Von Geoffrey Smith
Investing.com -- Nach dem Sieg des amtierenden Präsidenten Emmanuel Macron im ersten Wahlgang der Elysee-Wahlen gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen setzte am Montag eine moderate Kurserholung bei französischen Anleihen und Aktien ein.
Nach Auszählung fast aller Stimmen lag Macron mit 27,8 % knapp 4 Prozentpunkte vor Le Pen, die auf 23,9 % kam. Wie schon bei den Wahlen 2017 wird Macron nun in zwei Wochen in einer Stichwahl gegen Le Pen antreten.
Eine vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos durchgeführte Umfrage sieht einen Sieg Macrons in der zweiten Runde mit 54 % zu 46 % voraus. Doch eine frühere Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IFOP für den staatlichen Fernsehsender TF1 deutet auf ein sehr viel knapperes Rennen hin. Demnach würde Macron mit 51 % zu 49 % mit nur zwei Punkten Vorsprung gewinnen.
Gegen 08.30 Uhr MEZ rentierte die 10-jährige französische Staatsanleihe einen Basispunkt niedriger bei 1,25 %, nachdem sie am Freitag aufgrund der Sorge um einen möglichen Wahlsieg von Le Pen auf ein Siebenjahreshoch von 1,30% gestiegen war. Die Futures auf den französischen CAC 40 fielen um 0,3 %. Sie entwickelten sich damit nach einer Woche mit starker Underperformance leicht besser als ihre europäischen Pendants.
Der Euro stieg unterdessen um weniger als 0,1 % auf 1,0880 Dollar, nachdem er am Freitag auf den niedrigsten Stand seit über einem Monat gefallen war.
Der Ausgang der Stichwahl dürfte davon abhängen, ob Macron genügend Wähler aus der traditionellen Mitte der französischen Gesellschaft mobilisieren kann, um den Zulauf zu den Kandidaten am rechten und linken Rand zu neutralisieren. Der Kandidat der extremen Linken, Jean-Luc Melenchon, kam mit 21,1 % auf den dritten Platz, ein anderer Kandidat der extremen Rechten, Eric Zemmour, erhielt 7,1 % der Stimmen. Die Kandidaten der beiden traditionellen Mitte-Links- und Mitte-Rechts-Parteien erreichten dagegen zusammen nur 6,5 % der Stimmen.
Macrons Vorsprung vor Le Pen war in den drei Wochen vor der Wahl massiv geschrumpft. Grund hierfür war die effektive Wahlkampagne von Le Pen zu Themen wie der Lebenshaltungskostenkrise und gegen Macrons Pläne zur Erhöhung des Renteneintrittsalters. Ihre Politik, die einen steilen Anstieg von Subventionen und staatlichen Eingriffen vorsieht, gilt als unvereinbar mit den Haushaltsregeln der Eurozone und würde das Land auf einen Kollisionskurs mit Deutschland, der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank bringen.