Investing.com -- In den USA werden im Laufe der Woche wichtige Inflationsdaten veröffentlicht. Marktteilnehmer hoffen, dass die Zahlen die Unsicherheit über den Zinspfad der US-Notenbank für den Rest des Jahres 2023 beseitigen. An anderer Stelle kündigte Alibaba einen unerwarteten Führungswechsel im Vorfeld einer geplanten Umstrukturierung des chinesischen Großkonzerns an, während Berichten zufolge Arm den Preis für seinen mit Spannung erwarteten Börsengang am oberen Ende der angegebenen Spanne - oder darüber - festsetzen möchte.
1. US-Futures im Plus
US-Aktienfutures setzten am Montag ihren Kursanstieg vom letzten Handelstag der Vorwoche im Vorfeld der Veröffentlichung neuer Wirtschaftsdaten in den kommenden Tagen fort.
Bis 11.54 Uhr MESZ legte der Dow Jones-Future um 79 Punkte oder 0,2 % zu, der S&P 500-Future stieg um 17 Punkte oder 0,4 % und der Nasdaq 100-Future kletterte um 84 Punkte oder 0,5 %.
Der 30 Werte umfassende Dow Jones Industrial stieg am Freitag um 0,2 %, während der Leitindex S&P 500 und der technologielastige Nasdaq Composite jeweils um etwa 0,1 % zulegten. In der gesamten Handelswoche schlossen jedoch alle drei großen Indizes mit einem Minus.
Die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer richtet sich nun auf die im Laufe dieser Woche anstehenden Konjunkturdaten aus den USA, die Aufschluss über den geldpolitischen Kurs der Federal Reserve geben sollen. Unlängst veröffentlichte Daten deuten darauf hin, dass die größte Volkswirtschaft der Welt trotz eines fast anderthalb Jahre andauernden Zinsanstiegs resistent geblieben ist, weshalb einige darauf wetten, dass die Fed in diesem Jahr eine weitere Zinserhöhung plant.
2. Inflationszahlen im Fokus
Diese Woche rücken die US-Verbraucherpreise in den Mittelpunkt des Geschehens. Sowohl die Fed-Notenbanker als auch die Märkte richten ihr Augenmerk auf Anzeichen dafür, dass sich die Teuerung wieder auf die von der Fed angestrebten 2 % abkühlt.
Ökonomen erwarten, dass der jährliche Verbraucherpreisindex (VPI) im August von 3,2 % im Vormonat auf 3,6 % gestiegen ist, unter anderem aufgrund der zuletzt stark gestiegenen Energiekosten. Im Monatsvergleich dürfte sich der Preisdruck von 0,2 % im Juli auf 0,6 % erhöht haben. Die Kernrate, bei der volatile Komponenten wie Lebensmittel und Kraftstoffe herausgerechnet werden, wird sich voraussichtlich auf 4,3 % im Jahresvergleich abschwächen und bei 0,2 % gegenüber dem Vormonat verharren.
Nach der Veröffentlichung des Verbraucherpreisindex am Mittwoch liegen den Fed-Vertretern vor ihrer Sitzung am 19. und 20. September zwei separate Inflationsberichte vor, die sie auswerten können. Die US-Notenbank, die sich vor der Sitzung auf eine "datenabhängige" Vorgehensweise festgelegt hat, wird nach allgemeiner Einschätzung die Kreditkosten unverändert in einer Spanne von 5,25 % bis 5,50 % belassen.
Abgerundet wird das Inflationsbild in dieser Woche durch die Bekanntgabe der neuesten Zahlen des Erzeugerpreisindex, während die Einzelhandelsumsätze am Donnerstag einen groben Überblick über die Entwicklung der Verbraucherausgaben geben werden.
3. Alibabas scheidender CEO tritt als Chef der Cloud-Sparte zurück
Der scheidende Alibaba-Chef Daniel Zhang ist als Leiter der Cloud-Sparte zurückgetreten und hat damit viele Beobachter überrascht, die ihn als Leiter der Sparte nach der geplanten Zerschlagung des chinesischen Geschäftsimperiums erwartet hatten.
