ERFURT (dpa-AFX) - Die ostdeutschen Handwerkskammern fordern langfristige Maßnahmen zur Stützung der Betriebe. Politische Maßnahmen dürften keine existenzbedrohlichen Folgen für Handwerksbetriebe, ihre Beschäftigten und Auszubildenden haben, sagte der Präsident der Handwerkskammer Erfurt, Stefan Lobenstein, am Freitag bei einem Treffen von Vertreterinnen und Vertretern der Kammern in Erfurt. Energielieferungen müssten zuverlässig und zu wettbewerbsfähigen Preisen erfolgen, Steuer- sowie Sozialleistungsabgaben müssten gesenkt werden.
Bei dem Treffen der Präsidentinnen und Präsidenten der Handwerkskammern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern berieten diese auch über das von der Bundesregierung wegen der steigenden Energiekosten geplante dritte Entlastungspaket. "Die Instrumente sind einzig und allein von kurzfristigem Aktionismus gezeichnet", sagte Lobenstein. Betriebe bräuchten Lösungen, um die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie und die Auswirkungen der Preissteigerung für Strom und Gas bewältigen zu können. Besonders das Lebensmittelhandwerk, die Textilreinigung, Brauereien, Galvaniseure sowie Autowerkstätten seien von den aktuellen Herausforderungen betroffen.
In den ostdeutschen Bundesländern gibt es über 201 000 Handwerksunternehmen mit mehr als 880 000 Beschäftigten. In rund 130 Handwerksberufen erwirtschaften die Unternehmen jährlich einen Umsatz von etwa 90 Milliarden Euro.