Von Liz Moyer
Investing.com - Das Wachstum der Weltwirtschaft wird sich in diesem Jahr aufgrund der hohen Inflation und der damit verbundenen Gefahr einer Rezession verlangsamen. Zu dieser aktuellen Einschätzung kommt die Weltbank.
Es wird prognostiziert, dass sich das globale Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auf 1,7 % verlangsamen wird. Im vergangenen Juni war man noch von einer Wachstumsrate von 3 % für 2023 ausgegangen.
Sollte sich diese Abschwächung bewahrheiten, wäre dieses Jahr eines der wachstumsschwächsten Jahre seit drei Jahrzehnten. Nur das Jahr 2009 mit der Finanzkrise und das Jahr 2020 mit dem Abschwung zu Beginn der Pandemie waren noch schlechter.
Das schwächere Wachstum würde viele Volkswirtschaften betreffen, hieß es in dem Bericht. Die Prognose für 2023 wurde für 95 % der Industrieländer und 70 % der Schwellen- und Entwicklungsländer nach unten korrigiert, so die Weltbank weiter.
„Die Entwicklungskrise verschärft sich mit der Verschlechterung der globalen Wachstumsaussichten“, sagte der Präsident der Weltbank, David Malpass. „Die Schwellen- und Entwicklungsländer stehen vor einer mehrjährigen Phase eines verlangsamten Wachstums, das durch eine hohe Schuldenlast und schwache Investitionen verursacht wird, da das globale Kapital von den westlichen Industrienationen absorbiert wird, die mit einer extrem hohen Staatsverschuldung und steigenden Zinssätzen konfrontiert sind.“
Malpass fügte in einer Erklärung der Weltbank hinzu, dass die Schwäche des Wachstums und der Unternehmensinvestitionen „die bereits verheerenden Rückschritte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Armut und Infrastruktur sowie die zunehmenden Anforderungen des Klimawandels noch verstärken werden“.
Auch prominente Wall-Street-Bänker warnen vor einem möglichen Abschwung. Der CEO von JPMorgan (NYSE:JPM), Jamie Dimon, sagte gestern in einem Fernsehinterview, dass die Fed bei ihrem Kampf gegen die Inflation die Zinsen möglicherweise auf 6 % anheben müsse. Fed-Vertreter haben angedeutet, dass die Zinsen über die im letzten Jahr prognostizierten 5 % hinaus steigen könnten.
Der CEO von Goldman Sachs, David Solomon, sagte noch im Dezember, es bestehe die Gefahr einer Rezession. Es wird erwartet, dass die Investmentbank in dieser Woche angesichts eines Einbruchs der Geschäftsaktivitäten mit dem Abbau von Arbeitsplätzen beginnen wird.
Die Weltbank geht davon aus, dass sich das Wachstum in den entwickelten Volkswirtschaften von 2,5 % für 2022 auf 0,5 % für 2023 abschwächen wird. Sie weist darauf hin, dass in den vergangenen 20 Jahren Abschwächungen dieses Ausmaßes eine globale Rezession angekündigt haben. Für die USA wird ein Rückgang des Wachstums auf 0,5 % prognostiziert, der schwächste Wert außerhalb offizieller Rezessionen seit 1970, so die Experten der Weltbank.