In einer Erklärung teilte Alibaba (HK:9988) mit, dass Eddie Yongming Wu als amtierender Chairman und Chief Executive Officer der Sparte fungieren und auch die Leitung der gesamten Gruppe übernehmen werde. Die in Hongkong gelisteten Aktien von Alibaba gaben nach dieser Meldung deutlich nach.
Anfang des Jahres hatte Alibaba mitgeteilt, dass Zhang im Rahmen eines Umstrukturierungsplans, der die Aufteilung des Kerngeschäfts in sechs separate Einheiten vorsieht, als CEO des Unternehmens zurücktreten wird. Berichten zufolge sollte Zhang die abgespaltene Cloud-Sparte leiten, die ebenfalls eine separate Börsennotierung anstreben soll.
Wie das Unternehmen mitteilte, beabsichtigt es nach wie vor, die geplante Abspaltung der Alibaba Cloud Intelligence Group unter einem separaten Managementteam fortzusetzen.
4. Renminbi und Yen erholen sich
Der chinesische Renminbi erholte sich am Montag deutlich von einem 16-Jahres-Tief gegenüber dem Dollar, nachdem die chinesische Zentralbank den täglichen Referenzkurs höher als erwartet festgesetzt hatte. Die Entscheidung zeigt, wie unangenehm den politischen Entscheidungsträgern des Landes die jüngste Schwäche der Währung ist.
Die People's Bank of China (PBOC) setzte ihre so genannte Midpoint Rate, mit der der Yuan innerhalb einer 2 %igen Handelsspanne schwanken darf, auf 7,2148 pro Dollar fest und lag damit deutlich über den Marktprognosen.
Die PBOC hat in den letzten Monaten die täglichen Fixings fester als erwartet angesetzt, um die Währung zu stützen. Die chinesischen Finanzaufsichtsbehörden erklärten am Montag, sie seien nach wie vor "zuversichtlich", den Yuan stabilisieren zu können, nachdem dieser Ende letzter Woche auf den niedrigsten Stand gegenüber dem Dollar seit 2007 gefallen war.
Der japanische Yen gehörte heute ebenfalls zu den stärksten Währungen Asiens und profitierte von Äußerungen des Leiters der Bank of Japan, Kazuo Ueda, die Erwartungen auf eine straffere Geldpolitik weckten.
Ueda sagte einer lokalen Zeitung, dass die BOJ bis Ende des Jahres genügend Daten haben könnte, um zu entscheiden, ob die Zinsen unter Null bleiben sollten. Er ergänzte, dass auch das Lohnwachstum im Land etwas angezogen habe, was die Spekulationen verstärkte, dass die japanische Zentralbank sich dem Ende einer fast zehnjährigen Ära negativer Zinssätze nähern könnte.
5. Arm peilt IPO-Preis am oberen Ende der Spanne an - Reuters
Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters vom Wochenende zufolge könnte es Arm gelingen, genügend Unterstützung von Investoren zu erhalten, um die für den Börsengang angestrebte Bewertung von 54,5 Milliarden Dollar zu erreichen. Die Bewertung läge damit am oberen Ende der angestrebten Spanne.
Der britische Chipdesigner, der sich im Besitz der japanischen SoftBank (TYO:9984) befindet, könne den Preis für den mit Spannung erwarteten Börsengang am oberen Ende - oder sogar darüber - der angegebenen Preisspanne von 47 bis 51 Dollar pro Aktie ansetzen, so Reuters unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Gegenüber der Nachrichtenagentur hieß es weiter, dass Arm aufgrund der starken Investorennachfrage nach dem Börsengang eine mögliche Erhöhung der Preisspanne auf ein Niveau prüfe, das die Bewertung auf über 54,5 Milliarden Dollar anheben könnte. Berichten nach werde Arm jedoch keine weiteren Aktien anbieten. SoftBank wolle auch nach dem Börsengang einen Anteil von 90,6 % an dem Unternehmen halten.
Eine Entscheidung über die Preisspanne könnte noch diese Woche fallen, sagten die namentlich nicht genannten Personen gegenüber Reuters. Allerdings wiesen sie darauf hin, dass viele Zusagen von Investoren noch nicht endgültig feststünden. Sowohl Arm als auch SoftBank lehnten eine Stellungnahme gegenüber Reuters ab.