MOSKAU (dpa-AFX) - Russland hat eine mögliche Öffnung ukrainischer Häfen für die Ausfuhr von Getreide an eine teilweise Aufhebung der westlichen Sanktionen gegen Moskau geknüpft. "Wenn unsere Partner eine Lösung erreichen wollen, dann müssen auch die Probleme gelöst werden, die mit einer Aufhebung jener Sanktionen verbunden sind, die auf den russischen Export gelegt wurden", sagte der russische Vize-Außenminister Andrej Rudenko der Agentur Interfax zufolge am Donnerstag.
Die internationale Gemeinschaft fordert seit Wochen von Russland, den Export von ukrainischem Getreide zu ermöglichen. Die Ukraine beklagt, dass durch die russische Kriegsmarine ihre Häfen im Schwarzen Meer blockiert sind. Beide Länder gehören zu den größten Weizenexporteuren und spielen eine wichtige Rolle für die Ernährungssicherheit in der Welt.
Für die aktuelle Lebensmittelkrise und die hohen Preise gebe es vielschichtige Gründe, sagte Rudenko. Verursacher der Krise seien in erster Linie die Sanktionen der USA und der EU, "die einen normalen freien Handel verhindern, darunter auch mit Lebensmitteln, einschließlich Weizen, Dünger und anderer Dinge". Russland hatte die Sanktionen des Westens im Zuge des Angriffskrieges gegen die Ukraine immer wieder als "illegal" kritisiert.
Der russische Botschafter in den USA, Anatoli Antonow, sagte, die Krise sei nicht neu, habe sich aber durch die "einseitigen und nicht legitimen antirussischen Sanktionen" verschärft. So seien etwa auch Lieferketten zerstört und der internationale Zahlungsverkehr gestört worden. Der Westen hatte auch zahlreiche russische Banken mit Sanktionen belegt. Russland sei grundsätzlich bereit, seine internationalen Verträge beim Export von Agrarprodukten, Dünger, Energieträgern und anderen Waren zu erfüllen, sagte Antonow.