Investing.com - Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert bei ihrer Mai-Sitzung auf eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte zu. Das berichtete Econostream Media am Dienstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eine Leitzinserhöhung um 50 Basispunkte sei jedoch nicht ausgeschlossen, hieß es.
Den Insidern zufolge hängt der Entscheid für 25 oder 50 Basispunkte hauptsächlich davon ab, wie sich die Konsumentenpreise im April entwickelt haben. Erste Länder werden ihre Daten dazu bereits am Freitag veröffentlichen, bevor am 2. Mai die erste Schätzung für die gesamte Eurozone bekannt gegeben wird. Der Zinsentscheid der EZB findet zwei Tage später statt.
Die EZB-Insider erklärten gegenüber dem Online-Magazin, dass das Risiko, "zu wenig zu tun", immer noch größer sei als die Gefahr, die Zinssätze über das für eine weiche Landung erforderliche Niveau zu erhöhen. "Das wird sich natürlich irgendwann ändern", erklärte einer der Personen.
Mit Blick auf die für den 4. Mai geplante geldpolitische Entscheidung argumentierten die Personen, dass die April-Inflationsdaten "ziemlich negativ" ausfallen müssten, damit die EZB zu einer Anhebung um 50 Basispunkte tendieren würde. Nach Mai können sich die Marktteilnehmer dem Bericht zufolge auch auf eine Pause bei der Straffung der Geldpolitik einstellen.
Zwar hat sich die hohe Inflation in der Eurozone im März abgeschwächt, die Kernrate stieg aber auf Rekordniveau. Preistreiber waren vor allem die steigenden Preise für Lebens- und Genussmittel sowie für Dienstleistungen und Industrieprodukte.
Die EZB peilt mittelfristig eine Inflation von zwei Prozent an. Derzeit liegt die Gesamtinflation bei 6,9 Prozent, die unterliegende Teuerung bei 5,7 Prozent. Zwar haben sich die Euro-Währungshüter seit Mitte letzten Jahres mit Zinserhöhungen gegen den Preisdruck gestemmt, allerdings sehr viel später als ihre Pendants im Rest der Welt.