf 4,3 Prozent, aber ein Grund zum Feiern ist das noch lange nicht. Es zeichnet sich bereits ab, dass uns eine neue Inflationswelle mit voller Wucht treffen wird, denn die in den vergangenen Monaten gesunkenen Energiepreise sind nicht von Dauer.

Nachdem sich Europa entschlossen hat, auf russisches Pipeline-Gas zu verzichten, setzt man auf Flüssiggas (LNG). Neben den höheren Einkaufspreisen machen auch der Transport und die Umwandlungsprozesse diesen Energieträger gegenüber dem russischen Import erheblich teurer.

Hinzu kommt das globale Ziel der Netto-Null-Emissionen bis 2050, welches dafür sorgt, dass die Nachfrage nach LNG anzieht, was die Preise nach oben treibt.

Der japanische LNG-Experte Kenichi Hori sagte gegenüber Bloomberg, dass die Nachfrage viel höher ausfallen wird, als die Prognosen besagen. Aber auf diesen falschen Prognosen beruhen die geplanten LNG-Investitionen, sodass es zu einem globalen Angebotsmangel und dem damit einhergehenden Bieterwettkampf kommen wird.

Das ist aber nicht das einzige Problem, denn auch die Transportkosten werden künftig um einiges höher ausfallen und an den Endkunden weitergegeben.

Ägypten kündigte am Montag an, dass ab dem 15. Januar 2024 die Transitgebühren für Frachtschiffe, die den Suezkanal passieren, steigen. LNG- und Rohöltanker werden von der Betreibergesellschaft des Kanals pauschal 15 Prozent mehr in Rechnung gestellt, während auf alle anderen Frachtschiffe Mehrkosten in Höhe von 5 Prozent zukommen.

Die europäischen Gaspreise hatten ihr Tief im Juni bei 22,855 Euro pro MWh erreicht, womit die Gashändler in der Lage waren, für ihre Endkunden Gas für 2,2855 Cent pro KWh einzukaufen. Mittlerweile ist dieser Preis um über 100 Prozent gestiegen und hat die Marke von 50 Euro pro MWh (5 Cent pro KWh) geknackt.

Die Bundesregierung will die Energiepreisbremse zwar bis April 2024 verlängern, aber es könnte sein, dass das nicht ausreicht, weil das Preisniveau erneut besorgniserregend zu werden scheint.

Nicht zuletzt auch deshalb, weil der Nahostkonflikt mit der Zerstörung eines Krankenhauses im Gaza-Streifen weiter eskaliert. Nach dieser Tragödie, für die sich die Hamas und Israel gegenseitig die Verantwortung geben, sagten mehrere Staatsoberhäupter der Region ihre geplanten Treffen mit US-Präsident Joe Biden ab.

Der iranische Außenminister forderte alle islamischen Länder auf, Israel umgehend und vollständig mit einem Embargo zu belegen, inklusive Öl.

Ein solches Szenario könnte auch ganz schnell israelische Unterstützer wie die USA und Europa treffen. Das gab es unter ähnlichen Voraussetzungen bereits in den 1970er-Jahren, was die Ölpreise um fast 300 Prozent steigen ließ und das Deutsche Wirtschaftswunder beendete.

Eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht, vielmehr scheint es täglich schlimmer zu werden. Die Energiepreise und die Inflation dürften in den kommenden Wochen und Monaten erheblich steigen.

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