Paris, 30. Okt (Reuters) - Die künftige EZB-Chefin Christine Lagarde hat kurz vor ihrem Amtsantritt Deutschland aufgefordert, im Kampf gegen die Konjunkturschwäche mehr zu investieren. "Länder, vor allem solche mit Haushaltsspielraum, haben nicht wirklich die nötigen Anstrengungen unternommen", sagte sie am Mittwoch dem französischen Radiosender RTL (H:RRTL). Diejenigen, die wie Deutschland und die Niederlande einen Haushaltsüberschuss aufweisen, sollten diesen nutzen und beispielsweise in die Infrastruktur investieren. Lagarde bekräftigte damit ähnliche Forderungen des scheidenden EZB-Präsidenten Mario Draghi, der damit aber wenig Gehör gefunden hatte.
Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet für die Euro-Zone eine anhaltende Konjunkturschwäche. Im September hatte sie ein umfassendes Stützungspaket für die Wirtschaft beschlossen, das eine Zinssenkung, die Wiederauflage ihrer Anleihenkäufe und Erleichterungen für Banken umfasst. Lagarde übernimmt am Freitag das Ruder bei der EZB. Die ehemalige Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird die erste Frau an der Spitze der EZB sein. Draghis achtjährige Amtszeit läuft Ende Oktober aus.